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Rücktritt von Dingolfings Bürgermeister: Armin Grassinger legt Amt nieder – persönliche Gründe und Bedrohungen

Dingolfings Bürgermeister Armin Grassinger hat sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Der Rücktritt erfolgt aus persönlichen Gründen, nachdem es wiederholt zu Bedrohungen und Anfeindungen gegen ihn und seine Familie kam. Alle Hintergründe zu seiner Entscheidung lest ihr hier.

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Bürgermeister von Dingolfing tritt nach Bedrohungen zurück Bayern Foto: Claudia Rohrmoser/Stadt Dingolfing/dpa

Dingolfing – Bürgermeister Armin Grassinger hat überraschend seinen Rücktritt bekanntgegeben. Der Schritt erfolgt aus persönlichen Gründen und ist eine Reaktion auf wiederholte Bedrohungen und Anfeindungen gegen ihn und seine Familie.

Nach intensiven Gesprächen mit meinem engsten Umfeld habe ich mich zu diesem Schritt entschlossen. In den vergangenen Monaten kam es wiederholt zu Anfeindungen und Bedrohungen gegen mich und meine Familie. Zudem wurde in unmittelbarer Nähe meines Wohnhauses ein Brand gelegt, dessen Hintergründe gerade ermittelt werden.

Armin Grassinger

Brandstiftung und Drohungen als Auslöser

Am 17. Oktober wurde in einer Lagerhalle, in der sich auch Grassingers Dienstwagen befand, Feuer gelegt. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung. Zudem erhielt Grassinger mehrere Drohschreiben. Ob es sich dabei um eine oder mehrere Personen handelt, ist derzeit noch unklar. Hinweise auf eine politische Motivation gibt es laut Polizei bislang nicht.

Schutz der Familie steht im Vordergrund

Grassinger betonte, dass der Schutz seiner Familie für ihn oberste Priorität habe.

Diese Entscheidung fällt mir nicht leicht, doch sie ist aus meiner Sicht unausweichlich. Ich bitte um Verständnis, dass ich aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes keine weiteren Angaben mache.

Armin Grassinger

Die Amtsgeschäfte in Dingolfing übernimmt vorerst die 2. Bürgermeisterin Maria Huber (UWG). Die Stadtverwaltung bittet um Verständnis, dass über die persönlichen Beweggründe Grassingers keine weiteren Auskünfte erteilt werden.

Reaktionen aus der Politik

Der Präsident des Bayerischen Gemeindetags, Uwe Brandl, zeigte sich bestürzt über den Rücktritt:

So kurz vor der Kommunalwahl ist das natürlich eine absolute Katastrophe, sowohl für den betroffenen Kollegen als auch als Signal für diejenigen, die überlegen, ein derartiges Mandat anzutreten. Ich finde es absolut inakzeptabel, wie Politiker angefeindet werden.

Uwe Brandl

Auch Markus Pannermayr, Vorsitzender des Bayerischen Städtetags, äußerte sich betroffen:

Die Nachricht über den Rücktritt von Armin Grassinger erfüllt uns mit großer Betroffenheit. Unsere Gedanken sind bei ihm und seiner Familie. Der Rücktritt sollte ein Alarmsignal sein, wie wir miteinander im Alltag umgehen.

Markus Pannermayr

Hass und Hetze als Gefahr für die Demokratie

Die bayerische Justizminister Georg Eisenreich betonte die Notwendigkeit, Hasskriminalität konsequent zu bekämpfen: 

Angriffe auf Politikerinnen und Politiker sind zugleich Angriffe auf unsere Demokratie. Sie sind inakzeptabel. Die bayerische Staatsregierung nimmt diese Attacken auf unseren Rechtsstaat und seine demokratischen Repräsentanten nicht hin.

Georg Eisenreich

Online-Meldeverfahren gegen Hetze

In Bayern wurden spezielle Online-Meldeverfahren eingerichtet, um Kommunalpolitiker vor Hass und Hetze zu schützen. Seit 2020 können Mandatsträger Anzeigen und Prüfbitten direkt an die Generalstaatsanwaltschaft München übermitteln. Bis September 2025 gingen 289 Prüfbitten ein, davon 120 von kommunalen Mandatsträgern.

Ein gesellschaftliches Problem

Der Rücktritt von Armin Grassinger zeigt, wie sehr das gesellschaftliche Klima auch auf kommunaler Ebene härter geworden ist. Politikerinnen und Politiker sowie Mitarbeitende in Verwaltungen sind zunehmend Anfeindungen und Bedrohungen ausgesetzt. Der Bayerische Städtetag fordert daher mehr Respekt und Solidarität im Umgang miteinander.