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Prosit auf Perfektion: Rekord-Bayern in bester Wiesn-Laune

Der FC Bayern genießt seine Überlegenheit in der Fußball-Bundesliga - und gibt sich in Bierzelt-Feierstimmung. Die Spieler jagen Rekorde, der Königstransfer des Sommers zeigt seine Klasse.

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Besuch des FC Bayern München auf dem Oktoberfest Matthias Balk/dpa

Frankfurt/Main (dpa) - Torjäger Harry Kane und Top-Zugang Luis Díaz posierten im nasskalten München gut gelaunt mit ihren Frauen an der Seite und einer Maß Bier in der Hand für die Fotografenschar. Dann verschwanden die beiden Offensivstars des FC Bayern München schnell ins warme Bierzelt, um ihren Rekordrausch mit einem feuchtfröhlichen Wiesn-Besuch zu feiern.

«Auch wenn das Wetter heute nicht ganz mitspielt, aber wir genießen es trotzdem», betonte Sportvorstand Max Eberl. Angesichts der erdrückend wirkenden Dominanz des deutschen Fußball-Rekordmeisters ging es in so heiterer Atmosphäre wie schon lange nicht mehr aufs Münchner Oktoberfest.

Glücklicher Bayern-Präsident in bayerischer Tracht

In Lederhosen und Haferlschuhen machten die Bayern eine ähnlich gute Figur wie zuletzt auf dem Platz. «Sie sehen einen glücklichen Präsidenten. Ich denke, wir zeigen unheimlich guten Fußball, sehr erfrischend, nach vorne orientiert. Wir schießen viele Tore, kriegen hinten kaum eins rein und haben jetzt zehn Spiele hintereinander gewonnen», sagte Herbert Hainer.

Nach dem besten Saisonstart der Vereinshistorie machte der 71-Jährige gleich noch die nächste Kampfansage Richtung nationaler und internationaler Konkurrenz.

Hainer mit Unschlagbar-Ansage

«Ich habe schon mal gesagt: Wenn der Luiz Diáz noch Tore schießt, dann sind wir nicht mehr zu schlagen», sagte Hainer über den Kolumbianer, der am Samstagabend beim 3:0-Auswärtserfolg gegen Eintracht Frankfurt mit zwei Toren und einer Vorlage geglänzt hatte.

Teamkollege Joshua Kimmich forderte von Diáz zunächst einmal am Glas eine weitere Weltklasse-Vorstellung. «Da erwarte ich eine Top-Leistung von dem. Da erwarte ich, dass er sich mal die eine oder andere Maß gönnt», sagte der Nationalspieler mit einem Augenzwinkern.

Besser gestartet als unter Heynckes 2012/2013

Mit einer wettbewerbsübergreifend makellosen Bilanz von zehn Siegen aus zehn Spielen ist der Saisonstart besser als in der Triple-Saison 2012/2013 unter Jupp Heynckes. Dazu kommen mehrere individuelle Superlative sowie ein Königstransfer, der ohne Eingewöhnungszeit durchstartet - in Perfektion liefern die Bayern in der frühen Saisonphase ab. Selbst von dem vermeintlich dünnen Kader ist keine Rede mehr. Wer soll diesem FC Bayern in der Bundesliga gefährlich werden?

«Ob Bundesliga oder Champions League – sie sind für mich derzeit die Ausnahmemannschaft in Europa», sagte Sky-Experte Lothar Matthäus nach der nächsten Machtdemonstration der Münchner beim souveränen Sieg gegen die hoch gehandelte, aber auch chancenlose Eintracht. Schon nach 15 Sekunden hatte Díaz mit seinem Führungstor die Weichen auf Sieg gestellt.

Díaz glänzt nicht nur mit Toren und Vorlagen

Kompany schwärmte nicht nur von den Scorerqualitäten des Südamerikaners, der im Sommer für rund 70 Millionen Euro vom englischen Meister FC Liverpool zu den Bayern kam und in Frankfurt in der 84. Minute für den Endstand sorgte. «Was bei uns sehr gut hereinpasst, ist einfach seine Aktivität und seine Energie», betonte Kompany, der zum Wiesn-Besuch seine Familie mitbrachte.

Ähnlich beeindruckt von Díaz, der für die Weltmeisterschaft im kommenden Sommer großer Hoffnungsträger der Kolumbianer ist, zeigt sich Kimmich. «Ich hatte jetzt noch nie so einen Wechsel ins Ausland, aber ich glaube, dass es nicht so einfach ist, wenn du in ein neues Land kommst, die Sprache nicht sprichst. Wir haben auch schon viele Spieler davor gesehen, die das nicht so geschafft haben», erklärte der Mittelfeldspieler. Díaz nennt er liebevoll «Lucho».

Kane trifft und trifft und trifft

Díaz stahl dieses Mal sogar Stürmer-Star Harry Kane die Show, der mit seinem elften Tor in dieser Bundesliga-Saison aber immerhin auch einen Rekord aufstellte. So viele Treffer wie der Engländer hatte nach dem sechsten Spieltag im Oberhaus noch kein anderer Spieler erzielt.

Kane ist damit weiter auf den Spuren seines Vorgängers Robert Lewandowski, der in der Saison 2020/2021 mit 41 Toren den Uralt-Rekord von Gerd Müller (40 Tore, 1971/1972) knackte.

Einen Schreckmoment erlebte Kane kurz vor Ende der Partie, als er nach einem Zweikampf mit Eintracht-Torwart Kauã Santos ausgewechselt werden musste. «Mir geht es gut. Es war ein Schlag gegen den Knochen. Das hatte ich vor ein paar Wochen schon einmal, und heute war es an derselben Stelle. In ein paar Tagen ist alles wieder in Ordnung», sagte der 32-Jährige und gab damit schnelle Entwarnung. Auf dem Oktoberfest machte er in bayerischer Tracht schon wieder einen fitten Eindruck.

Neuer siegt und siegt und siegt

Von einer anderen Bestmarke, die Keeper Manuel Neuer einstellte, ist Kane noch ein ganzes Stück entfernt. Der Weltmeister von 2014 feierte in Frankfurt seinen 362. Bundesliga-Sieg und zog mit seinem früheren Teamkollegen Thomas Müller gleich, der bislang alleiniger Rekordhalter war.

«Das ist auf jeden Fall geil. Ich freue mich erst mal, mit Thomas gleichgezogen zu sein. Das Schöne ist, dass wir noch einiges vor der Brust haben und noch Spiele kommen werden. Wir spielen immer, um zu gewinnen», sagte Neuer.

Die nächste Gelegenheit gibt es für die Bayern nach der Länderspielphase im Klassiker gegen Borussia Dortmund. Mit einem Sieg könnten die Münchner den Vorsprung zumindest auf den BVB auf sieben Punkte ausbauen, den vermeintlich größten Konkurrenten schon deutlich distanzieren - und Neuer zum alleinigen Rekordhalter machen.

© dpa-infocom, dpa:251005-930-123759/2