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Alkoholmythen: Knallt Alkohol am Morgen mehr?

Knallt Alkohol am Morgen mehr und ist Schnaps nach dem Essen gut? Wir gehen den Alkoholmythen auf den Grund.

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Frauen trinken Wein am Tisch Weihnachten Foto: FornStudio/Adobe Stock

Wenn es um Alkohol geht, dann gibt es so einige Mythen. Doch was ist dran?

Mythos 1: Alkohol am Morgen knallt mehr

Ein ausgedehnter Brunch, begleitet von der verlockenden Idee, dass der Sekt am Morgen einen kleinen "Kick" verleiht. Dieses Szenario kommt einigen von euch bestimmt bekannt vor. Doch lässt sich dieses Vergnügen mit dem Mythos, dass Alkohol am Morgen einen schnelleren Rausch bewirkt, wirklich erklären? Jedes menschliche Organ, einschließlich des Gehirns als Funkzentrale, hat eine innere Uhr. Diese intelligenten Zeitmesser sorgen dafür, dass die Organe aktiv werden, wenn sie gebraucht werden. Nach einem erholsamen Schlaf müssen der Magen und das Gehirn erst einmal wach werden. Morgens erwartet das Verdauungssystem natürlich Nahrung und ist dann richtig durchblutet, so die Schweizer Illustrierte. Die schnelle Angetrunkenheit hängt von diesem Umstand ab, da er den Alkohol sofort ins Gehirn transportiert. 

Mythos 2: Schnaps nach dem Essen hilft bei der Verdauung

Die Tradition nach einer üppigen Mahlzeit einen Schnaps zu genießen, wird oft mit einer förderlichen Wirkung auf die Verdauung in Verbindung gebracht. Aber welchen Einfluss hat Schnaps wirklich auf den Verdauungsprozess? Die "VIVID – Fachstelle für Suchtprävention" hat dazu eine klare Antwort: Der Mythos ist falsch. Obwohl Schnaps die Magenwände beruhigt, wird der Magen zunächst mit dem Abbau des Alkohols beschäftigt. Außerdem wird die Säure im Magen durch Flüssigkeitsaufnahme verdünnt, was die Verdauung verlängert.

Mythos 3: Bier auf Wein, lass das sein, Wein auf Bier das rat ich dir

Die alte Weisheit "Bier auf Wein, lass das sein, Wein auf Bier das rat ich dir" kennt jeder und sie suggeriert, dass die Reihenfolge des Alkoholkonsums Einfluss auf den Kater am nächsten Tag hat. Aber wie viel Wahrheit steckt hinter diesem Sprichwort? Es ist einfach zu sagen, dass der allgemeine Glaube falsch ist, so die Stiftung Gesundheitswissen. Die Reihenfolge spielt keine Rolle, zumindest, wenn es um Lagerbier und Weißwein geht - hier macht die Reihenfolge keinen Unterschied. Eine randomisierte Studie aus Deutschland ergab, dass die Stärke des Katers weder von der Art noch von der Reihenfolge dieser beiden alkoholischen Getränke beeinflusst wurde. Aber Achtung: Die Ergebnisse können nicht für alle alkoholischen Getränke gelten. Es wird angenommen, dass der Mythos historisch entstanden ist, da arme Menschen früher nur Bier kaufen konnten. Jeder, der in der Gesellschaft anstieg, hatte die Möglichkeit, sich gelegentlich Wein zu gönnen. Daher war es lohnenswert, Wein auf Bier zu trinken. Wein auf Bier war also erstrebenswert. Umgekehrt dementsprechend eher nicht.

Mythos 4: Ein Glas Rotwein am Tag ist gesund

Abends vor dem Fernseher ein Glas Rotwein, das ist doch gesund, oder? Vor einigen Jahren wurde auch in Wissenschaftskreisen angenommen, dass ein moderater Alkoholkonsum die Herz-Kreislauf-Gesundheit verbessert. Es wurde berichtet, dass Rotwein vorteilhaft sei und vor Herzerkrankungen schütze. Wer jeden Tag ein Glas Alkohol trinkt, lebt länger als jemand, der nie Alkohol trinkt. Die Befürworter dieser Theorie werden jedoch von neuen Forschungsergebnissen enttäuscht, berichtet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Wissenschaftler haben in den letzten Jahren einige ältere Studien zu diesem Thema erneut unter die Lupe genommen. Wein hat keine nachgewiesene gesundheitsfördernde Wirkung. Stattdessen wurde festgestellt, dass die Untersuchungen schwerwiegende Fehler enthalten hatten, was zu falschen Schlussfolgerungen führte.

Mythos 5: Alkohol hält warm

Wer friert, kann sich mit Alkohol wieder aufwärmen? Diese Behauptung ist tatsächlich falsch. Laut der BZgA entsteht das wärmende Gefühl nach dem Konsum von Alkohol schnell durch erweiterte Blutgefäße. Alkohol erweitert die Blutgefäße und verursacht kurzzeitig Wärme im Körper. Allerdings verliert der Körper die empfundene Wärme der unter der Haut liegenden, erweiterten Adern schnell wieder, wenn er die Hautoberfläche berührt. Der Körper zieht daher die Wärme aus dem Blut der inneren Organe in die äußeren Adern. Dieser Effekt führt dazu, dass die inneren Organe schlechter durchblutet werden und die Körpertemperatur schnell abnimmt. Wir frieren tatsächlich, aber unser Gehirn denkt fälschlicherweise, dass wir warm sind. Gerade bei niedrigen Temperaturen kann dies sehr gefährlich werden. Aufgrund des Alkoholkonsums kann man sogar erfrieren, wenn man die tatsächlichen Temperaturen nicht richtig wahrnimmt und unterschätzt.

Mythos 6: Wer Fettiges isst, verträgt mehr

Als Grundlage vor dem Akohol trinken erst einmal Fast Food essen, dann verträgt man mehr. Stimmt das? Fettes oder kohlenhydratreiches Essen verlangsamt den Alkoholeintritt ins Blut. Man wird nur später betrunken, jedoch nicht weniger so VIVID. Es ist eine gute Idee, etwas zu essen, bevor man Alkohol trinkt, aber man sollte sich nicht auf die "gute Unterlage" verlassen.

Mythos 7: Männer vertragen mehr als Frauen

Frauen werden schneller betrunken, das liegt an der Genetik, nicht wahr? Männer haben etwa 70 % mehr Flüssigkeit im Körper als Frauen. Dadurch verteilt sich der Alkohol bei Frauen auf weniger Flüssigkeit, was zu einer höheren Blutalkoholkonzentration (Promille) bei gleicher getrunkener Menge führt als bei Männern, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Mit Hilfe der Widmark-Formel wird die Blutalkoholkonzentration (BAK)in Promille berechnet: Alkoholmenge in Gramm geteilt durch Körpergewicht in Kilogramm mal Anteil Körperflüssigkeit. Die BzgA erklärt dies an einem Beispiel mit drei Bier (0,3 l) und 70 kg Körpergewicht:

Mann: 3 x 12g : 70kg x 0,7 = 0,73 Promille Frau: 3 x 12g : 70kg x 0,6 = 0,86 Promille

Bundeszentrale für gesundheitliche AufklärungBundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Um die genaue Alkoholkonzentration im Blut zu berechnen, müssen auch die Trinkgeschwindigkeit, der Mageninhalt und der Alkoholabbau berücksichtigt werden. Außerdem gelangt nur ungefähr 70-90 % des Alkohols in den Körper, was als "Resorptionsdefizit" bezeichnet wird. 10 bis 30 Prozent werden bereits im Magen abgebaut. Daher dürfte die wahre Alkoholkonzentration im Blut etwas niedriger sein. 

Mythos 8: Wasser schwemmt Alkohol aus dem Körper

Man legt sich nach einer alkoholreichen Nacht ins Bett und trinkt davor noch einen Liter Wasser, schließlich schwemmt die Flüssigkeit den Alkohol ja wieder aus dem Körper. Auch dieser Mythos ist falsch, so VIVID. Über die Nieren werden nur ungefähr zwei Prozent des getrunkenen Alkohols abgebaut. Selbst wenn man viel Wasser trinkt, wird Alkohol nicht mehr durch die Niere abgebaut. Die Leber, die den Großteil des Alkoholabbaus übernimmt, wird auch nicht von dem getrunkenen Wasser beeinflusst. Trotzdem empfiehlt es sich, bei alkoholischen Getränken Wasser zu trinken, da dann wird einerseits in der Regel weniger Alkohol konsumiert. Andererseits reguliert das Wasser den Flüssigkeitshaushalt. Alkohol entzieht dem Körper Wasser. Wenn man Alkohol mit viel Wasser trinkt, wird man am nächsten Tag weniger Kopfschmerzen haben.

Mythos 9: Alkohol macht dumm

Menschen, die viel Alkohol trinken, die sind dumm. Tatsächlich schadet Alkohol dem Gehirn, informiert "Kenn dein Limit", eine Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) für Jugendliche und junge Erwachsene in Kooperation mit dem Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. Was zeigen Untersuchungen über den Mythos? Die Ergebnisse mehrerer Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass ein hoher Alkoholkonsum mit Veränderungen im Gehirn wie einem Rückgang der Gewebemasse in Verbindung steht. Hoch- und langfristiger Alkoholkonsum können auch bei einer Magnetresonanztomographie Schädigungen am Gehirn erkennen. Es ist unklar, ob der Konsum von Alkohol tatsächlich für die Veränderungen im Gehirn verantwortlich ist. Laut den Untersuchungen treten diese Veränderungen und ein erhöhter Alkoholkonsum gleichzeitig auf.

Mythos 10: Kaffee macht schneller nüchtern

Es wird angenommen, dass ein Kaffee beim Ausnüchtern hilft, wenn der Alkoholkonsum bereits zu hoch ist. Man fühlt sich nach dem aufputschenden Koffein wohler. Allerdings stimmt es nicht, dass der Alkoholspiegel im Blut durch Kaffee schneller abnimmt, so der Schutzverband der österreichischen Spirituosen- und Sektwirtschaft. Unser Körper baut je nach Gewicht und Größe pro Stunde 0,1 bis 0,2 Promille ab. Kalte Duschen oder frische Luft können diesen Prozess nicht beschleunigen. Deshalb solltet ihr euch genügend Zeit nehmen, um den Alkohol im Körper abzubauen.

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