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Minijobs vor dem Aus? So reagieren Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften in Bayern

Über sechs Millionen Menschen in Deutschland haben einen Minijob. Doch Bundespolitiker von Union und SPD wollen diese Beschäftigungsform zum Teil abschaffen. Die Diskussion sorgt auch in Bayern für geteilte Meinungen. Während Gewerkschaften die Pläne begrüßen, kommt Kritik aus der Wirtschaft und der Staatsregierung. Alle Infos dazu hier.

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Gehaltsabrechnung Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa

Über sechs Millionen Menschen in Deutschland arbeiten aktuell in einem Minijob. Doch diese Beschäftigungsform könnte bald der Vergangenheit angehören. Bundespolitiker von Union und SPD diskutieren über eine mögliche Abschaffung der Minijobs, da sie zum Teil reguläre Arbeitsplätze verdrängten. In Bayern sorgt diese Idee für kontroverse Meinungen.

Gewerkschaften kritisieren Minijobs scharf

Der DGB Bayern sieht Minijobs grundsätzlich kritisch. Laut Gewerkschaftsbund-Chef Bernhard Stiedl bieten sie kaum soziale Absicherung und erhöhen das Risiko von Altersarmut. Zudem seien Minijobs anfällig für Verstöße beim Mindestlohn, bei Urlaubsansprüchen oder der Lohnfortzahlung. Stiedl betont, dass Minijobs häufig reguläre Arbeitsplätze ersetzen und berufliche Entwicklung verhindern. Der DGB fordert daher, dass Beschäftigung ab dem ersten Euro sozialversicherungspflichtig sein sollte, um langfristig soziale Sicherheit zu schaffen.

Wirtschaft sieht Minijobs als wichtige Option

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) vertritt eine andere Position. Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt betont, dass Minijobs eine wichtige Flexibilisierungsoption für Unternehmen und Arbeitnehmende darstellen. Viele Beschäftigte, darunter Schüler, Studierende und Rentner, würden sich bewusst für einen Minijob entscheiden, um sich etwas dazuzuverdienen. Zudem könnten Minijobs den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern und eine Brücke aus dem Leistungsbezug schaffen. Statt einer Abschaffung fordert die vbw eine Anpassung der Hinzuverdienstgrenzen und eine bessere Abstimmung der Sozialleistungen.

Wirtschaftsminister Aiwanger: „Minijobs sind unverzichtbar“

Auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger spricht sich gegen die Abschaffung von Minijobs aus. Er betont, dass Minijobs für viele Menschen ein wichtiges Zubrot und für mittelständische Unternehmen ein unverzichtbares Werkzeug seien, um flexibel zu bleiben. Aiwanger fordert stattdessen praxistaugliche Lösungen, wie eine dynamische Anhebung der Verdienstgrenze, damit sich Arbeit wieder mehr lohnt. Zudem warnt er vor einem Anstieg der Schwarzarbeit in Privathaushalten, sollte es zu einer Abschaffung der Minijobs kommen.