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Nachhaltig leben: Einfache Tipps und Tricks für euren Alltag

Es ist eines der ganz großen Themen, die uns auch die nächsten Jahre im täglichen Leben begleiten wird: Nachhaltigkeit. Egal ob auf dem Weg zur Arbeit, beim Einkauf oder in eurer Freizeit, wir alle können im Kleinen schon etwas bewirken. Hier findet ihr Tipps, wie ihr nachhaltig leben könnt - ganz ohne erhobenen Zeigefinger.

Bäume Lifestyle Foto: Angela Benito/Unsplash

Die Bedeutung des Wortes "Nachhaltigkeit" hat in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen und ist ein ständiger Begleiter in unserem Alltag. Nachhaltig sein heißt vereinfacht gesagt: Rücksicht nehmen und auf eine gewisse Art auch vorauszudenken - vor allem beim Verbrauch von Rohstoffen.

Das Ziel: Nicht mehr verbrauchen, als künftig auch nachwachsen kann, vor allem mit Blick auf die nachfolgenden Generationen. Wer also nachhaltig handelt, handelt verantwortungsvoll. Und wir alle können in unserem Alltag dazu beitragen, dass wir unserer Verantwortung gerecht werden. Dazu müssen wir uns nicht gleich politisch engagieren, oder zu Aktivisten werden.

Wir geben euch hier einen Überblick, wie wir alle auch im Kleinen etwas zum Thema Nachhaltigkeit beitragen können - ohne uns groß einschränken zu müssen. Am Ende führen viele kleine Schritte zum großen Ziel - und jeder kann dabei mitmachen.

In den Bereichen Essen und Trinken, Mobilität, Bad und Styling, Hobby und Freizeit sowie Kleidung und Mode haben wir Tipps und Tricks zusammengetragen, wie auch ihr das Thema Nachhaltigkeit in euren Alltag integrieren könnt.

Essen und Trinken

Dass man sich möglichst ausgewogen ernähren soll, das bekommt man schon als kleines Kind vermittelt. Doch wie sieht es mit einer nachhaltigen Ernährung aus? Streng genommen kann die nämlich nur wirklich nachhaltig sein, wenn man sich an den natürlichen Gegebenheiten vor Ort orientiert – sich also saisonal ernährt.

Ein Beispiel: Erdbeeren im Winter

Bei uns in Deutschland wachsen die beliebten Früchte im Sommer. Zwar kann man Erdbeeren das ganze Jahr über kaufen – sie werden aber unter enormen Stromverbrauch in riesigen Gewächshäusern gezüchtet. Nicht besonders nachhaltig also. Wer auf Erdbeeren auch in kalten Tagen nicht verzichten will der könnte auf die tiefgekühlte Alternative zurückgreifen.

Tomaten als Klima-Killer in kalten Tagen

Ähnlich sieht es auch bei Tomaten aus. Was bei uns nicht wächst, kommt aus dem Ausland zu uns – auch das Lieblingsgemüse der Deutschen: Die Tomate. Hierzulande kann man die von August bis Oktober ernten.

Vor allem im Winter stammt ein Großteil unserer Tomaten aus Spanien, den Niederlanden oder Frankreich, die in riesigen Gewächshäusern gezüchtet werden. Weil Tomaten auch besonders viel Wasser benötigen wird dadurch die Wasserknappheit in vielen Regionen Spaniens noch einmal erhöht.

Am besten ist es also immer das zu konsumieren, was gerade auch bei uns auf den Feldern wächst. Das ist zum einen nachhaltig – und garantiert trotzdem noch ausgewogen!

Weniger Fleisch essen

Um das Klima zu schützen und langfristig alle Menschen ernähren zu können, müssen wir auch unseren durchschnittlichen Fleischkonsum von knapp 60 Kilogramm im Jahr reduzieren. An dieser Tatsache führt kein Weg vorbei. Die gute Nachricht ist jedoch: Damit tun wir auch uns selbst etwas Gutes.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung aus Gesundheitsgründen empfiehlt den Konsum von
nicht mehr als 300-600g Fleisch pro Woche – das heißt: drei Mal Woche ein Stück Fleisch. Ein Richtwert, an den man gewöhnen könnte, vor allem weil es mittlerweile so viele verschiedene fleischlose Alternativen gibt, die man nutzen kann. Die Statistik zeigt: Seit Jahren ist der Fleischkonsum rückläufig und das "bewusste Fleisch essen" somit mehr als nur ein Trend.

Unverpackt-Läden

In immer Städten sind in den vergangenen Jahren sogenannte „Unverpackt Läden“ gestartet. Dort kann man sowohl Haushaltswaren als auch Hygieneartikel plastikfrei und nachhaltig erwerben, in dem man seine eigenen Behältnisse nutzt und die Waren in Gläser oder Tupperdosen packt. Ohne Verpackungsmüll einkaufen, das geht nicht nur in unseren Großstädten! Aktuell gibt’s bei uns in Bayern 88 Unverpackt-Läden, die Lebensmittel in wieder verwendbaren Behältern abfüllen. Dutzende weitere sind gerade in Planung. Hier könnt ihr nachschauen, ob es auch einen in eurer Nähe gibt.

In kleinen Hofläden oder Biomärkten ist es ebenfalls möglich sein Obst und Gemüse unverpackt zu kaufen und so auf Plastik verzichten. Wem das aber alles zu umständlich ist, der kann zumindest beim Einkauf in der Gemüseabteilung des Supermarktes auf die kleine dünne Plastiktüte verzichten – und so ebenfalls seinen Beitrag leisten.

Mobilität: Stadt vs. Land

Für kurze Wege auch mal das Rad nehmen oder zu Fuß gehen: Wo immer es möglich ist, das Auto stehen zu lassen, sollte man das auch im Alltag tun. Vor allem beim Punt „Mobilität und Nachhaltigkeit“ unterscheidet sich das Stadtleben stark vom Leben auf dem Land. In der Großstadt ist alles, was man braucht, in der Nähe und es gibt jeden Tag zahlreiche Angebote für verschiedenste Aktivitäten.

Doch weil die vielen Baustellen aber oft nerven und Staus vorprogrammiert sind, steigen viele Menschen auf die öffentlichen Verkehrsmittel um. In der Stadt gibt es häufig gut ausgebaute Netze, sodass man schnell ans Ziel kommt. Es gibt allerdings, nicht zuletzt seit der Corona-Pandemie viele Menschen, die ungern mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Da kommen die neuen Carsharing-Angebote wie gerufen, die mittlerweile auch in den meisten bayrischen Städten und zum Teil auch auf dem Land nutzbar sind.

Carsharing

Carsharing bedeutet „Autoteilen“. Verschiedene Anbieter stellen in größeren Städten Fahrzeuge zur Verfügung, die kurzfristig und meist auch kurzweilig genutzt werden können. Voraussetzung für die Nutzung ist die Registrierung beim jeweiligen Anbieter. Dies geschieht in der Regel online oder per App. Nach erfolgreicher Anmeldung hat man dann Zugang zur angebotenen Wagenflotte – abgerechnet entweder pro Minute oder in bestimmten Stunden-Paketen.

Vorteile Carsharing

  • Weniger Autos auf den Straßen bedeutet weniger Lärm und weniger Abgase
  • Keine Kosten für die Anschaffung und Unterhaltung eines eigenen Fahrzeugs
  • Je nach Nutzung ist Carsharing sogar günstiger als ein eigenes Auto
  • Wartung und Reparatur des Fahrzeugs ist Sache des Anbieters
  • Die Möglichkeit, je nach Bedarf ein kleines oder etwas größeres Auto zu nutzen
  • Ein Auto wird von mehreren Personen (optimal) genutzt
  • E-Bikes

    Egal ob für eine Bergtour oder für den täglichen Gebrauch, E-Bikes haben Stadt und Land erobert. Der klare Vorteil liegt auf der Hand: Längere Strecken, steilere Wege - ohne sich völlig verausgaben zu müssen.

    Wer sich für eine permanente Anschaffung entscheidet, muss mit Starter-Preisen zwischen 800€ bis 1000€ rechnen, denn die Akkus sind nicht gerade günstig. Wer sich hingegen fürs Leihen entscheidet - egal ob tages- oder monatsweise - könnte womöglich besser bedient sein.

    Bad und Styling

    Plastikmüll ist ein Problem - vor allem in den Weltmeeren. Hunderttausende Tiere verenden jedes Jahr qualvoll an den Folgen von Plastikmüll. Die gute Nachricht ist - jeder von uns kann etwas tun, um dieses Problem zu verringern. Ein Problem in vielen Kosmetikartikeln: Mikroskopisches kleines Mikroplastik, maximal fünf Milimeter groß.

    Mikroplastik landet im Abwasser und wieder in der Umwelt

    Allein aus Kosmetik sowie Wasch- und Putzmitteln gelangen einer Studie zufolge pro Jahr rund 980 Tonnen Mikroplastik ins Abwasser. Die Schätzung geht aus einer Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik im Auftrag des Naturschutzbundes hervor. Mikroplastik findet sich mittlerweile überall im Meer. Es wurde zum Beispiel schon in Muscheln, Fischen und Seevögeln gefunden. Von Fischen und Muscheln ernähren sich dann wiederum auch wir.

    Mikroplastik in Kosmetika vermeiden

    Um eine große Quelle des Mikroplastik zu vermeiden, setzt sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) für ein Verbot von Mikroplastik und anderen Kunststoffformen in Kosmetikartikeln wie Duschgel oder Cremes ein. Und der BUND hat einen Einkaufsratgeber, der euch Auskunft darüber gibt , in welchen Kosmetikprodukten sich Mikroplastik und andere Kunststoffe verstecken.

    Freizeit und Hobby

    Auch in unserer Freizeit können wir ein wenig mehr Nachhaltigkeit mit einfließen lassen. Es muss nicht immer der Besuch im Erlebnisbad sein oder das Rennen auf der Kartbahn – auch die Freizeitgestaltung könnte etwas nachhaltiger ausfallen, und kann gleichermaßen erholend und anregend sein.

    Mal wieder raus in die Natur

    Freizeit und Umwelt könnten wieder mehr in den Einklang gebracht werden. Um etwas Aufregendes zu erleben, musst du nicht weit reisen. Häufig wird das Freizeitangebot vor der direkten Haustür massiv unterschätzt. Warum also nicht das Auto stehen lassen, um seine eigene Region besser kennenzulernen?

    Getreu dem Motto “Zurück zur Natur” können vermehrt Wanderungen, Kanu- und Radtouren auf eurem Freizeitprogramm stehen. Zwar sind viele Aktivitäten im Freien oft an schönem Wetter geknüpft – aber auch in der kalten Jahreszeit sind viele Wanderungen oder ausgedehnte Waldspaziergänge eine abwechslungsreiche Option. Häufig lernt man dabei Ecken in der eigenen Umgebung kennen, die du vielleicht noch gar nicht wahrgenommen hast – und vielleicht fühlst du dich dann in der eigenen Heimat wieder etwas wohler.

    Aus alt mach Neu: Upcycling

    Während beim klassischen Recycling alte Produkte nur wiederverwertet werden, hat das Upcycling eine andere Grundidee: Es geht hierbei um die Aufwertung alter Gegenstände. Ein Trend, der immer beliebter wird. In ärmeren Ländern ist Upcycling kein Trend, sondern eine alltägliche Praxis. Die Menschen sind dort darauf angewiesen, das Beste aus alten Materialien herauszuholen – schließlich spart das Geld und einiges an Ressourcen. Ihr müsste jetzt aber nicht gleich die Werkbank oder Akkuschrauber herausholen – Upcycling funktioniert schon im Kleinen:

    Einkaufstaschen aus altgedienten Shirts, Kerzenständer aus Altglas oder Zeitungs-Geschenktüten, hier ist so einiges möglich. Mit ein paar Tricks kannst auch du aus scheinbar unbrauchbaren Dingen neue Blickfänge kreieren.

    Recycling-Möbel im Trend

    Millionen Tonnen Altmöbel landen jährlich in Deutschland im Müll. Deshalb wird das Thema
    Upcycling auch bei Einrichtungsgegenständen immer beliebter. Die Nutzung von Recycling-Möbeln ist schon längst ein ernstzunehmender Einrichtungsstil geworden. Dabei sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt.

    Häufig verwendete Materialien für Upcycling Möbel

    • Holzreste
    • Kork
    • Glas
    • Fässer
    • Metalle, Blech Aluminium und Stahl
    • Plastik

    Mieten statt kaufen

    Es muss nicht gleich immer das Neueste sein. Viele Sachen verstauben schon nach wenigen Wochen in der Ecke, landen in irgendeiner Schublade oder werden wegeschmissen – das ist
    weder nachhaltig noch besonders wirtschaftlich.

    Genau hier setzt das Prinzip "Mieten statt Kaufen" an. Viele Dinge des täglichen Lebens könnt ihr euch nämlich genauso gut mieten, anstatt sie zu kaufen. Viele verschiedene Anbieter ermöglichen es euch mit flexiblen Laufzeiten bestimmte Produkte auszuleihen. Das Prinzip ist altbekannt – im Grunde ist es wie in einer Bibliothek. Und genau das geht mittlerweile auch mit Smartphones, Kaffeemaschinen, Kleidung oder Spielzeug. Die Vorteile beim Mieten:

    Ihr habt den Gegenstand nur solange ihr ihn auch braucht und ihr spart Geld, weil ihr nicht den vollen Preis zahlen müsst. Sinnvoll ist es immer dann ein Produkt zu mieten, wenn ihr es nicht regelmäßig oder nur für einen begrenzten Zeitraum benötigt.

    Kleidung und Mode

    Wir alle kaufen im Schnitt rund 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr. Die Hälfte davon ziehen wir aber überhaupt nur ein oder zwei Mal an. Weil wir aber ständig etwas Neues wollen, misten wir jedes Jahr rund 160.000 Tonnen Klamotten aus – allein in Bayern. Für die Herstellung einer Jeans braucht man aber zum Beispiel schon 8.000 Liter Wasser. Und überhaupt: Die Klamottenindustrie pustet vier Prozent des gesamten CO2-Verbrauchs in die Luft.

    Fragt euch, ob ihr wirklich etwas neues braucht

    Versucht Impulskäufe zu vermeiden. Sehen und kaufen ist nicht clever. Lasst es bewusst hängen. Und wenn ihr zuhause schon nicht mehr an das Kleid denkt, was ihr im Schaufenster gesehen habt, dann braucht ihr es auch nicht.

    Tauscht Klamotten auch mit Freundinnen und Freunden - und: Kleidung kann man auch mieten! Man muss nicht alles besitzen. Möglich machen das Onlineshops wie z.B. www.unown-fashion.com, www.modami.de oder www.clothesfriends.de - hier gibt es viele verschiedene Looks zum Mieten.

    Und wenn ihr Lust auf einen neuen Style habt, holt ihn euch - auf Zeit. Und warum auch Entsorgung nachhaltig ist: Für Klamotten, die Ihr besitzt, aber nicht mehr tragt, merkt euch: Verkauft sie, verschenkt sie oder bringt sie ins Sozialkaufhaus. Wenn eure alten Klamotten jemand anderes bekommt und trägt, braucht derjenige nichts kaufen, was wieder neu produziert wird.

    Umweltbewusste Mode

    Auch beim Klamottenkauf kann auf Nachhaltigkeit geachtet werden. Zum Beispiel, wenn ihr Kleidung kauft, die mit nachwachsenden Rohstoffen produziert oder lokal bei uns hergestellt werden. Einen Anfang macht ihr aber auch schon, indem ihr Kleidung aus recycelten Materialien kauft. Ökologische Kleidung erkennt ihr zum Beispiel an dem Siegel „IVN Best“ – das bedeutet, dass der Stoff zu 100% aus ökologischen Naturfasern hergestellt wurde.

    Second-Hand-Läden

    Oft ist es aber gar nicht so leicht, auf den ökologischen Fußabdruck der Mode zu achten, wenn man Kleidung kauft. Entweder wurde die Kleidung nicht umweltbewusst hergestellt, oder es ist schwer zu erkennen. Wie ihr aber euren Fußabdruck verringern könnt, ist wenn ihr aus zweiter Hand kauft und vielen Kleidungsstücken ein zweites Leben schenkt, statt neu zu kaufen. Oft ist die Kleidung in Second-Hand-Läden in einem Zustand wie neu – und noch dazu meistens auch günstiger. Also greift ihr euch ein Schnäppchen ab und tut auch noch etwas für die Umwelt.

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