Stimmung in der bayerischen Wirtschaft hellt sich auf
Der Weißbier-Index der vbw hat zum ersten Mal seit vier Jahren wieder zugelegt - wenn auch auf niedrigem Niveau. Verbandspräsident Hatz bremst aber Erwartungen auf eine Besserung der Lage.
München (dpa/lby) - Die Stimmung in der bayerischen Wirtschaft ist zum ersten Mal seit vier Jahren gestiegen, wenn auch auf niedrigem Niveau. Der sogenannte «Weißbier-Index» der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) liegt im Herbst bei 86 Punkten. Das sind 8 mehr als bei der letzten Erhebung im Frühjahr. Den letzten Anstieg hatte es im Herbst 2021 gegeben - damals auf 130 Punkte.
Im Vergleich dazu fallen die aktuellen Zahlen noch immer schwach aus und so betont auch vbw-Präsident Wolfram Hatz: «Der vbw Index ist nicht wirklich besser als im Frühjahr, er ist nur weniger schlecht.» Alle Werte unter 100 Punkten seien negativ zu werten. Der konjunkturelle Tiefpunkt scheine zwar erreicht, eine Besserung sei aber nicht in Sicht - auch weil es immer wieder konjunkturelle Rückschläge gebe. Vor allem belasteten aber die strukturellen Probleme in Deutschland. Diese müssten nun endlich angegangen werden.
Auch alle Unterpunkte des Index liegen unter dem neutralen Niveau von 100 Punkten, wie Hatz betont. Noch am besten steht der Wert für die Wachstumserwartungen, der mit 97 dem von Hatz angemerkten Normalniveau zumindest nahekommt. Dagegen wird das aktuelle Wachstum mit 77 Punkten besonders schwach eingeschätzt, ebenso die Erwartungen in Bezug auf Beschäftigung mit 82 Punkten. Allerdings haben sich auch sämtliche Unterpunkte im Vergleich zum Frühjahr verbessert.
Besonders kritische Lage am Bau
Besonders kritisch sei die Lage am Bau, wie Hatz betont. Dort habe die Produktion in den ersten acht Monaten des Jahres um 5,1 Prozent unter Vorjahr gelegen, in der Industrie 2,4 Prozent tiefer.
Die schwache Entwicklung belaste auch den Arbeitsmarkt, sagt Hatz. Die Arbeitslosenquote steige, der Beschäftigungsanstieg sei zum Erliegen gekommen und der kräftige Stellenabbau in der Industrie koste besonders produktive Jobs.
Es gebe allerdings auch einige wenige hoffnungsvolle Signale. So hätten die Auftragseingänge der Industrie und insbesondere am Bau zugelegt. Unter dem Strich könne man sagen «Hoffnung: ja - echter Optimismus: nein.»
Schwierige Bedingungen im Export
Dazu trägt auch bei, dass das außenwirtschaftliche Umfeld eine echte Aufwärtsbewegung verhindere, wie Hatz sagt. Gerade in den USA kämen zu den Zöllen noch negative Folgen des starken Euro hinzu.
Diese geopolitische Lage könne man nicht ändern, sagt Hatz, die Bundesregierung müsse aber die heimischen Standortbedingungen verbessern. Sie sei zwar gut gestartet, «aber da muss jetzt mehr kommen». Hatz geht es vornehmlich um Energie- und Arbeitskosten, Steuern und Abhaben und Bürokratieabbau. «Wenn wir diese Themen nicht angehen, kommen wir nicht mehr raus aus dem Wachstumsloch», warnt er.