Steuerverschwendungen in Bayern: Schwarzbuch 2025
Das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler deckt jedes Jahr auf, wie Steuergelder verschwendet werden. Auch 2025 gibt es wieder zahlreiche Beispiele aus Bayern: Von Kostenexplosionen in Aschaffenburg und Augsburg bis hin zu teuren Prestigeprojekten in Bayreuth und Hof. Alle Details zu den größten Steuerverschwendungen lest ihr hier.


Jedes Jahr veröffentlicht der Bund der Steuerzahler sein Schwarzbuch, das aufzeigt, wie sorglos in Deutschland mit Steuergeldern umgegangen wird. Auch 2025 gibt es wieder zahlreiche Beispiele aus Bayern, die die Steuerzahler fassungslos zurücklassen. Von explodierenden Baukosten über Prestigeprojekte bis hin zu vermeidbaren Planungsfehlern - die Liste der Steuerverschwendungen ist lang.
Besonders ärgerlich: Auch Fördermittel, die oft als Entschuldigung für hohe Ausgaben herhalten, sind letztlich Steuergelder. Hier sind die größten Fälle aus Bayern im Überblick.
Klickt euch durch
- Teure Fehler: Aufzug in Aschaffenburg
- Fass ohne Boden: Augsburger Staatstheater
- Kostenexplosion: Friedrichsforum Bayreuth
- Prestigeprojekt: Frankenwaldbrücken
- Teurer Zugang: U-Bahn-Infocenter München
- Kostspieliges Strafjustizzentrum München
- Buswendeschleife in Ochsenfurt
- Designerstühle in Regensburg
- Sanierung des Wiesauer Bahnhofs
Teure Fehler: Aufzug in Aschaffenburg

Barrierefreiheit ist wichtig, doch der Aufzug am Aschaffenburger Mainufer zeigt, wie teuer gute Absichten werden können. Ursprünglich mit 1,86 Mio. Euro veranschlagt, stiegen die Kosten auf 3,8 Mio. Euro – mehr als das Doppelte. Gründe dafür sind gestiegene Rohstoffpreise, Lieferengpässe und Planungsfehler. Der freistehende Aufzug, der das Mainufer mit der höher gelegenen Altstadt verbindet, wurde im Januar 2025 eröffnet. Doch schon in den ersten Tagen kam es zu technischen Ausfällen.
Trotz der beeindruckenden Architektur und der barrierefreien Nutzung bleibt die Frage: Ist diese Kostenexplosion den Steuerzahlern noch zu vermitteln?
Fass ohne Boden: Augsburger Staatstheater

Die Sanierung des Augsburger Staatstheaters ist ein Paradebeispiel für ausufernde Baukosten. Ursprünglich sollten die Arbeiten 186 Mio. Euro kosten. Doch die Realität sieht anders aus: Mittlerweile liegt die Schätzung bei 417 Mio. Euro, Experten befürchten, dass die Kosten auf über 600 Mio. Euro steigen könnten. Neben Lieferengpässen und Materialkosten sorgten auch Streitigkeiten mit dem Architekturbüro für Verzögerungen und Mehrkosten. Die Fertigstellung des Projekts wird sich bis mindestens 2031 hinziehen. Für die Augsburger Steuerzahler ist das ein teures Drama, das kein Ende zu nehmen scheint.
Kostenexplosion: Friedrichsforum Bayreuth

Auch in Bayreuth laufen die Kosten aus dem Ruder. Die Sanierung der ehemaligen Stadthalle zum Friedrichsforum sollte ursprünglich 56 Mio. Euro kosten. Doch durch Materialpreissteigerungen, Planungsänderungen und Probleme mit der Bausubstanz stiegen die Kosten auf 110 Mio. Euro.
Besonders ärgerlich: Verzögerungen durch verspätete Fachplanungen und fehlende Angebote trieben die Kosten weiter in die Höhe. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant - ob dieser Zeitplan eingehalten wird, bleibt fraglich.
Prestigeprojekt: Frankenwaldbrücken

Im Landkreis Hof sollen zwei Fußgängerhängebrücken entstehen – darunter die weltweit längste freigespannte Brücke. Die Kosten stiegen von ursprünglich 12 Mio. Euro auf mittlerweile 42,1 Mio. Euro. Gründe sind naturschutzrechtliche Anpassungen, gestiegene Materialkosten und Planungsänderungen.
Kritiker bemängeln nicht nur die hohen Kosten, sondern auch den Eingriff in die Natur. Ob das Projekt tatsächlich wie geplant 2029 fertiggestellt wird, bleibt abzuwarten.
Teurer Zugang: U-Bahn-Infocenter München

Für den Zugang zum „U5 Infocenter“ in München wurden 147.540 Euro ausgegeben. Der barrierefreie Weg mit LED-Beleuchtung soll Bürgern den Zugang erleichtern und die Akzeptanz für das U-Bahn-Projekt erhöhen. Doch der Bund der Steuerzahler fragt: Ist ein solch teurer Zugang wirklich notwendig? Angesichts der hohen Gesamtkosten des Projekts wirkt diese Ausgabe wie ein Tropfen auf den heißen Stein - aber ein teurer Tropfen.
Kostspieliges Strafjustizzentrum München

Der Neubau des Strafjustizzentrums in München wird statt der geplanten 240 Mio. Euro nun rund 400 Mio. Euro kosten. Gründe sind Materialengpässe, Bauverzögerungen und gestiegene Baukosten. Die Fertigstellung verzögert sich bis mindestens 2026. Für die Steuerzahler bedeutet das: Noch mehr Kosten und noch längeres Warten.
Buswendeschleife in Ochsenfurt

Eine neue Buswendeschleife in Ochsenfurt konnte zunächst nicht genutzt werden, da die Wendekreise für die neuen Busse zu klein waren. Die Nachbesserung, bei der ein Fahrradunterstand versetzt werden musste, kostete 23.747 Euro. Ein vermeidbarer Fehler, der zeigt, wie wichtig eine sorgfältige Planung ist.
Designerstühle in Regensburg

Nach der Errichtung eines 890.000 Euro teuren Toilettenhäuschens in Regensburg wurden Designerstühle für 8.500 Euro angeschafft. Diese sollten den Wartebereich aufwerten, wurden jedoch beschädigt und mussten ersetzt werden. Ein teures Experiment, das zeigt, wie schwer es ist, öffentliche Räume funktional und vandalismussicher zu gestalten.
Sanierung des Wiesauer Bahnhofs

Die Sanierung des Bahnhofs Wiesau sollte 8 Mio. Euro kosten, am Ende waren es 16 Mio. Euro. Gründe sind gestiegene Baukosten, Planungsänderungen und zusätzliche Anforderungen wie ein separates Heizhaus. Auch hier zahlen die Steuerzahler die Zeche - trotz staatlicher Fördermittel.