Ex-Fußballer Thomas Hitzlsperger im Sonntagsfrühstück

Weil neben mir noch viele andere tolle Protagonisten dabei sind, die eine neue Perspektive in das Thema bringen. Und ich bin erstaunt, wie viele tolle Menschen in dieser Doku vorkommen, die den Blick aus dem Ausland auch reinbringen. Aber der Film versucht auch, auf eine ganz natürliche Art und Weise darzustellen, dass es eigentlich irgendwie absurd ist, was da los ist. Dass sich so viele Menschen, die natürlich im Fußball sein müssen, die auch homosexuell sind, sich aber nicht trauen.

Thomas Hitzlsperger

Also man muss auch ein richtiges Maß finden, das war so meine Aufgabe. Das Thema ist mir wichtig, ich habe mich immer wieder geäußert, aber ich möchte auch nicht jeden Tag die Leute damit konfrontieren. Irgendwann ist es auch anstrengend und so suche ich mir meine Zeitpunkte, wo es passend ist, für mich passend ist, und das in der Hoffnung, das Bewusstsein der Menschen dahin zu verändern, dass natürlich Ausgrenzung, Diskriminierung keine Rolle spielen sollte bei uns in der Gesellschaft. Also ich bin sehr bemüht, was zu sagen, aber auch dann mal wieder still zu sein.

Thomas Hitzlsperger

Das hat sich über einen längeren Zeitraum erstreckt, und das ist ja so anstrengend, weil man sich irgendwie zurechtlegt, was könnte sein. Man spekuliert und das ist ja nicht wirklich zielführend, diese Grüblerei. Und die Sorge und die Ängste waren anfangs halt viel größer, dass (…) meine Fußballkarriere nicht mehr in dem Maße weitergehen würde, dass ich angefeindet werde und auch die negativen Geschichten, die ich von anderen kannte, auch bei mir antreffen würden. Aber dann, als ich mich geoutet habe, war klar, es läuft anders. Und die Gesellschaft, von der man immer sagt, sie sei so schlimm, war gar nicht so schlimm, und sie ist es bis heute nicht, und da zähle ich viele positive Aspekte.

Thomas Hitzlsperger

Social Media richtet Schaden an und gleichzeitig kann man auch auf viel mehr Gleichgesinnte treffen, also beides ist richtig. Es hat sich vieles verändert und verbessert. Aber es gibt auch Menschen eine Stimme in Social Media, die ihren Hass verbreiten können, die sich wirklich da ihre Abneigung ausladen können, und diese extremen Ausschläge haben zugenommen. Ich habe ganz viele tolle Menschen kennengelernt, die ganz offen und voller Sinn für Gleichberechtigung auch durchs Leben gehen, aber man kann auch sehr viele Hasskommentare im Internet finden und das ist schon bedrückend.

Thomas Hitzlsperger

Ich habe so viele Arzttermine und Physiotermine hinter mir jetzt. Ich glaube, ich werde nicht mehr rechtzeitig fit, aber ich würde sehr gern, glaub’s mir.

Thomas Hitzlsperger

Mein Bestreben ist, mit gutem Beispiel voranzugehen. Mir liegt das Soziale, die Art und Weise, wie wir miteinander umgehen, sehr am Herzen. Deswegen ist es halt der respektvolle Umgang, weil in der heutigen Zeit – wir hatten Social Media jetzt ein paar Mal angesprochen – ist der Ton rauer geworden. Es gibt sehr viele Negativmeldungen, Schlagzeilen, also schon so bedrückend teilweise, wenn man sich umschaut. Also ein bisschen mehr Lebensfreude, wenn die wieder zurückkäme bei den Menschen, wäre gut.

Thomas Hitzlsperger