Ex-Juwelendieb: Louvre-Beute bringt nur wenige Millionen
Nach dem Kunstraub im Louvre schätzt ein Ex-Krimineller, dass die Täter für die Juwelen nur einen Bruchteil des Wertes erhalten könnten. Wie läuft das Geschäft mit gestohlenem Schmuck ab?
 
             
    Paris (dpa) - Die bei dem spektakulären Kunstraub im Pariser Louvre erbeuteten Juwelen werden den Tätern nach Einschätzung eines früheren französischen Top-Kriminellen nur wenige Millionen Euro einbringen. Die Hehler würden den Tätern erklären, dass sie die Schmuckstücke im geschätzten Wert von 88 Millionen Euro zerlegen und zerschneiden müssten, sagte der frühere Bankräuber und Juwelendieb David Desclos dem Sender RTL. «Sie schätzen den Wert und sagen: "Du kannst dafür, sagen wir, 3, 4 Millionen, maximal 5 Millionen von 88 Millionen bekommen.»
«Auf dieser Ebene hat jeder sein Netzwerk von Hehlern. In diesem Milieu gibt es unter den Hehlern auch Edelsteinschleifer, die den Schmuck zerlegen», sagte Desclos. «Ich habe Edelsteinsteinschleifer gekannt, die Juweliergeschäfte betrieben und nebenbei auch das gemacht haben», sagte der Ex-Kriminelle, der sich in Frankreich inzwischen als Komiker einen Namen gemacht hat. Es sei wahrscheinlich eine Frage von Tagen, bis die Beute zerlegt werde. Danach sei sie nicht mehr auffindbar.
Juwelendiebe stehlen auf Bestellung
«Manchmal handelt es sich um Bestellungen von Milliardären, die sich leidenschaftlich für diese Art von Schmuck interessieren», sagte Desclos zu möglichen Hintermännern des Louvre-Coups. «Sehr, sehr selten hatte ich solche Kontakte, bei denen es sich um Milliardäre handelte, die besonderen Schmuck wollten.»
Bei ihrem Einbruch in den Louvre hatten die Täter am 19. Oktober acht kostbare Schmuckstücke früherer Königinnen und Kaiserinnen erbeutet - darunter waren mit Edelsteinen übersäte Diademe, Halsketten, Ohrringe und Broschen. Zwei Tatverdächtige, die in den Louvre eingebrochen und den Schmuck aus den Vitrinen gestohlen haben sollen, befinden sich inzwischen in Untersuchungshaft. Am Mittwochabend wurden fünf weitere Verdächtige festgenommen. Von der Beute fehlt bislang jede Spur.
 
