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Fernsehmoderatorin Nazan Eckes im Sonntagsfrühstück

Moderatorin Nazan Eckes: „Ich brauche keine kulturelle oder nationale Zuordnung.”

Sonntagsfrühstück Katrin Müller-Hohenstein Nazan Eckes Foto: Viktor Strasse

Beim „ANTENNE BAYERN Sonntagsfrühstück“ am 15. Januar hat Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein mit Moderatorin und Model Nazan Eckes gesprochen. Im Interview verrät die zweifache Mutter, warum sie ihr Leben umgekrempelt hat, was sie sich für ihre Zukunft wünscht und welche Herausforderungen mit der Multikultur einhergehen. Nazan Eckes ist eine der beliebtesten Fernsehmoderatorinnen in Deutschland. Der Durchbruch gelang der gebürtigen Kölnerin mit ihrem Wechsel zu RTL im Jahr 1999. In den darauffolgenden Jahren war die Moderatorin in zahlreichen Formaten zu sehen, wie unter anderem in den Sendungen „Explosiv", „Let’s Dance“ und den „RTL II News“. Derzeit ist die 47-Jährige als deutsche Synchronstimme in „Raus aus dem Teich“ in den deutschen Kinos zu hören. Im Gespräch mit ANTENNE BAYERN-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein spricht Nazan Eckes..

.…über kulturellen Zwiespalt:

Leben und Karriere

Ich habe das ganz zu Beginn, glaube ich, als schlimm empfunden, also in der Teenagerzeit oder auch so Anfang 20, wenn es darum geht, sich selbst als Mensch zu entdecken […]. Und wenn in dieser Zeit dann noch eben eine Identitäts-, nicht Krise, aber so große Fragen mit sich kommen: ‚Bin ich denn mehr Deutsch, bin ich mehr Türkisch, bin ich in Deutschland zu Hause, will ich irgendwann wieder in die Türkei? Hier bin ich irgendwie das ausländische Gastarbeiter-Kind, in der Türkei nimmt man mich aber auch nicht an, weil da bin ich halt so die Deutsch-Türkin.‘ Und das führt schon dazu, dass man erstmal ziemlich lost ist. […] Und dann habe ich irgendwann für mich festgestellt, ich brauch das eigentlich gar nicht. […] Also ich brauche keine kulturelle oder nationale Zuordnung. Ich habe so eine ganz eigene, sehr weltoffene Identität daraus entwickelt. Ich respektiere alle Nationen, ich respektiere andere Religionen, ich möchte, dass man das auch umgekehrt tut und man mich eben so akzeptiert, wie ich bin. Und das ist eine unglaubliche Freiheit, festzustellen, dass man keine Zuordnung in dem Sinne braucht. Ich glaube eher, dass mir wichtig ist, eine gesellschaftliche Rolle in irgendeiner Form zu haben.

Nazan Eckes

...über die Highlights ihrer Moderationskarriere:

Ich glaube das Schönste für mich war, die ersten Staffeln mit Let's Dance dabei gewesen zu sein, mit Hape Kerkeling damals. Das war cool, das war meine erste große Show, ich war so aufgeregt. Und vor vier Jahren habe ich dann zum ersten Mal dort mitgetanzt und das war fast noch cooler als das zu moderieren, muss ich sagen.

Nazan Eckes

Freundschaften und Kollegen

…über die Zusammenarbeit mit Hape Kerkeling:

Ich war noch ein Show-Küken und er war da schon halt natürlich der Hape Kerkeling, den man kennt und der schon so viel gemacht hat und trotzdem hatte er eben diese ganz tolle Eigenschaft, jemand anderes an seiner Seite zuzulassen. Ich habe das auch durchaus anders erfahren mit anderen Co-Moderatoren, wo dann wirklich so ein Platzhirsch da steht und sagt ‚Ich bin der Boss und du bist das kleine süße Beiwerk‘. Und mit dieser Rolle konnte ich nie umgehen, habe ich mich auch von Anfang an gewehrt dagegen. Aber Hape hatte eben diese menschliche tolle Fähigkeit zu sagen, ‚Oh, da ist jemand, der hat noch nicht so viel Erfahrung, aber ich mag die, wir verstehen uns‘ und er hat mir so viel Raum gelassen, er hat mich emotional so unterstützt. Wir haben beide immer Händchen gehalten, bevor wir auf die Bühne raus sind, weil er gemerkt hat, ‚Oh Gott, ich bin nervös‘. Und für mich war es schön zu sehen, dass sogar er nervös war, und das hat mir dann meine Nervosität genommen. […] Also wenn dich jemand menschlich so bestärkt, kurz bevor du da rausgehst vor ein Millionenpublikum, und hast sowas noch nicht so oft gemacht, das ist einfach ganz, ganz selten und das ist etwas Wunderschönes. Ich habe unfassbar gern mit ihm zusammengearbeitet.

Nazan Eckes

…über berufliche Zweifel:

Ja, so ein bisschen war es wahrscheinlich wirklich dieses Hamsterrad. […] Ich kenne unglaublich viele Menschen, die einmal dieses Hamsterrad stoppen und ausbrechen möchten und vielleicht mal neue Wege gehen wollen. Und bei mir war das ein Prozess, der sich so über zwei, drei Jahre zog […] und da kamen dann so die ersten Zweifel und Gedanken; ist das alles noch so, wie ich mir das wünsche, mache ich das noch gerne, entwickle ich mich weiter. Mir ist unglaublich wichtig, dass ich nicht nur beruflich, sondern auch privat mich immer irgendwo in einer Form entwickle. […] Wenn ich das Gefühl habe, ich habe so einen Stillstand erreicht und die Dinge entwickeln sich nicht mehr weiter und ich entwickle mich als Mensch nicht mehr weiter, dann macht mich das unglücklich.

Nazan Eckes

Neue Anfänge

…über ihren Neustart:

Irgendwann hatte ich einfach wirklich das Gefühl, auf der Stelle zu stehen und nicht mehr weiterzukommen und wollte so nicht mehr und dann habe ich tatsächlich alles auf null gesetzt und gesagt, ich mache das jetzt nicht mehr. Ich habe zu der Zeit auch eine Social Media Pause gemacht, drei oder vier Monate. Das war ganz schräg, man gewöhnt sich ja daran. Ich bin jetzt noch nicht mal ein Mensch – also ich produziere zwar viel Content, aber ich hänge sonst nicht viel in Instagram rum. Und dann plötzlich alles so auf null und dann so gar keinen Kontakt mehr sozusagen zur Außenwelt. Das war eine krasse Erfahrung, aber sie hat mich auch bereichert und ich habe viel über mich gelernt.

Nazan Eckes

Was kommt im neuen Jahr?

…über ihre Pläne für 2024:

„Ich schiebe tatsächlich eine Sache von Jahr zu Jahr immer wieder aufs nächste Jahr. Ich möchte unglaublich gerne Klavier spielen lernen. Ich hatte kurz vor der Pandemie damit angefangen, hatte einen ganz, ganz, ganz lieben Klavierlehrer und ja, dann kam die Pandemie, alles geschlossen, nichts war mehr möglich, dann haben wir es zwischendurch mal so online probiert, aber das hatte mir überhaupt keinen Spaß gemacht und da möchte ich gerne den Faden wieder aufnehmen. Und ich möchte noch ein paar Sprachen lernen, Italienisch und Spanisch kann ich so ein bisschen bruchstückhaft. Ich habe eher solche Ziele, ich möchte neue Sachen noch lernen und unfassbar viel mit meinen Kindern reisen, wenn die alt genug sind, dass man mal so in exotische Länder reisen kann, darauf freue ich mich unfassbar.“

Nazan Eckes

…über ihren Charakter:

Ich würde mich als sehr freundlichen, höflichen Menschen bezeichnen, aber wo ich jedes Mal austicke, ist an der Kasse im Supermarkt. Ich bin der ungeduldigste Mensch aller Zeiten und wenn das da nicht vorangeht, dann würde ich mich manchmal selber gerne beobachten, weil mein Gesichtsausdruck dann wirklich immer verbitterter, immer schrecklicher wird und ich dann ausflippen könnte. […] Ich glaube, das ist das türkische Temperament gepaart mit meiner Ungeduld

Nazan Eckes

Nazan Eckes, in Köln geboren, ist eine unserer beliebtesten Fernsehmoderatorinnen. Nach ihrem Abitur in Leverkusen begann sie ihre Karriere im Medienbereich mit einem Praktikum beim Musiksender, gefolgt von einer Festanstellung als Redakteurin.

Ihren Durchbruch im Fernsehen erzielte Nazan Eckes 1999, als sie zu RTL wechselte und dort zunächst als Wettermoderatorin für "Guten Abend RTL" tätig war. Ihre Präsenz im deutschen Fernsehen wuchs stetig, und sie moderierte zahlreiche Formate, darunter "Explosiv" und die "RTL II News". Besondere Bekanntheit erlangte sie durch die Co-Moderation der Tanzshow "Let's Dance" an der Seite von Hape Kerkeling und später als Teilnehmerin der Show im Jahr 2019, in der sie bis ins Halbfinale kam.

Neben ihrer Fernsehkarriere engagiert sich Nazan Eckes auch gesellschaftlich und ist seit 2011 Mitglied im Beirat der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Sie setzt sich für Toleranz und Integration ein und wurde für ihre Verdienste um die deutsch-türkischen Beziehungen sowie ihr soziales Engagement mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Als Autorin veröffentlichte sie das Buch "Guten Morgen, Abendland: Almanya und Türkei - eine Familiengeschichte", in dem sie ihre Erfahrungen als Kind türkischer Einwanderer in Deutschland schildert.

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