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Ort der Kreativität - Zukunft von Fritz Koenigs «Ganslberg»

Weltkunst aus Landshut: Der Bildhauer Fritz Koenig gehört zu den kulturellen Aushängeschildern des Freistaates. Sein Anwesen stand nun Besuchern offen. Wie geht es mit dem «Ganslberg» weiter?

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Ausstellung "Kosmos Koenig" Armin Weigel/dpa

Landshut/Altdorf (dpa/lby) - Seit dem Tod des Bildhauers Fritz Koenig im Jahr 2017 stand sein Anwesen in Altdorf bei Landshut leer - und war von Verfall bedroht. Doch der «Ganslberg» soll eine Zukunft haben. Knapp zwei Monate lang standen Wohnhaus und Atelier des Ausnahmekünstlers nun für Besucher offen. Das Projekt «Kosmos Koenig» endet am Sonntag (27. Juli). Bis dahin könnte es nach Angaben der Stadt Landshut mehr als 10.000 Besucher angelockt haben. Das Anwesen soll ein lebendiger Ort bleiben. 

Mehr als 50 Jahre lebte und arbeitete Koenig in seinem abgeschieden auf einer Anhöhe liegenden Anwesen - zusammen mit seiner Frau Maria, seinen Araberpferden, Hühnern und zeitweise fast 50 Pfauen. In Landshut ist ihm ein nach eigenen Plänen errichtetes Museum gewidmet. Für das Privatanwesen sei eine rein museale Nutzung keine Option, sagt Christian Schnurer, der das Projekt zum Erhalt des «Ganslberg» leitet. Alleine über Besucher dürfte das auf Dauer nicht zu finanzieren sein, aber auch künftig soll es immer wieder Ausstellungen oder Führungen geben.

Junge Leute mit Koenigs Werk vertraut machen

Vielmehr sei vorgesehen, dass künftig Gruppen - zum Beispiel Schüler oder Studenten - zu Workshops kommen, sagt Schnurer. Auch Symposien soll es geben. Ihm ist es ein Anliegen, die Kunst Koenigs gerade jungen Menschen zu eröffnen. Denn auch die Ausstellung in den vergangenen Wochen habe gezeigt, dass das Publikum doch eher älter ist. «Die Generation 80 plus», so formuliert es der Projektleiter. Der «Ganslberg» sei ideal, um das Werk kennenzulernen, ein Gespür für Koenigs Denken zu bekommen, sich inspirieren zu lassen und auch für «digital Detox».

Allerdings müsse das Areal teilweise saniert werden. Einige größere Baumaßnahmen stünden an. Das könne die Eigentümerin, die Fritz-und Maria-Koenig-Stiftung, alleine nicht stemmen. Unterstützung durch Kommune, Freistaat und weitere Geldgeber sei notwendig. Schnurers Stelle als Projektleiter wird bis Ende 2028 aus EU-Mitteln finanziert.

Das große Besucherinteresse der vergangenen Wochen stimmt die Projektbeteiligten jedenfalls zuversichtlich, dass - nach jahrelanger Debatte - die Zukunft des «Ganslberg» gesichert ist. 

Minister: «Ein Faszinosum»

Kunstminister Markus Blume (CSU) hatte bei der Ausstellungseröffnung Anfang Juni bekannt, er habe sich nach seinem Amtsantritt 2022 erst etwas zögerlich mit Fritz Koenig und dem «Ganslberg» befasst, sei aber dann «diesem Faszinosum erlegen». 

Der Historiker Michael Wolffsohn sagte dazu: «Die verantwortlichen Akteure, zunächst eher dazu gedrängt, scheinen "Feuer gefangen zu haben".» Sein Fazit: «Ein gelungener Anfang, doch keine Garantie für einen dauerhaften Erfolg.»

Das Konzept für die «Kosmos Koenig»-Schau hatte der im März 2024 gestorbene Filmemacher Percy Adlon erstellt, ein enger Freund Koenigs. Dieses Konzept sei ganz im Sinne seines Vaters umgesetzt worden, bilanziert Felix Adlon. Der «Ganslberg» sei seinem Vater sehr am Herzen gelegen. Er habe gesagt, die Schau müsse wie ein Appetizer sein. Und das, so findet Felix Adlon, hätten die Veranstalter sehr gut hinbekommen. «Dass sich um die 10.000 Menschen auf den Weg gemacht haben, spricht für sich». Eine solche öffentliche Schau alle zwei Jahre zu wiederholen, wäre schön, sagt Adlon.

Koenigs Kunst in New York und darüber hinaus

Fritz Koenig wurde 1924 in Würzburg geboren und wuchs in Landshut auf. Er war Architekturprofessor und gilt als einer der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Seine Kunst findet sich in vielen Städten weltweit.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen das Mahnmal in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen in Österreich sowie die Plastik «Kugelkaryatide N.Y.» (auch «Sphere» genannt). Diese stand in New York vor dem World Trade Center und wurde nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 beschädigt aus den Trümmern geborgen. Seit 2017 steht sie als Mahnmal nahe der 9/11-Gedenkstätte.

© dpa-infocom, dpa:250724-930-833176/2