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Giulia Gwinn: «In meinen Augen ist dieser Vorfall bodenlos»

Die DFB-Kapitänin spricht in einem Interview über die sexistischen Beleidigungen gegen Schiedsrichterin Fabienne Michel. Sie fordert Frauen dazu auf, zusammenzustehen.

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Giulia Gwinn Andrew Milligan/PA Wire/dpa

Bremen (dpa) - Giulia Gwinn vom FC Bayern München sieht in den sexistischen Beleidigungen gegen Schiedsrichterin Fabienne Michel auch ein Warnsignal. «Das ist ein Musterbeispiel dafür, dass die Toleranz längst nicht so weit ist, wie sie sein sollte. In meinen Augen ist dieser Vorfall bodenlos», sagte die Kapitänin der deutschen Fußballerinnen in einem Interview des «Redaktionsnetzwerks Deutschland». 

Fans von Rot-Weiss Essen hatten Michel vor gut zwei Monaten beim Männer-Drittligaspiel ihres Clubs beim SC Verl in der zweiten Halbzeit mehrmals mit beleidigenden und diskriminierenden Rufen und Gesängen bedacht. Der DFB verurteilte RWE deshalb zu einer Geldstrafe in Höhe von 20.000 Euro. Michel habe zudem auch auf zivilrechtlichem Wege Anzeige erstattet, wie der Verband mitteilte.

Gwinn: «Das darf man nicht so hinnehmen»

«Da gilt es für uns als Frauen, gesellschaftlich und im Fußball, zusammenstehen. Das darf man nicht so hinnehmen. Dass wir uns 2025 damit noch beschäftigen müssen, ist unglaublich», sagte die 25 Jahre alte Gwinn vor der Nations-League-Partie der deutschen Elf an diesem Freitag (20.30 Uhr/ZDF) in Bremen.

Gwinn sieht sich bei solchen Themen als mahnende Stimme. «Wir sollten auch in Zukunft mal anecken, auch wenn es unbequem wird, auch wenn man weiß, das Gesagte wird auf Gegenwind stoßen», forderte die Außenverteidigerin. «Es braucht starke Meinungen, starke Persönlichkeiten, um etwas voranzubringen.»

Zuvor hatte unter anderem Schiedsrichter-Chef Knut Kircher das Verhalten der Fans gegen Michel verurteilt. «Die Rufe und Gesänge richteten sich gegen das Geschlecht der Schiedsrichterin und waren somit diskriminierend und menschenverachtend», sagte der 56-Jährige.

© dpa-infocom, dpa:250529-930-607106/1