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Daran erkennt ihr, ob ihr Long Covid habt

Eine Corona-Infektion an sich stellt bereits eine große Belastung für den Körper dar. Selbst nach überstandener Covid-19-Erkrankung macht sich das Coronavirus in einigen Fällen noch bemerkbar. Wir haben für euch die häufigsten Long Covid Symptome zusammengefasst.

Kind mit Hand vor dem Gesicht Gesundheit Foto: Dogukan Sahin/Unsplash

Die Lang­zeit­fol­gen können bereits nach einer milden Erkran­kung auftre­ten und Betrof­fene im Alltag einschrän­ken. Die Kassen­ärzte erwar­ten eine deut­li­che Zunahme von Verdachts­fäl­len von Long Covid – Gesund­heits­mi­nis­ter Karl Lauter­bach ist alar­miert.

Wann spricht man von Long Covid?

Für Long Covid gibt es noch keine abge­schlos­sene, klini­sche Defi­ni­tion. In der Regel versteht man unter Long Covid gesund­heit­li­che Beschwer­den, die jenseits der akuten Corona-Krank­heits­phase von vier Wochen fort­be­ste­hen oder neu auftre­ten. Beschwer­den, die noch mehr als zwölf Wochen nach Beginn der Infek­tion vorhan­den sind und nicht ander­wei­tig erklärt werden können, werden zum Teil auch als Post-Covid-Syndrom bezeich­net. Long Covid-Kranke sind nach aktu­el­len Erfah­run­gen aus der Reha mit ganz unter­schied­li­chen, teils gravie­ren­den Sympto­men konfron­tiert.

Dabei gibt es bei Weitem nicht nur ein Krankheitsbild – in unseren Einrichtungen haben wir es mit einer ganzen Menge verschiedener Symptome zu tun,

Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gundula Roßbach

Was sind die Beschwerden bei Long Covid?

Nach einer im Dezem­ber veröf­fent­lich­ten Studie der Main­zer Univer­si­täts­me­di­zin haben rund 40 Prozent der Corona-Infi­zier­ten mehr als ein halbes Jahr später noch Symptome, also Long Covid. Long Covid trifft demnach auch Infi­zierte mit milden oder asym­pto­ma­ti­schen Verläu­fen

Die Beschwerden sind unspezifisch – darunter Herzprobleme, Konzentrationsprobleme, Luftnot, Angststörungen, Depression oder chronische Müdigkeit.

Gundula Roßbach

Manche Betrof­fene seien aus ihrem Berufs­le­ben heraus­ge­ris­sen. Manche könn­ten sich teils Monate nach der eigent­li­chen Erkran­kung nicht mehr konzen­trie­ren und zum Beispiel Texte nicht mehr verste­hen. Jördis Fromm­hold, Chef­ärz­tin der Median-Klinik in Heili­gen­damm, warnte davor, Long Covid zu unter­schät­zen. Mehrere hundert­tau­send Menschen seien von diesen Covid-Lang­zeit­fol­gen betrof­fen.

Es sind die jungen, die sportlichen, die dynamischen Menschen, die ihr ganzes Leben noch vor sich haben.

Gundula Roßbach

Neben einer Verschlech­te­rung der Lungen­funk­tion ließen sich auch andere Organ­kom­pli­ka­ti­o­nen beob­ach­ten, etwa Herz­muskel­ent­zün­dun­gen und neu aufge­tre­tene Nieren- und Stoff­wech­se­l­er­kran­kun­gen wie Diabe­tes. Insge­samt gebe es bis zu 200 verschie­dene Long-Covid-Symptome, sagt Medi­zi­ne­rin Fromm­hold. Anders als viele glaub­ten, handele es sich keines­falls um ein rein psycho­so­ma­ti­sches Krank­heits­bild. Eine Studie der Univer­si­tät Oxford­hatte darauf hinge­wie­sen, dass eine Infek­tion mit dem Coro­na­vi­rus das Gehirn schä­di­gen könne.

Wie behandelt man Long Covid?

Der erste Gang sollte immer zum Haus­a­rzt erfol­gen. Dort wird eine ausführ­li­che Anamnese vorge­nom­men. Die Leit­li­nie empfiehlt den Ärzten neben der körper­li­chen Unter­su­chung auch den neuro­lo­gi­schen Status zu über­prü­fen. Symptome einer Depres­sion oder Angst­er­kran­kung sowie die sozi­ale, fami­li­äre und beruf­li­che Situa­tion soll­ten eben­falls abge­fragt werden. Die Nach­sorge bei Post Covid hat häufig einen inter­dis­zi­pli­nären Charak­ter. In schwe­ren Fällen kann auch eine stati­o­näre Behand­lung notwen­dig sein.

Viele Fragen zu Diagnose und Therapie von Long Covid sind noch offen.

Michael Pfeifer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP)

Die Leit­li­nie spie­gele den derzei­ti­gen Stand des Wissens wider und werde fort­lau­fend aktu­a­li­siert.

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