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Schauspielerin Iris Berben im Sonntagsfrühstück

Schauspielerin Iris Berben über das Problem des Antisemitismus: „Ich weiß nicht, ob es größer ist, aber es ist da und es ist geblieben.”

Sonntagsfrühstück Kathrin-Müller Hohenstein Iris Berben Foto: PANTALEON Films ProU Producers United Film

Am Sonntag, den 10.12.2023, war die Schauspielerin Iris Berben bei Kathrin Müller-Hohenstein im Sonntagsfrühstück zu Gast.

Iris Berben, geboren in Detmold, ist eine renommierte deutsche Schauspielerin und eine bedeutende Persönlichkeit im Film- und Fernsehgeschäft. Ihr Engagement erstreckte sich nicht nur auf die Schauspielerei, sondern auch auf politische Aktivitäten, besonders im Kampf gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus. Diese Arbeit wurde unter anderem durch Auszeichnungen wie den Leo-Baeck-Preis und das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse anerkannt.

Neben zahlreichen Preisen für ihre schauspielerischen Leistungen wurde sie auch für ihr Engagement in Hörspielen und Lesungen, darunter aus den Tagebüchern von Anne Frank und Joseph Goebbels, gelobt. Mit politischem Engagement, künstlerischer Brillanz und einer herausragenden Persönlichkeit bleibt Iris Berben eine unvergessliche Größe in der deutschen Unterhaltungsindustrie.+

Schon 1968 war Iris Berben bereits im Film "Detektive" von Rudolf Thome zu sehen und das sollte der erste von vielen weiteren sein: Ihr neuster Film "791 KM" startet am 14.12. in den Kinos. Über die Handlung des Films und über vieles mehr spricht sie mit ANTENNE BAYERN Moderatorin Kathrin Müller-Hohenstein. Zum Beispiel gehen die beiden zusammen genauer auf die verschiedenen Namen der Schauspielerin ein: 

Der Name Iris ist einer, den ich als Kind nicht mochte, in der Zwischenzeit sehr mag. Meine Eltern immer jeweils den anderen Partner dafür verantwortlich gemacht, dass ich Renate heißen würde - keiner war’s und keiner weiß warum. Dorothea ist der Name meiner Mutter, meiner Großmutter und meiner Urgroßmutter, den ich sehr gerne und voller Freude trage.

Iris Berben

Wer ist Iris Berben?

Wie jeder Gast muss auch Iris Berben sich kurz selbst als Person beschreiben:

Ich bin ungeduldig, neugierig, wach, großzügig und witzig. Die Ungeduld finde ich eigentlich gut, aber die Ungeduld ist auch eine, die mich in so eine ständige Dauerschleife bringt. Ich bin jemand, der wenig stillsitzen kann und ich wüsste, wie gut es mir tun würde, wenn ich mal ‘n bisschen mehr stillsitzen würde. Ich geh’ mir damit häufig selber aufn Keks, aber wahrscheinlich anderen sehr viel mehr.

Iris Berben

Weiterhin führt sie aus, wie Berben sich in der Öffentlichkeit versucht zu verhalten und aufzutreten:

Das ändert sich gerade wieder. Als ich sehr jung war, ja, da war es wichtig, das alles rauszulassen. Außerdem finde ich, ist es natürlich auch das Vorrecht aller jungen Menschen, seinen Standpunkt, seine Fragen, seine Antworten, sein Suchen ständig mitzuteilen. Dann gab es so eine Zeit, in der ich gemerkt habe, es ist ganz wichtig, sein Privates zu schützen und nicht der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Vielleicht war da auch ein bisschen Kalkül dabei: Was darf man, was darf man nicht? Jetzt denke ich, [...] ich nähere mich wieder meiner Jugend. Also im Grunde ist es wieder so, dass ich denke, es ist eigentlich ganz wichtig, dass man Standpunkte hat, dass man sie verteidigt, dass man aneckt, dass man das freigibt, was einen beschäftigt, was einem wichtig ist und dass man eine Haltung zeigt.

Iris Berben

Nach jahrelanger Erfahrung im Schauspiel Geschäft weiß Iris Berben um ihr Talent und was sie schon erreicht hat. Das nutzt sie, um etwas Druck von sich abzustreifen:

Also mein Privatleben schütze ich mit aller Kraft. Ich bin nirgendwo auf den sozialen Medien. Ich weiß, dass das alles nicht mehr möglich wäre, wenn ich eine junge Frau heute wäre und diesen Beruf wählen würde, müsste ich einen anderen Weg gehen. Jetzt denke ich: Ich habe geliefert, ich muss da nicht mehr präsent sein. [...] Ich musste auch aufpassen, dass es nicht die äußere Messlatte ist, an der ich mich hochrangel’, sondern, dass ich eine eigene in mir selber aufbaue. Dazu brauchst du Erfahrung. Dazu brauchst du Lebenszeit. Dazu brauchst du Einknicken, Hinfallen, Aufstehen. Du brauchst Rosen und Tomaten, die man dir auf die Bühne wirft. Du musst lernen mit dem umzugehen. […] Ohne, dass man aufhört, wach zu sein und offen zu sein und korrekturfähig zu bleiben. [...] Das bedeutet schon auch, sich mit sich selber, mit seinem Standpunkt und mit seiner Haltung auseinanderzusetzen.

Iris Berben

Der neuste Film mit Iris Berben

Natürlich wurde auch viel über den neuen Streifen "791 KM" und dessen Kommentar zur heutigen Gesellschaft gesprochen:

Dieser Film hat, wie ich finde, ganz viel mit unserem Leben zu tun. Er ist, als würdest du ein Fenster aufmachen und in diese verschiedenen Leben schauen. Er verhandelt Fragen, mit denen wir uns alle gerade im Leben auseinandersetzen, aber er verhandelt sie auf so eine leichte, witzige, komische Art. Also es ist so eine Achterbahn von Gefühlen. [...] Wir sind alle bei der Vorführung im Kino gesessen und uns sind dann auch die Tränen runtergelaufen. Er schafft es, eine Lebensstimmung, eine Momentaufnahme unseres Lebens zu zeigen, von sehr, sehr unterschiedlichen Lebensentwürfen. [...] Es ist eine ganz wunderbare, schöne, warmherzige Ensemblearbeit.

Iris Berben

Das Gespräch mit ANTENNE BAYERN Moderatorin Kathrin Müller-Hohenstein hat viele Themen angeschnitten: Ein weiteres Mal das Leben der Iris Berben in der Öffentlichkeit:

Man kann ja durch die Stadt huschen, ohne dass es jeder mitkriegt. Aber ich trage gerne ‘ne Sonnenbrille. Hat aber sehr viel mehr damit zu tun, dass ich in den letzten Jahren überempfindliche Augen bekommen habe und sie ständig tränen und ich einfach den Leuten nicht das Gefühl gebe, dass ich gerade eine ganz schlechte Zeit habe und sie mich trösten müssen. Also setze ich dann einfach die Brille auf und lass’ die Tränen unter der Brille rauslaufen.

Iris Berben

…über ihr Erfolgsgeheimnis:

Vielleicht aushalten und durchhalten in einer Zeit, in der man schnell bereit ist, immer wieder was Neues haben zu wollen – halte ich mich jetzt schon 55 Jahre – vielleicht, weil ich unberechenbar bleibe, vielleicht weil ich mich immer wieder auf neues Terrain bewegen möchte und bewege, vielleicht, weil ich jemand bin, der dem Leben sehr zugewandt ist.

Iris Berben

Iris Berben über das Problem des Antisemitismus: „Ich weiß nicht, ob es größer ist, aber es ist da und es ist geblieben.”

Ich weiß nicht, ob es größer ist, aber es ist da und es ist geblieben. Ich komme natürlich aus einer Generation, von der ich immer gedacht habe, wir sind besonders sensibilisiert und das immer wieder eingeforderte ‚nie wieder‘ ist einfach gesetzt, aber das ist es nicht, das merken wir. Wir leben in einer anderen Welt und wir leben auch in einer Welt, die für viele Leute Herausforderungen sind und für viele Menschen nach wie vor so ein Reflex, Schuldige zu suchen und auch da ist der Antisemitismus sicherlich etwas, was hinhalten muss oder herhalten muss.

Iris Berben

Anschließend gibt sie uns auch das beste Mittel gegen Hass mit:

Es sollte gar nicht erst zum Hass kommen, also das bedeutet Aufklärung, das bedeutet Bildung, das bedeutet reden, reden, reden miteinander.

Iris Berben

Das ANTENNE BAYERN Sonntagsfrühstück mit dem umfassenden Interview mit Iris Berben gibt es ab sofort als Podcast in voller Länge HIER zum Nachhören.

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