Schwimmkurs-Gutscheine für Vorschulkinder in Bayern: Nur jeder zehnte Gutschein wird eingelöst
Jedes Vorschulkind in Bayern bekommt einen 50-Euro-Gutschein für einen Schwimmkurs. Doch das Angebot wird kaum genutzt: Nur jeder zehnte Gutschein wird eingelöst. Woran das liegt und welche Herausforderungen Schwimmschulen und Vereine sehen, erfahrt ihr hier.


Ein Grund für die geringe Nutzung ist, dass nicht alle Schwimmschulen die Gutscheine akzeptieren. So lehnt beispielsweise die Schwimmschule Vorgeitz in Stadtbergen im Landkreis Augsburg die Annahme ab.
Der Grund: Der Verwaltungsaufwand sei zu hoch. Anträge ausfüllen und die Rückerstattung der Gelder seien zeitintensiv, erklärt Juniorchef Stefan Vorgeitz. Trotz der Ablehnung ist die Nachfrage nach Schwimmkursen enorm – 800 Kinder stehen aktuell auf der Warteliste der Schwimmschule Vorgeitz.
DLRG fordert mehr Schwimmbäder und ehrenamtliche Lehrer
Für die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ist die geringe Nutzung der Gutscheine nur ein Teil des Problems. Viel wichtiger sei es, mehr Schwimmbäder zu bauen und mehr Menschen für die ehrenamtliche Tätigkeit als Schwimmlehrer zu gewinnen. Nur so könne langfristig sichergestellt werden, dass Kinder schwimmen lernen.
Vereine fordern alternative Fördermodelle
Auch Schwimmvereine wie der Schwimmverein Bayreuth sehen die Gutscheine kritisch. Sie berichten, dass durch die Gutscheine kein einziger zusätzlicher Schwimmkursplatz geschaffen wurde. Stattdessen schlagen sie vor, Zuschüsse für mehr Personal oder eine Pauschale für jedes Kind, das das Seepferdchen schafft, einzuführen.
Herausforderung: Veraltete Schwimmbäder
Neben den organisatorischen Hürden sehen viele Schwimmschulen und Vereine auch die Infrastruktur als Problem. Der Zustand vieler Schwimmbäder in Bayern sei veraltet. Investitionen in die Modernisierung könnten die Situation verbessern und mehr Kindern den Zugang zu Schwimmkursen ermöglichen.