Wie Kinderfeuerwehrautos fürs Ehrenamt begeistern sollen
Tatütata - aber es ist kein Einsatz: Kinderfeuerwehrautos aus ganz Deutschland treffen sich in Franken. Das ist natürlich ein großer Spaß, hat jedoch einen ernsten Hintergrund.


Waischenfeld (dpa/lby) - Blaulicht, Martinshorn - aber kein Ernstfall. Denn neben dem Gerätehaus der Feuerwehr Waischenfeld in Oberfranken standen keine echten Einsatzfahrzeuge, sondern Kinderfeuerwehrautos. 14 solcher Miniatur-Feuerwehrautos aus ganz Deutschland wurden präsentiert.
Die meisten Feuerwehren haben ihre kleinen Autos selbst gebaut und liebevoll ausgestattet, so dass sich Sechsjährige schon fühlen können wie echte Feuerwehrfrauen oder -männer. So auch die gastgebende Feuerwehr Waischenfeld. Mit Unterstützung von Sponsoren und Firmen konnte das kleine Auto auch mit vielen technischen Details ausgestattet werden - inzwischen sei es «unbezahlbar» für die Wehr, sagte Daniel Brand, Organisator des Treffens und Leiter der Waischenfelder Kinderfeuerwehr.
Eltern für den Feuerwehrdienst
Die allermeisten Feuerwehren seien freiwillige Wehren, also aufs Ehrenamt angewiesen, sagte der Bayreuther Landrat Florian Wiedemann (Freie Wähler). Deshalb sei es wichtig, bereits Kinder für das Thema Feuerwehr zu begeistern.
Die Feuerwehr Goldkronach (Landkreis Bayreuth) zum Beispiel präsentierte auf dem Treffen ihr erst aktuell ganz neu gebautes Kinderfeuerwehrauto. «Das ist erst ganz frisch fertig geworden», sagte Gerätewart Christian Bauer.
46 Kinder gehören derzeit zur Goldkronacher Kinderfeuerwehr: Durch das Angebot spreche man nicht nur die Kinder an, sondern habe auch schon einige Eltern für den aktiven Feuerwehrdienst gewinnen können, schilderte Doris Bauer, die Leiterin der Kinderfeuerwehr.
Andere Freizeitangebote sind eine Konkurrenz
Das Ehrenamt bei der Feuerwehr konkurriert bei Jugendlichen mit anderen Freizeitangeboten. Und bisher hatten die Wehren den Nachteil, dass man erst mit zwölf Jahren dort anfangen konnte - beim Fußballverein oder im Chor aber natürlich schon viel früher. Viele Kinder und Jugendliche waren dann mit einem anderen Hobby oder Ehrenamt schon gebunden. Die Kinderfeuerwehren sollen diese Lücke schließen.
Mit Erfolg: Gab es 2015 erst rund 2.800 Kinder, die im Freistaat in einer Kinderfeuerwehrgruppe aktiv waren, so waren es Ende 2024 bereits rund 30.500, teilte die Jugendfeuerwehr Bayern mit. Organisiert sind die Kinder in 1.633 Gruppen. Bei einer Kinderfeuerwehr wird Mädchen und Buben ab sechs Jahren das Thema Brandschutz und Feuerwehr spielerisch nähergebracht, hieß es weiter.