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LKA: Immer mehr Kokain in Bayern verfügbar

Die Droge Kokain wird im Freistaat laut dem Landeskriminalamt immer beliebter. Doch das ist nicht der einzige Trend, der Ermittlern Sorge bereitet.

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Kokain Marcus Brandt/dpa

München (dpa/lby) - Die bayerische Polizei beobachtet einen deutlichen Anstieg der Verstöße mit Kokain in den vergangenen Jahren. Dagegen verzeichnen die Ermittler zum Teil einen deutlichen Rückgang bei Delikten, die mit anderen Drogen zu tun haben, wie ein Sprecher des Landeskriminalamtes in München (LKA) mitteilte. 

Das LKA zählte demnach im vorigen Jahr 3.972 Verstöße im Zusammenhang mit Kokain in Bayern. Das sind erkennbar mehr als in den beiden Jahren zuvor: 3.638 (2023) und 2.560 (2022). Die Verfügbarkeit von Kokain habe im Freistaat «außerordentlich zugenommen». Die Rauschgift-Ermittler vermuten, dass die Zahl der Konsumenten in ähnlichem Maße gestiegen ist.

Online-Drogenhandel wird immer beliebter

Nicht nur mit Blick auf die Kriminalität, sondern auch wegen der gesundheitlichen Folgen ein Alarmzeichen für die Polizei: Kokain sei bereits seit drei Jahren die zweithäufigste Ursache bei Todesfällen aufgrund von Betäubungsmittelmissbrauch in Bayern.

Als weiteren Trend beobachtet die Polizei eine zunehmende Verlagerung des Drogenhandels von der Straße ins Internet. Einfache und sichere Bestellmöglichkeiten für Konsumenten sorgen demnach dafür, dass der Handel von Drogen im Internet immer beliebter wird. Es sei allerdings ein allgemeiner Irrglaube, dass online agierende Täter, insbesondere auch im Darknet, nicht ermittelt werden könnten, betonte der Sprecher des LKA. Die Ermittler der Polizei fokussierten sich immer stärker auf diesen Bereich, zugleich steige die Professionalisierung der Behörden. 

Droge Fentanyl breitet sich aus

Um den Drogenhandel im Freistaat künftig noch stärker unterbinden zu können, treffen sich Vertreter von Polizei, Staatsanwaltschaft und Zoll aus 20 Staaten an diesem Donnerstag zu einer Tagung. Das Treffen im Fortbildungsinstitut der 
bayerischen Polizei im oberbayerischen Ainring wird neben dem LKA von der US-amerikanischen Drug Enforcement Administration (DEA) geleitet.

Neben dem massiven Kokainhandel in Europa sollen der Online-Drogenhandel, aber auch Probleme durch synthetische Opioide wie Fentanyl besprochen werden. Diese gewinnen laut LKA in den vergangenen Jahren zunehmend Marktanteile. Die Gründe dafür seien vielfältig. Grundsätzlich spiele der geringe Preis und die zum Teil sehr hohe Wirkung eine wichtige Rolle. Rauschgift-Experten des LKA gehen davon aus, dass synthetische Opioide und insbesondere Fentanyl und dessen Derivate weiter an Relevanz gewinnen werden.

Ein Grund dafür dürfte laut LKA ein Engpass bei der Verfügbarkeit von Heroin sein, da die in Afghanistan herrschenden Taliban den Anbau von Schlafmohn verboten hätten. Zur Herstellung von Heroin wird Schlafmohn benötigt.

© dpa-infocom, dpa:250612-930-658149/1