Immer weniger Altkleidercontainer in Bayern: Warum das BRK Container abbaut und welche Lösungen gesucht werden
In Bayern verschwinden immer mehr Altkleidercontainer – auch im Landkreis Tirschenreuth. Das Bayerische Rote Kreuz sieht sich gezwungen, Container abzubauen, da hohe Kosten und fehlende Verwertungsmöglichkeiten die Sammlung erschweren. Welche Herausforderungen es gibt und wie Lösungen aussehen könnten, erfahrt ihr hier.


Immer mehr Altkleidercontainer verschwinden aus Bayern. Besonders betroffen ist aktuell der Landkreis Tirschenreuth, wo das Bayerische Rote Kreuz (BRK) rund 20 Sammelbehälter abbauen musste. Doch was steckt hinter dieser Entwicklung, und wie soll es weitergehen?
Warum werden Altkleidercontainer abgebaut?
Das BRK sieht sich mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. Ein zentraler Grund ist die hohe Menge an Müll, der in die Container geworfen wird. Rund die Hälfte der Spenden ist unbrauchbar und muss kostenpflichtig entsorgt werden. Pro Tonne fallen dabei etwa 200 Euro an Kosten an. Gleichzeitig sind mehrere Textilverwertungsdienstleister insolvent, wodurch das BRK kaum noch Einnahmen aus der Verwertung der Kleiderspenden erzielt.
Ein Rechenbeispiel verdeutlicht die Dimension des Problems: Bei jährlich 14.700 Tonnen gesammelter Altkleider entstehen Kosten von rund 2,94 Millionen Euro. Davon können nur 735.000 Euro refinanziert werden – ein Defizit von etwa 2,2 Millionen Euro.
Die Situation im Landkreis Tirschenreuth
Im Landkreis Tirschenreuth hat die Firma Lorenz-Wittmann GmbH, ein wichtiger Entsorgungspartner, die Zusammenarbeit mit dem BRK beendet. In der Folge wurden 19 Altkleidercontainer des BRK sowie weitere Container anderer Organisationen abgebaut. Auch gewerbliche Container der Firma Wittmann selbst werden nach und nach entfernt.
Landrat Roland Grillmeier betont, dass die Krise auf dem Altkleidermarkt eine strukturelle Herausforderung darstellt, die weit über den Landkreis hinausgeht. Der Landkreis prüft derzeit alternative Möglichkeiten zur Altkleidersammlung und steht in engem Austausch mit potenziellen neuen Partnern.
Welche Faktoren verschärfen die Krise?
Die angespannte Lage auf dem Altkleidermarkt ist das Ergebnis mehrerer Entwicklungen. So sei die Qualität der Kleiderspenden gesunken. Leider wird viel Müll in den Altkleidercontainern entsorgt wie z.B. stark verschmutzte Kleidung, gebrauchte Windeln, Restmüll oder Lebensmittel. Diesen Müll muss das BRK verbrennen las. Das ist teuer. Dazu haben viele Entsorgungsfirmen und Textilverarbeitungsbetriebe wirtschaftliche Probleme. Diese Faktoren machen die Sammlung und Verwertung von Altkleidern zunehmend unwirtschaftlich – sowohl für karitative Organisationen wie das BRK als auch für gewerbliche Anbieter.
Wie geht es weiter?
Das BRK und der Landkreis Tirschenreuth arbeiten mit Hochdruck an Lösungen. Dazu gehören Gespräche mit potenziellen neuen Entsorgungspartnern sowie die Prüfung alternativer Sammelkonzepte. Bürger werden gebeten, Altkleider nur in noch vorhandene Container oder direkt bei Wertstoffhöfen abzugeben. Das BRK betont, dass die Altkleidersammlung ein wichtiger sozialer und ökologischer Beitrag ist. Dennoch könnten weitere Standorte betroffen sein, falls keine tragfähigen Lösungen gefunden werden.
Was können wir Bürger tun?
- Nutzt die verbleibenden Altkleidercontainer oder gebt Kleidung direkt bei Wertstoffhöfen ab.
- Achtet darauf, nur saubere und tragbare Kleidung zu spenden.
- Informiert euch über aktuelle Containerstandorte auf den Webseiten der Abfallwirtschaftszentren.