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Überlastung im Beruf: Diese Ruhezeiten gelten bei der Arbeit

Der Druck bei der Arbeit ist hoch: Doch Pausen sind unentbehrlich. Viele Arbeitnehmer wissen jedoch gar nicht, wie lange ihre Pausen sind. Daher haben wir alles Wichtige zu dem Thema für euch zusammengefasst.

Ruhezeit auf der Arbeit Foto: daha3131053/pixabay

Zeiten für Ruhe und Pausen sind wichtig auf der Arbeit. Fast ein Fünftel der abhängig Beschäftigten kann im Job die vorgeschriebenen Ruhezeiten und Ruhepausen nicht einhalten. Das geht aus einer Antwort des Arbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken hervor. Besonders schlimm sei das Problem in Gesundheits- und Sozialberufen, in der Gastronomie, im Verkehr und im Einzelhandel. Dort, wo viele Arbeitskräfte und Fachkräfte fehlen.

Wie viele Stunden muss man Ruhezeit haben?

Gemäß Arbeitszeitgesetz beträgt die Ruhezeit grundsätzlich mindestens elf Stunden, die durch keinen Arbeitseinsatz unterbrochen werden dürfen. Bereitschaftsdienst ist während der Ruhezeit nicht zulässig, da dieser als Arbeitszeit gilt. Für Personen unter 18 Jahren gelten laut Jugendarbeitsschutzgesetz Ruhezeiten von zwölf Stunden zwischen zwei Arbeitstagen.

Warum gibt es Ruhezeiten?

Gesetzliche Ruhezeiten zwischen der Arbeit gibt es zur Erholung der Arbeitnehmer. Dadurch soll Sicherheit gewährleistet und die Gesundheit geschützt werden. Besonders wichtig ist die Einhaltung von Ruhe- und Pausenzeiten bei körperlich anstrengender Arbeit und bei Schichtarbeit.

Kann die Ruhezeit verkürzt werden?

Das Arbeitszeitgesetz regelt mit der Berücksichtigung besonderer betrieblicher Gegebenheiten auch Ausnahmen zu Ruhezeiten zwischen zwei Arbeitstagen. Diese Ausnahmen gelten für bestimmte Berufsfelder und können durch einen Tarifvertrag, vom Gesetzgeber oder einer Aufsichtsbehörde definiert werden.

Branchenbezogene Ruhezeiten-Ausnahmen

Die Mindestruhezeit von elf Stunden lässt sich um bis zu eine Stunde verkürzen, jedoch gilt dies nicht für alle Branchen. Die Verkürzung der Ruhezeit um eine Stunde ist in folgenden Branchen möglich, insofern innerhalb von vier Wochen eine andere Ruhezeit um diese eine Stunde zu verlängert wird:


  • Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen
  • Rundfunk
  • Einrichtungen zur Bewirtung und Beherbergung (etwa Restaurants oder Hotels)
  • Landwirtschaft
  • Verkehrsbetriebe
  • Tierhaltung

Ruhezeitverkürzung aufgrund von Tarifverträgen

In bestimmten Branchen ist sogar eine Verkürzung der Mindestruhezeit um bis zu zwei Stunden möglich. Im Tarifvertrag kann festgelegt sein, dass Ruhezeiten kürzer sind, wenn ein entsprechender Zeitausgleich erfolgt. Dies gilt beispielsweise für:


  • Rufbereitschaft während Ruhezeit (Es ist möglich, die Ruhezeit bei Rufbereitschaft zu verkürzen, wenn die Beschäftigten nicht für mehr als die Hälfte der Ruhezeit in Anspruch genommen werden. Die gekürzten Zeiten müssen dann zu einem anderen Zeitpunkt ausgeglichen werden. Das ist häufig bei Ärzten und Pflegekräften oder bei Rettungs- und Notfallpersonal der Fall.)
  • Verkehrsbetriebe,
  • Schichtbetriebe,
  • die Behandlung, Pflege und Betreuung von Personen,
  • die Bestellungs- und Erntezeit in der Landwirtschaft.

Wie viele Stunden müssen zwischen Spät- und Frühdienst liegen?

Für Schichtarbeiter gilt laut Arbeitszeitgesetz im Prinzip das Gleiche wie für andere Arbeitnehmer. Die maximale Arbeitszeit pro Tag darf durchschnittlich acht Stunden umfassen. Im Ausnahmefall sind zehn Stunden erlaubt. Die gesetzliche Ruhezeit zwischen Spät- und Frühdienst muss auch im Schichtbetrieb bei elf Stunden liegen, wenn das Arbeitsende abends war und die nächste Schicht am folgenden Morgen beginnt. Die ununterbrochene Ruhezeit von elf Stunden muss der Arbeitnehmer gerechnet ab Schichtbeginn innerhalb von 24 Stunden nehmen.

Gibt es Ausnahmen?

In einigen Branchen können gesetzliche Ruhezeiten bei wechselnden Schichten nicht eingehalten werden, weshalb die Ruhezeiten dort per Tarifvertrag oder durch eine Aufsichtsbehörde festgelegt werden. So dürfen Arbeitsfelder mit Schichtbetrieb, wie etwa Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Verkehrs- und Landwirtschaftsbetriebe, ihre Ruhezeiten verkürzen.

Was gilt bei einer Ruhezeitverkürzung?

Eine Ruhezeitverkürzung um eine Stunde muss innerhalb von vier Wochen wieder ausgeglichen werden, indem eine andere Ruhezeit zwölf Stunden lang ist. Bei Rufbereitschaft ist auch ein Ausgleich zu anderen Zeiten möglich, wenn die Dienstausübung während der Rufbereitschaft nicht länger als die Hälfte der Ruhezeit ist.

Wie lange muss man Pausen haben?

Beträgt die tägliche Arbeitszeit zwischen 6 und 9 Stunden haben Arbeitnehmer einen Anspruch auf 30 Minuten Arbeitspause. Wer mehr als 9 Stunden arbeitet, kann für mindestens 45 Minuten pausieren. Arbeitnehmer, die weniger als 6 Stunden am Tag arbeiten, haben keinen Anspruch auf eine gesetzlich geregelte Pause. Arbeitspausen müssen nicht unbedingt am Stück von Arbeitnehmern wahrgenommen werden. Stimmt der Betriebsrat zu, können sie auch in kleinere Pausen über den Arbeitstag verteilt werden. Hier ist jedoch zu beachten, dass Arbeitsunterbrechungen von weniger als 15 Minuten nicht als Pause, sondern als reguläre Arbeitszeit gelten. Wenn Arbeitnehmer freiwillig auf ihre Pausen verzichten, so dürfen diese dennoch nicht als bezahlte Arbeitszeit gerechnet werden. Werden diese Regelungen nicht beachtet, können diese unter anderem mit hohen Bußgeldern geahndet werden.

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