Zum Hauptinhalt springen

Teilen:

Polizei jagt zwei Straftäter nach Doppelflucht in NRW

In Köln flieht ein Straftäter beim Spaziergang, in Bielefeld entkommt ein Gewaltverbrecher über fast drei Meter hohe Zäune. Die Polizei setzt bei der Suche nach ihnen auch Hubschrauber ein.

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Häftling entkommt aus Bielefelder Gefängnis Friso Gentsch/dpa

Bielefeld/Köln (dpa) - Zwei Straftätern ist in Nordrhein-Westfalen fast zeitgleich die Flucht gelungen. In Bielefeld kletterte ein Häftling nach ersten Erkenntnissen über einen fast drei Meter hohen Zaun in die Freiheit, in Köln lief ein 38-Jähriger nach Angaben der Polizei während eines begleiteten Freigangs in ein Waldstück und verschwand. Nach beiden Männern sucht die Polizei mit einem großen Aufgebot. Auch Hubschrauber sind im Einsatz.

Flucht vor Transport in stärker gesichertes Gefängnis

Der 39-jährige Straftäter in Bielefeld sollte gerade in eine besser gesicherte Vollzugsanstalt verlegt werden. Er saß eigentlich nur wegen Verkehrsdelikten im Gefängnis. Doch kurz vor dem Beginn seiner Haftstrafe habe der Mann bei Tiktok ein Video veröffentlicht, auf dem er Polizisten bedroht und dabei auch eine Waffe gezeigt habe, sagte der stellvertretende Leiter des Gefängnisses, Jens Seidler.

Weil er seine Haftstrafe auch nicht freiwillig angetreten habe, sei er am 5. Juni von Spezialkräften in Essen festgenommen worden.

In der Justizvollzugsanstalt sei man wegen dieses Videos zu dem Ergebnis gekommen, dass der 39-Jährige in ein stärker gesichertes Gefängnis verlegt werden sollte. Die Vorbereitungen zu dem Transport dorthin habe er nun für die Flucht genutzt.

Beamte geschubst und Absperrung überwunden

Auf den wenigen Metern zum Gefangenen-Transporter habe er einen Beamten weggeschubst und sei über eine erste 2,83 Meter hohe Absperrung geklettert. Anschließend habe er auch eine zweite, ebenso hohe Absperrung überwunden.

Als die Justiz-Beamten die Tore geöffnet hatten und draußen angekommen seien, sei von dem 39-Jährigen nichts mehr zu sehen gewesen, sagte Seidler. Gefesselt sei der Mann nicht gewesen - das sei innerhalb eines Gefängnisses nicht üblich.

Straftäter in Köln war in einer geschlossenen Klinik

Bei dem Geflohenen in Köln handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen Straftäter, der per Gerichtsbeschluss eigentlich in einer forensischen Klinik im Kölner Stadtteil Porz untergebracht ist. Der 38-Jährige sei dort im sogenannten Maßregelvollzug untergebracht, sagte ein Sprecher. Das ist eine besondere Form der Unterbringung von Straftätern, die aufgrund einer psychischen oder einer Suchterkrankung das Unrecht ihrer Straftat nicht einsehen können.

Die Flucht soll dem Mann während eines betreuten Spaziergangs am Montag gelungen sein, als er in ein Waldstück lief. Eine Mitarbeiterin der Klinik, die mit ihm unterwegs war, habe er dabei nicht verletzt, teilte die Polizei mit. Die Frau habe umgehend die Beamten verständigt.

Die Kölner Polizei riet der Bevölkerung, den Mann nicht selbstständig anzusprechen oder zu verfolgen. Wer ihn sehe, möge den Notruf wählen. «Für die Polizei hat die Sicherheit der Bevölkerung oberste Priorität», hieß es.

© dpa-infocom, dpa:250617-930-679417/3