Butterpreise im freien Fall: Verbraucher profitieren, Bauern kämpfen mit Existenzängsten
Butter ist aktuell so günstig wie lange nicht: Ein 250-Gramm-Päckchen kostet teilweise nur noch 99 Cent. Warum die Preise so stark fallen und welche Folgen das hat, lest ihr hier.
Der Butterpreis hat sich innerhalb eines Jahres mehr als halbiert. Auch andere Milchprodukte wie Joghurt und Sahne sind günstiger geworden. Laut der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten gibt es aktuell zu viel Milch auf dem Markt, was die Preise drückt.
Warum gibt es aktuell so viel Milch?
Die hohe Milchmenge hat mehrere Ursachen. Nach Angaben der Süddeutschen Butter- und Käsebörse haben sich wegen der Blauzungenkrankheit die Kalbungen bei Kühen verschoben, was jetzt zu einer erhöhten Milchproduktion führt. Zudem gab es in diesem Jahr viel und qualitativ gutes Futter für die Tiere. Weniger Schlachtungen und zuletzt gute Preise haben ebenfalls dazu beigetragen, dass mehr Milch in die Molkereien geliefert wird.
Supermärkte locken mit günstiger Butter
Supermärkte und Discounter wie Lidl, Aldi, Rewe und Edeka geben die sinkenden Rohstoffpreise an die Kunden weiter. Butter wird dabei oft als sogenanntes Eckprodukt genutzt, um Kunden in die Läden zu locken. Denn wer Butter kauft, legt meist auch andere Produkte in den Einkaufswagen. Händler gleichen die niedrigen Preise durch Mischkalkulationen aus: Während einige Produkte besonders günstig angeboten werden, haben andere Waren höhere Margen.
Milchbauern in der Krise
Während Verbraucher von den günstigen Preisen profitieren, kämpfen Milchbauern mit den Folgen. Der Literpreis für Milch liegt aktuell bei rund 50 Cent – weniger als in der Vergangenheit. Bauernvertreter warnen vor einem gefährlichen Preisdumping, das Existenzen bedrohe. Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter schlägt vor, die Milchmenge durch Lieferverzicht zu reduzieren, doch Molkereien würden daran wenig Interesse zeigen.
Lebensmittelpreise insgesamt gestiegen
Trotz der günstigen Butterpreise bleibt der Lebensmitteleinkauf für viele teuer. Laut Statistischem Bundesamt sind die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke seit 2020 um 37 Prozent gestiegen. Ein Gutachten der Monopolkommission kritisiert die hohe Marktkonzentration im deutschen Lebensmitteleinzelhandel, die von wenigen großen Ketten wie Edeka, Rewe, Lidl und Aldi dominiert wird.