Hitzeprävention in Bayern: Wie Kommunen jetzt für Abkühlung sorgen
Temperaturen über 30 Grad: Bayerns Städte und Gemeinden starten innovative Hitzeschutzmaßnahmen. Alle Informationen dazu gibt's hier.


Bayern rüstet sich gegen die Hitze
Es wird richtig warm im Freistaat. Viele Kommunen in Bayern beugen vor und haben Maßnahmen zur Hitzeprävention angepackt, sagt Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach im Gespräch mit ANTENNE BAYERN. Eine aktuelle Befragung zeige, dass viele Städte und Gemeinden Anpassungsmaßnahmen vorgenommen oder Hitzeschutzpläne auf den Weg gebracht haben. Die einzelnen Maßnahmen vor Ort seien sehr individuell - zum Beispiel mehr Grünflächen, Frischluftschneisen oder Trinkwasserspendern.
Jede vierte Kommune in Bayern hat bereits Schritte unternommen - das sind rund 10 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Judith Gerlach, Bayerns Gesundheitsministerin
Innovative Lösungen in Straubing
In Straubing sorgen Wasservernebler am Theresienplatz für eine willkommene Abkühlung. Sie erinnern an hohe Duschen und versprühen einen feinen Nebel, der bei den Bürgern für Erfrischung sorgt. Zusätzlich fördert die Stadt das Motto "GRÜN vor GRAU" und pflanzt verstärkt Bäume. Ein weiteres Projekt sind die Hitzepaten, die insbesondere älteren Menschen bei hohen Temperaturen zur Seite stehen und zum Beispiel für sie einkaufen gehen.
Modellquartiere in Augsburg
Augsburg hat mit den Stadtvierteln „Oberhausen-Mitte“ und „Rechts der Wertach“ Modellquartiere für die Klimaanpassung geschaffen. Die dichte Bebauung dort führt zu höheren Temperaturen. Deshalb setzt die Stadt auf mehr Grün, zum Beispiel durch begrünte Fassaden, Dächer oder Bäume. Sie dienen als natürliche Klimaanlage. Die Stadt bietet Hausbesitzern kostenlose Beratungsgespräche und Baumpflanzungen an.
In Augsburg ist außerdem das Projekt "Smartes Stadtgrün" gestartet. In der Innenstadt und im Innovationspark an der B17 werden 1.000 hitzeresistente Bäume gepflanzt. Ein Teil davon wird verkabelt. Die Sensoren unter der Rinde überwachen den Fitnesszustand der Bäume und ermitteln ihren Wasserbedarf. So können sie effizient gegossen werden.
Der Hitzeaktionsplan von Coburg
Coburg hat vor kurzem einen Hitzeaktionsplan eingeführt und Hitzesensoren an verschiedenen Hotspots installiert – vor allem an den bekannten Hotspots, wo es besonders heiß wird. Diese Sensoren übermitteln die Temperaturen in Echtzeit auf die städtische Webseite. Dort können die Bürger sich online über die Hitze in der Stadt informieren und entsprechend vorbereiten.
Verglichen mit den 50er Jahren hat sich laut Bayerns Gesundheitsministerin Gerlach die Zahl der Hitzetage mit mehr als 30 Grad verdreifacht. Sie hofft deshalb, dass bald noch mehr Städte und Gemeinden Maßnahmen zum Hitzeschutz in Angriff nehmen.
So kann sich jeder einzelne bei Hitze schützen
Hitze birgt auch Gesundheitsrisiken. Bei Hitze brauche es vor allem einen kühlen Kopf, so Gerlach. Denn Hitze kann Schwindel, Kreislaufbeschwerden, Übelkeit, Krämpfe und Erschöpfungsgefühle auslösen. Wenn die Hitze buchstäblich zu Kopf steigt, helfe rasche Kühlung. Kalte Waschlappen auf Gesicht oder Nacken seien dann ein gutes Mittel, so die Ministerin. Außerdem sei es wichtig, viel zu trinken.