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Hochwasser in Bayern: Die Lage vom 01.06.2024

Aktuelle Infos und Updates zum Jahrhunderthochwasser bei Dauerregen in Bayern. Teile Bayerns kämpfen mit massiven Überschwemmungen. Katastrophenfall in Freising, Neu-Ulm, Pfaffenhofen an der Ilm, Donau-Ries, Unterallgäu und Augsburg ausgerufen. Alle Informationen dazu gibt's hier.

Jahrhunderthochwasser in Bayern Foto: Stefan Puchner/dpa

Der extreme Dauerregen hat in Schwaben und im Allgäu an mehreren Pegeln ein Hochwasser mit Überschreitungen der Meldestufe 4 verursacht. Am Samstag dehnte sich der extreme Dauerregen nach Oberbayern aus. Auch in Niederbayern und der Oberpfalz schwellen Flüsse zunehmend an.

Die Updates im Überblick

Hochwasser-Evakuierung im Landkreis Augsburg

Innerhalb der nächsten vier Stunden ist die Landkreis-Bevölkerung in folgenden Bereichen dazu aufgerufen, ihre Wohnungen wegen akutem Hochwasser (Meldestufe 4+) zu verlassen. Es gelten dringende Evakuierungsempfehlungen für:

  • Gemeinde Altenmünster die Gebäude in der Eppishofer Straße, der Mühlgasse und in der Straße Im Winkel 
  • Batzenhofen (Bereich zwischen Mühlstraße und Schmutterstraße zur Schmutter hin)
  • Gablingen (Bereich zwischen Bauernstraße, Hauptstraße und Angererstraße zur Schmutter hin)
  • Langweid Ortsteil Achsheim (Bereich zwischen Bauernstraße und Hauptstraße zur Schmutter hin)
  • Eisenbrechtshofen (Bereich zwischen Schmutterstraße und Zollhausstraße zur Schmutter hin)
  • Biberbach (Bereich je 200 Meter zur Schmutter und zum Biberbach)
  • Allmannshofen Ortsteil Hahnenweiler gesamt
  • Allmannshofen östlich der Schmutter komplett
  • Gemeinde Nordendorf komplett: Eine Unterbringung auf dem Gebiet der Gemeinde Nordendorf gilt als nicht sicher.

Personen, die in den betroffenen Kommunen wohnen, sollen sich selbstständig in Sicherheit bringen. Wer keine Möglichkeit hat, bei Familie, Freunden oder Bekannten außerhalb des Gefahrenbereichs unterzukommen, hat die Möglichkeit, sich in die Notunterkunft der Regierung von Schwaben an der Messe Augsburg zu begeben.

Katastrophenfall im Landkreis Freising ausgerufen

Während einer Lagebesprechung in der Kreiseinsatzzentrale hat Landrat Helmut Petz den Katastrophenfall festgestellt. Aufgrund starker, langanhaltender Regenfälle sind viele Bäche im Landkreis am Samstag voll- und übergelaufen und haben großflächige Bereiche des Landkreises in eine Seenlandschaft verwandelt. 

Anhand einer Simulation haben wir die Situation eines hundertjährigen Hochwassers durchgespielt, schließlich droht uns genau dieses Szenario. Im Landkreis bereiten uns vor allem Glonn und Amper große Sorgen. Wir befürchten für den Ort Hohenkammer genauso eine großflächige Überschwemmung wie für alle Orten entlang der Amper – und dies voraussichtlich noch mit hoher Fließgeschwindigkeit.

Freisings Kreisbrandrat Manfred Danner

Dies heiße, dass Keller volllaufen, Häuser überflutet werden könnten und auch Lebensgefahr bestehen könne. Die Bürgerinnen und Bürger sollen sich frühzeitig auf eine derartige Extremsituation vorbereiten und zum Beispiel auch die Keller leerräumen.

Folgende Straßen im Landkreis sind aufgrund von Überschwemmungen gesperrt:

  • Die Ortsdurchfahrt Aiterbach
  • Die Staatsstraße St 2054 von Aiterbach nach Zolling
  • Die Staatsstraße St 2045 von Sillertshausen durch Seysdorf bis nach Au/Hallertau.
  • Die Kreisstraße FS 16 von Bergen über Niederambach zur Staatsstraße St 2054
  • Die Kreisstraße FS 27 von Berghaselbach über Siechendorf zur Staatsstraße St 2054
  • Die Kreisstraße FS 7 zwischen Geierlambach und Helfenbrunn
  • Die Kreisstraße FS 6 Allershausen Kreisverkehr bis kurz vor Leonhartsbuch (Laimbach)

Darüber hinaus wird Kreisbrandrat Danner mit seinen Einsatzkräften vor allem auch die Situation an der A9 im Bereich Allershausen im Auge behalten. Sollte auch hier eine Überflutung drohen, müsse man auch eine Sperrung der A9 ins Auge fassen.

A3 in der Oberpfalz auf 10km voll gesperrt

Die A3 nahe Regensburg ist auf rund zehn Kilometern zwischen den Anschlussstellen Parsberg und Beratzhausen in beide Richtungen gesperrt. Die Fahrbahn sei teils überflutet, teilte das Polizeipräsidium Oberpfalz am Samstag mit. "Das Wasser drückt von den Feldern auf die Autobahn", sagte ein Sprecher. Nach Angaben der Verkehrspolizei Regensburg seien Autobahnmeisterei, Feuerwehr und Polizei vor Ort. Der Verkehr wird umgeleitet.

Hochwasser-Evakuierung im Landkreis Donau-Ries

Nachdem aufgrund der Hochwassersituation im Landkreis Donau-Ries bereits der Katastrophenfall ausgerufen wurde, ist nach aktuellem Stand von weiterhin steigenden Pegelständen auszugehen. Aus diesem Grund ist von einer notwendigen Evakuierung des Donauwörther Stadtteils Zusum sowie des Tapfheimer Ortsteils Rettingen und der umliegenden Schwaighöfe auszugehen.

Die Anwohner werden direkt mittels Lautsprecherdurchsagen durch die lokalen Feuerwehren informiert. Vor Ort werden Anwohner durch Mitarbeitende von Feuerwehr, Polizei und Landratsamt informiert und gegebenenfalls notwendige Hilfe veranlasst. Wer sich selbst aus betroffenen Bereichen entfernen kann, soll über die Straße nach Heißesheim den Wohnort verlassen.

Wer nicht privat unterkommen kann, für den stehen Sammelunterkünfte bereit: Für Zusum ist eine solche im Dorfgemeinschaftshaus in Schäfstall eingerichtet, für Rettinger und die umliegenden Schwaigen in der Stadthalle Monheim. Beide Sammelunterkünfte werden momentan durch den Katastrophenschutz vorbereitet.

Ein Bürgertelefon für betroffene Bürgerinnen und Bürger ist für dringende Fragen unter 0906 74 443 zu erreichen.

ADAC mit Rettungshubschraubern im Hochwassereinsatz

Auch der ADAC beteiligt sich an Rettungsaktionen in den Hochwassergebieten. "Wir sind mit allen Rettungshubschraubern Süddeutschlands im Einsatz", sagte der Sprecher der ADAC-Luftrettung, Jochen Oesterle. Die Besatzungen hätten erste Menschen aus bedrohten Gebieten ausgeflogen.

Insgesamt seien derzeit acht Hubschrauber unterwegs, davon zwei mit Rettungswinde. Nun sollten aus dem Norden weitere Helikopter mit Winde hinzugeholt werden. 

Wir werden weitere Windenhubschrauber nach Bayern verlegen (...) wir werden unsere erfahrenen Crews einsetzen.

Sprecher der ADAC-Luftrettung, Jochen Oesterle

Diese hätten im Ahrtal schon geholfen. Der ADAC werde im Hochwassergebiet auch ein Einsatzzentrum einrichten. Die Einsätze würden über die Leitstellen koordiniert.

Katastrophenfall in den Landkreisen Donau-Ries und Unterallgäu

Der Katastrophenfall gilt nun auch in den Landkreisen Donau-Ries und Unterallgäu

In Babenhausen im Unterallgäu fiel teilweise das Handynetz aus. Wer Hilfe brauche und keinen Notruf absetzen könne, solle ein weißes Laken oder Tuch zum Fenster heraushängen oder - wenn möglich - sich am Fenster bemerkbar machen, um auf seine Notlage aufmerksam zu machen, teilte das Landratsamt mit. In Babenhausen waren Menschen bereits mit Schlauchbooten aus ihren Häusern geholt worden.

Aktuelle Pegelstände (01.06.2024 - 16:00 Uhr)

Der Hochwassernachrichtendienst (HND) teilte am Samstagnachmittag die aktuellen Pegelstände mit: Überschreitungen der Meldestufe 4 meldeten die Pegel Neu-Ulm Bad Held (Donau), Hasberg (Mindel), Fleinhausen (Zusam), Fischach (Schmutter). Auch in Dasing (Paar) soll Meldestufe 4 erreicht werden. Das gilt auch für den Fluss Regen in Cham in der Oberpfalz.

Hundertjährliche Hochwasser
weisen laut HND Nattenhausen (Günz) und Dasing (Paar) auf. 

Der Pegel Wiblingen (Iller) soll von Samstag auf Sonntag seinen Scheitel in der Meldestufe 3 haben, an der unteren Iller sind die Wasserstände demnach bereits rückläufig. Bei den nördlichen Donauzuflüssen Wörnitz, Sulzach, Altmühl, Schwarze Laber und Naab gibt es im Oberlauf einzelne Pegel mit Überschreitungen der Meldestufe 1 und 2 mit weiter steigender Tendenz. 

Unterhalb von Neu-Ulm bis Kelheim sollen die Wasserstände im Tagesverlauf laut HND vielfach in Meldestufe 3 steigen, etwa in Günzburg, Donauwörth und Neuburg. Der Pegel Kelheim dürfte in der Nacht zum Sonntag folgen. Im weiteren Donauabschnitt bis Passau wird mit Anstiegen in die Meldestufen 1 und 2 gerechnet.

Jahrhunderthochwasser in Bayern Foto: Stefan Puchner/dpa

Notunterkunft in Augsburg ab 16 Uhr

Die Regierung von Schwaben richtet ab 16 Uhr auf dem Gelände der Messe Augsburg eine Notunterkunft für betroffene Personen aus den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg ein.

Aufruf: Freiwillige Helfer gesucht!

+ + + Update: Der Aufruf an alle LKW-Fahrer in Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm zur Unterstützung der Kiesunternehmer hat eine überragende Resonanz ausgelöst. Mittlerweile haben sich eine Vielzahl von Freiwilligen gemeldet, sodass vorerst keine weiteren LKW-Fahrer gesucht werden + + + 

Aufgrund der aktuellen Hochwassersituation wurden im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm vorsorglich LKW-Fahrer gesucht, die die ortsansässigen Unternehmer bei der Verteilung der notwendigen Kies- und Sandanlieferungen unterstützen könnten. Nach Angaben eines Sprechers meldeten sich mehr als 40 Fahrer und noch immer gehen demnach Hilfsangebote ein. Auch Unternehmen boten an, Lastwägen, Fahrer und Material zur Hochwasserbekämpfung bereitzustellen. Hilfe brauchen die Einsatzkräfte noch beim Befüllen der Sandsäcke, wie aus einer Mitteilung hervorging.

In Aichach-Friedberg werden Freiwillige zur Sandsackbefüllung gesucht. Wer helfen kann und will, kommt soll am besten in Fahrgemeinschaften nach Sand, Kieswerk Seemüller kommen. Abgabe lediglich in haushaltsüblichen Mengen nach Priorisierung.

Ihr braucht Hilfe oder könnt sie anbieten? Vernetzt euch bei Facebook!

Dammbruch im Landkreis Augsburg

In Burgwalden im Landkreis Augsburg in Bayern ist ein Damm gebrochen. Aufgrund der hohen Wassermassen wird eine Evakuierung im Diedorfer Ortsteil Anhausen zwischen Adelgundisstraße, Bachstraße, Mühlenstraße und Leitershofer Straße sowie in Diedorf zwischen Nebelhornstraße und Müllerweg notwendig.

Alle Bewohner der betroffenen Bereiche sollen sich unverzüglich, selbstständig in die Diedorfer Schmuttertalhalle begeben. Es genügt nicht mehr obere Geschosse aufzusuchen!


Haltet euch sich unbedingt von den Bahnunterführungen Oggenhofstraße und Schmutterstraße fern. Die Fluten werden dort abfließen. Es besteht Lebensgefahr. Die gesamte B300 wird in diesem Bereich überflutet werden.

Hochwasserwarnstufe vier teilweise erreicht

Bäche und Flüsse in Bayern schwellen bedrohlich an, Straßen stehen unter Wasser, und Rettungskräfte sind rund um die Uhr im Einsatz. Besonders betroffen ist der westliche Teil Bayerns, wo in mehreren Landkreisen der Katastrophenfall ausgerufen wurde. Die Hochwasserwarnstufe vier, die höchste Warnstufe, wurde an einigen Pegeln bereits erreicht, an anderen wird sie noch erwartet.

Hochwasser in Bayern Foto: Stefan Puchner/dpa

Jahrhunderthochwasser in Bayern

Nach aktueller Datenlage werde auch mit einem sogenannten hundertjährlichen Hochwasser für Teilbereiche des Landkreises Donau-Ries gerechnet. Ein hundertjährliches Hochwasser (HQ100) ist eine rechnerische Größe und bezeichnet ein Hochwasser, das im statistischen Mittel einmal in 100 Jahren erreicht oder überschritten wird.

Der Hochwassernachrichtendienst Bayern meldet, dass in manchen Regionen die Pegelstände eines Jahrhunderthochwassers erreicht wurden. 

Söder und Herrmann im Krisengebiet

Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann machten sich vor Ort ein Bild von der Lage. Ihr Ziel war Fischach im schwäbischen Landkreis Augsburg, um die Auswirkungen des Hochwassers direkt zu begutachten und die nächsten Schritte zu koordinieren.

Landrat Klaus Metzger aus Aichach-Friedberg beschreibt die Lage als dramatisch. Überflutungen haben über Nacht stark zugenommen, und es ist notwendig, alle verfügbaren Kräfte zu mobilisieren, um den Betroffenen zu helfen.

Jahrhunderthochwasser in Bayern: Söder Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Katastrophenfall ausgerufen

Die Landkreise Günzburg, Augsburg, Aichach-Friedberg, Pfaffenhofen an der Ilm und Neu-Ulm haben aufgrund der extremen Wetterlage und der erwarteten Hochwasserstände den Katastrophenfall ausgerufen. Dies ermöglicht eine bessere Koordination der Hilfsmaßnahmen und den Einsatz zusätzlicher Ressourcen.

Dauerregen und steigende Pegelstände

Der Dauerregen hält an und sorgt für weiter steigende Wasserstände. Vor allem die Regionen Schwaben und Oberbayern sind betroffen. In einigen Gebieten wurden bereits Regenmengen von mehr als 130 Litern pro Quadratmeter gemessen.

THW evakuiert Menschen im Landkreis Augsburg und Memmingen

Im Landkreis Augsburg und in Memmingen mussten Menschen am Samstag ihre Häuser verlassen. Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) haben sie in Sicherheit gebracht, sagte eine Sprecherin des THW. 

Im Zuge der Unwetter in Süddeutschland sind bisher rund 400 Kräfte des Technischen Hilfswerks (THW) im Einsatz. Das teilte das THW am frühen Samstagnachmittag in Bonn mit. Sie pumpten Wasser ab, sicherten Dämme und brächten Menschen vorsorglich in Sicherheit. "Wegen des anhaltenden und teils schweren Dauerregens ist das THW darauf vorbereitet, weitere Einsatzkräfte gezielt einzusetzen", hieß es.

Warnung vor weiteren Unwettern

Der Deutsche Wetterdienst warnt vor weiteren Unwettern mit großen Regenmengen. Es besteht große Gefahr für Leib und Leben durch massive Überflutungen, unpassierbare Gebiete und mögliche Erdrutsche. Die Bürger werden dringend gebeten, Keller und Autos zu meiden.

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