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Von wegen Rauchen & Alkohol: Diese Faktoren lassen uns schneller altern

Im Jahr 2021 rauchten in Bayern 22 Prozent der Männer und 15,4 Prozent der Frauen. Doch wer davon ausging, dass Zigaretten und Alkohol den größten Einfluss auf den menschlichen Alterungsprozess haben, der wird jetzt womöglich eines Besseren belehrt. Eine neue Studie zeigt überraschende Ergebnisse.

Kind hält Erwachsenenhand fest Lifestyle Foto: kuzmichstudio/Adobe Stock

Ein Forscher­team aus Hong­kong soll heraus­ge­fun­den haben, dass es einen Faktor gibt, der unsere Lebens­dauer mindes­tens genauso beein­flusst wie der Konsum der verschie­dens­ten Rausch- und Genuss­mit­tel.

Mentale Gesundheit

Unglü­ck­lich zu sein oder Einsam­keit zu erle­ben, beschleu­nigt den Alte­rungs­pro­zess stär­ker als das Rauchen, so eine neue Studie. Die Ergeb­nisse basie­ren auf der ersten „Alte­rungs­uhr“-Studie ihrer Art, die anhand von Blut- und biome­tri­schen Daten von fast 12.000 chine­si­schen Erwach­se­nen durch­ge­führt und über­prüft wurde. Ein inter­na­ti­o­na­les Team sagt, dass Unglü­ck­lich­sein die biolo­gi­sche Uhr des Körpers beschä­digt und das Risiko für Alzhei­mer, Diabe­tes, Herz­er­kran­kun­gen und andere Krank­hei­ten erhöht. Das Team berich­tet, dass es bei Menschen mit einer Vorge­schichte von Schlag­an­fall, Leber- und Lungen­krank­hei­ten, Rauchen und bei Menschen mit einer anfäl­li­gen psychi­schen Verfas­sung eine Beschleu­ni­gung der Alte­rung fest­stellte. Inter­es­san­ter­weise zeig­ten Hoff­nungs­lo­sig­keit, Unglü­ck­lich­sein und Einsam­keit einen stär­ke­ren Zusam­men­hang mit dem Anstieg des biolo­gi­schen Alters eines Pati­en­ten als die schäd­li­chen Auswir­kun­gen des Rauchens.

Psychologische Faktoren lassen uns altern

Wir zeigen, dass psychologische Faktoren wie Unglücklichsein oder Einsamkeit das biologische Alter um bis zu ein Jahr und acht Monate erhöhen

Dr. Fedor Galkin vom Start-up Deep Longevity Limited, Leiter derStudie

Der Gesamteffekt übertrifft die Auswirkungen des biologischen Geschlechts, der Wohngegend, des Familienstandes und des Rauchens. Wir kommen zu dem Schluss, dass die psychologische Komponente in Studien über das Altern nicht ignoriert werden sollte, da sie einen erheblichen Einfluss auf das biologische Alter hat.

Dr. Fedor Galkin

"Alterungsuhren" können das Problem frühzeitig erkennen

Das Instru­ment des inter­na­ti­o­na­len Teams über­brückt die Kluft zwischen den Konzep­ten des biolo­gi­schen und des psycho­lo­gi­schen Alterns. Es zeigt, dass die psychi­sche Gesund­heit im Vergleich zu einer Reihe von Gesund­heits­zu­stän­den und Lebens­ge­wohn­hei­ten einen stär­ke­ren Einfluss auf das Tempo des Alterns hat. Mole­ku­lare Schä­den sammeln sich an und tragen zur Entwick­lung von Gebrech­lich­keit und schwe­ren Krank­hei­ten bei. Bei manchen Menschen sind diese Prozesse noch inten­si­ver – ein Zustand, den Wissen­schaft­ler als beschleu­nig­tes Altern bezeich­nen. Glück­li­cher­weise, so die Forscher, lässt sich das erhöhte Alte­rungs­tempo mit Hilfe der moder­nen Wissen­schaft fest­stel­len, bevor es zu kata­s­tro­pha­len Folgen führt. Diese „Alte­rungs­uh­ren“ können auch dazu beitra­gen, Anti-Aging-Thera­pien auf indi­vi­du­el­ler und groß ange­leg­ter Ebene zu entwi­ckeln. Aller­dings müssen sich alle Behand­lun­gen auf die geis­tige Gesund­heit ebenso konzen­trie­ren wie auf die körper­li­che, so die Forscher.

Wichtige Faktoren, die bislang vernachlässigt wurden

Das Team hat die Auswir­kun­gen von Einsam­keit, unru­hi­gem Schlaf oder Unzu­frie­den­heit auf das Alte­rungs­tempo gemes­sen und fest­ge­stellt, dass sie signi­fi­kant sind. Weitere Fakto­ren, die mit einer Beschleu­ni­gung des Alte­rungs­pro­zes­ses in Verbin­dung gebracht werden, sind die Tatsa­che, dass man allein­ste­hend ist und in einer länd­li­chen Gegend lebt, weil dort kaum medi­zi­ni­sche Versor­gung zur Verfü­gung steht.

Psychische und psychosoziale Zustände gehören zu den robustesten Prädiktoren für Gesundheitsergebnisse - und Lebensqualität - und wurden dennoch in der modernen Gesundheitsversorgung weitgehend vernachlässigt.

Co. Autor Manuel Faria, Neurowissenschaftler an der Stanford University

Einsamkeit ist ein globales Problem

Im August ergab eine welt­weite Studie, dass Einsam­keit das Risiko für Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen um fast ein Drit­tel erhöht. Eine Analyse der Harvard Univer­sity bezeich­nete die 18– bis 22-Jähri­gen – „Gen Z“ – als die „ein­samste Gene­ra­tion“. Die Daten deuten auch darauf hin, dass die Einsam­keit während der Pande­mie zuge­nom­men hat, wobei junge Erwach­sene unter 25 Jahren, ältere Erwach­sene, Frauen und Menschen mit nied­ri­gem Einkom­men die Auswir­kun­gen am stärks­ten zu spüren beka­men. Co. Autor Dr. Alex Zhavoron­kov, CEO von Insi­lico Medi­cine, fügt hinzu, dass die „Uhr“ eine Vorge­hens­weise bietet, um „die psycho­lo­gi­sche Alte­rung auf nati­o­na­ler Ebene zu verlang­sa­men oder sogar umzu­keh­ren“. Anfang dieses Jahres hat Deep Longe­vity einen KI-gesteu­er­ten Webser­vice für psychi­sche Gesund­heit namens „Futur­Self.AI“ veröf­fent­licht. Er bietet eine kosten­lose Bewer­tung, die einen umfas­sen­den Bericht über das psycho­lo­gi­sche Alter eines Nutzers sowie über sein aktu­el­les und zukünf­ti­ges psychi­sches Wohl­be­fin­den liefert.

FuturSelf.AI, in Kombination mit der Studie über ältere chinesische Erwachsene, positioniert Deep Longevity an der Spitze der biogerontologischen Forschung.

Deepankar Nayak, CEO von Deep Longevity

Die Studien könnt ihr hier nachlesen:

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