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Ermittler prüfen russische Spur nach Anschlag auf Bundeswehr

Sechs Bundeswehr-Lkw brennen in Erfurt – steckt Russland dahinter? Ermittler prüfen Hinweise auf ausländische Drahtzieher. Was bisher bekannt ist.

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Ermittler prüfen russische Spur nach Anschlag auf Bundeswehr Martin Wichmann/WichmannTV/dpa

Erfurt (dpa) - Nach einem Brandanschlag auf sechs Bundeswehr-Lastwagen in Erfurt haben die Ermittler auch mögliche russische Drahtzieher im Blick. «Wir ermitteln auch in diese Richtung», sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Erfurt. Generell richteten sich die Ermittlungen aber in alle Richtungen. 

Am Samstagabend hatten in Erfurt sechs Bundeswehr-Lastwagen gebrannt, die auf einem Werkstattgelände geparkt waren. Auf dem russischsprachigen Telegram-Kanal «Besessen vom Krieg» waren am Donnerstag Fotos der Lkw in noch unbeschädigtem und später beschädigtem Zustand sowie ein Video von dem Brand erschienen. Zuvor hatten MDR und «t-online» berichtet. 

In dem Video sei offenbar der Anfang der Tat zu sehen, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. «Es wird ermittelt, wer potenziell dieses Video gepostet hat.» Das Thüringer Landeskriminalamt teilte mit, den Clip derzeit auf seine Echtheit und Herkunft zu prüfen. 

Waren die Laster für die Ukraine bestimmt? 

In dem Posting zu dem Video hieß es zudem auf Russisch: «In Erfurt in Deutschland wird diverses Militärgerät für die ukrainischen Streitkräfte zur Reparatur gebracht. Unsere Leute entschieden, dass das alles unnötig sei und die ukrainischen Streitkräfte solche Ausrüstung nicht brauchten. Also verbrannten sie sie einfach.»

Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums waren die Laster nicht für die Ukraine bestimmt. «Das ist das Handwerkszeug der Truppe», sagte eine Sprecherin des Ministeriums in Berlin. Sie stünden in keinem Zusammenhang mit möglichen Abgaben an die Ukraine. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur waren auch Feldjäger, also Militärpolizisten, am Tatort, um sich ein Bild zu verschaffen.

Bundeswehr: Beteiligen uns nicht an Spekulationen

Vom Landeskommando der Bundeswehr in Thüringen hieß es, das Video sei bekannt. «Hiesigen Erachtens handelt es sich zum jetzigen Zeitpunkt noch um reine Spekulation, ob es sich tatsächlich um einen Sabotageakt prorussischer Akteure oder eine Missinformationskampagne handelt», sagte ein Sprecher. Die Bundeswehr werde sich diesbezüglich an keinen Spekulationen beteiligen. 

Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) sagte, man könne noch nicht mit Sicherheit sagen, wer hinter dem Anschlag stecke. «Sollte es sich bestätigen, dass eine ausländische Macht – etwa Russland – hier gezielt Sabotage betrieben hat, dann ist das wieder mal ein Angriff auf unsere Demokratie. Solche feindlichen Handlungen auf deutschem Boden verurteile ich auf das Schärfste.»

Der Vorsitzende der Thüringer CDU-Fraktion, Andreas Bühl, nannte die Vorgänge «in hohem Maße besorgniserregend». Es bestätige in gewissem Maße die Vermutung, dass russische Akteure solche Dinge fokussieren oder Menschen online zu solchen Taten angestiftet werden. 

LKA prüft Verbindungen zu ähnlichen Taten

In Erfurt waren an derselben Stelle bereits im Juni vergangenen Jahres Militärfahrzeuge mutmaßlich in Brand gesteckt worden. Zu den Hintergründen machte das LKA bisher keine Angaben. Es gebe einen bundesweiten Austausch von Informationen zu ähnlichen Vorfällen in Deutschland. Zu aktuellen Ermittlungsständen könne keine Auskunft gegeben werden. 

Im März waren mehrere Bundeswehr-Fahrzeuge in Berlin angezündet worden. Vor zwei Wochen brannten ebenfalls sechs Bundeswehr-Fahrzeuge im niedersächsischen Soltau, auch sie waren auf einem Werkstattgelände geparkt. 

In Soltau war nach der Tat ein Bekennerschreiben aufgetaucht. Auf der linksextremen Internetplattform «Indymedia» schrieb eine Gruppe mit dem Namen «Agenda2029»: «Eine weitere Intensivierung eines globalen Krieges wird hier in Deutschland vorbereitet, daher müssen wir die Zentren der Kriegstreibenden sabotieren.»

© dpa-infocom, dpa:250627-930-725132/2