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Erkältungsmythen: Wird man krank, wenn man zu dünn angezogen ist?

Herbstzeit, Kälte, Heizungsluft - Zeit der Erkältung. Die Wissenschaft hat jedoch gezeigt, dass der Zusammenhang nicht ganz klar ist. Sind diese vielen Weisheiten zu Erkältungen wahr oder sind sie einfach nur Mythen?

Frau hat Schnupfen Gesundheit Foto: Malik/peopleimages.com/Adobe Stock

Kann ein Schal Halsschmerzen lindern? Ist es möglich, eine Erkältung zu bekommen, wenn man nasse Haare hat? Bereits der Name deutet darauf hin, dass eine Erkältung mit Kälte in Verbindung gebracht werden könnte. Kälte gleich Erkältung, oder doch nicht?

Mythos 1: Man kann durch ein Verkühlung krank werden

Stimmt nur teilweise

Trotz ihres Namens verursacht die Kälte keine Erkältung allein, erklärt die Apotheken Umschau. In kalter, feuchter Luft müssen Viren im Spiel sein. Laut der Virologin Prof. Ulrike Protzer reagiert der Körper wenn es kalt ist, indem er die Blutgefäße in der äußeren Hautschicht, der sogenannten Peripherie, zusammenzieht. Eine kalte Nase, kalte Hände und kalte Füße treten auf. Dies kann auch auf den Schleimhäuten im Nasenrachenbereich oder in der Lunge auftreten. Die verringerte Durchblutung lässt weniger Immunzellen zirkulieren, um Krankheitserreger zu bekämpfen. Außerdem trocknet die Nasenschleimhaut während der kühlen Jahreszeit schnell aus. Anschließend ist ihre Abwehrfähigkeit gegen Viren geschwächt.

Dass eine leichte Unterkühlung durch unzureichende Kleidung die Ansteckungsgefahr erhöht, ist nicht nachgewiesen.

Walter Haas von der Abteilung für Infektionsepidemiologie am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin gegenüber dem Spiegel

Mythos 2: Die Krankheit kann man einfach in der Sauna herausschwitzen

Stimmt nicht

Ein Saunagang ist keine gute Idee, wenn ihr an einer Erkältung leidet und Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Gliederschmerzen habt, so die STADA Arzneimittel AG. Anstatt zusätzlicher Belastung benötigt euer Körper dann Ruhe und Erholung. Während eine Sauna im gesunden Zustand das Immunsystem stärken kann, ist es ratsam, davon abzusehen, wenn man erkältet ist. Es ist auch nicht möglich, eine Erkältung durch Schweiß auszuschwitzen. 

Mythos 3: Drei Tage kommt sie, drei Tage steht sie, drei Tage geht sie

Stimmt

Dabei ist die Volksweisheit „Eine Erkältung kommt drei Tage, bleibt drei Tage und geht drei Tage“ gar nicht so falsch, erklärt die BAYER (SCHWEIZ) AG. Denn das entspricht tatsächlich in etwa dem typischen Verlauf einer Erkältung. Eine Erkältung beginnt normalerweise durch den Kontakt mit den auslösenden Erkältungsviren. Bereits einige Stunden bis Tage vor dem Auftreten der ersten Erkältungs-Symptome haben sie die Schleimhäute im Nasen- und Rachenraum infiziert. Der Organismus gibt aber nicht kampflos auf: Während der anfänglichen Inkubationszeit (Phase zwischen Ansteckung und Auftauchen der Beschwerden) versucht die körpereigene Abwehr noch, den Ausbruch der Erkältung zu verhindern. Erst wenn sie scheitert, kommt es zum grippalen Infekt. Schon bei Beginn der Erkältungsbeschwerden arbeitet das Immunsystem auf Hochtouren. In der Regel sind die Anzeichen einer Erkältung Niesanfälle, juckende Nase und Halskratzen.

Mythos 4: Bei Halsschmerzen hilft ein Schal

Weiß man nicht

Leider gibt es nicht genügend Daten, um eine klare Antwort zu geben. Wenn es um Halsschmerzen geht, die durch Viren verursacht werden, gilt eher: Was gut tut, ist gut, so apotheken.de. Einige Menschen bevorzugen einen warmen Schal, während andere ein kühlendes Eis möchten. Jedoch bevorzugt die Mehrheit der Patienten bei Halsschmerzen Wärme. Wissenschaftlich ist dies durchaus sinnvoll, da Wärme die Gefäße öffnet und die Schleimhaut im Rachen und Hals besser durchblutet wird. Dies ermöglicht den schnellen Transport zerstörter Krankheitserreger, Zellen, Schleim und Eiter.

Mythos 5: Mit nassen Haaren holt man sich eine Erkältung

Stimmt nur teilweise

Nicht direkt, da Viren die Auslöser einer Erkältung sind und sich nicht um die Feuchtigkeit der Haare kümmern, sondern um den Durchblutungsgrad der Schleimhäute, berichtet apotheken.de. Sobald die Kopfhaut auskühlt, fällt dieser. Aber nasse Haare können eine Erkältung verursachen, wenn sie die Kopfhaut auskühlen lassen. Um zu vermeiden, dass die Kopfhaut auskühlt und die Durchblutung der Schleimhäute verschlechtert wird, empfiehlt es sich, bei kühlem Wetter trockene Haare und eine Mütze zu tragen.

Mythos 6: Orangen schützen vor einer Erkältung

Stimmt nicht

Vitamin C wird wegen seiner vorbeugenden und therapeutischen Eigenschaften als wahre Wunderwaffe gegen Erkältung bei Kindern und Erwachsenen angesehen. Die antioxidative Wirkung des Vitamins, also seine Fähigkeit, aggressive Sauerstoffverbindungen (freie Radikale) zu binden und unschädlich zu machen, ist verantwortlich dafür, so das AOK- Gesundheitsmagazin. Allerdings gibt es Widersprüche in der Studiensituation. In einer umfassenden Untersuchung wurde festgestellt, dass die regelmäßige Einnahme von Vitamin-C-Präparaten kaum oder gar nicht vor dem Auftreten von Erkältungskrankheiten schützt. In einigen Untersuchungen wurde festgestellt, dass bei einer Erkältung und einer zusätzlichen Vitamin-C-Zufuhr die durchschnittliche Dauer der klassischen Symptome verkürzt wurde, was zu weiteren Untersuchungen führt. Es gibt aber keine unerwünschten Wirkungen, weshalb eine Ernährung mit einem hohen Vitamin-C-Gehalt bei einer Erkältung ratsam sein kann.

Mythos 7: Küssen ist bei Erkältung tabu

Stimmt nicht

Obwohl wir Bakterien und Viren beim Küssen übertragen können, besteht eine geringe Wahrscheinlichkeit einer Infektion, schreibt der Erkältungsratgeber. Die Erreger werden vom Speichel in den Magen transportiert, wo sie von der Magensäure zersetzt werden. Es gibt also keine Einschränkungen für den Kuss bei Husten und Schnupfen. Im Gegensatz: Küssen hilft sogar auf lange Sicht! Es stärkt das Immunsystem. Der Austausch verschiedener Bakterien fördert die Herstellung von Antikörpern und stärkt die Abwehr. Es ist ratsam, dem Partner nicht ins Gesicht zu husten oder zu niesen, denn beim Husten und Niesen gelangen zahlreiche Krankheitserreger auf die Haut und können sich daher schnell verbreiten.

Mythos 8: Atemwegsinfektionen kann man mit Hühnersuppe weglöffeln

Stimmt

Eine selbstgemachte Hühnersuppe ist nicht nur ein Seelentröster, sondern auch eine Wohltat für das Wohlbefinden, beschreibt es das Portal der Mediengruppe Deutscher Apotheker Verlag, apotheken.de. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Hühnerfleisch und gekochtes Gemüse Inhaltsstoffe enthalten, die eine entzündungshemmende Wirkung haben. Der heiße Dampf der Suppe befeuchtet auch die Schleimhäute und verbessert somit den Abfluss des Sekrets in Hals und Nase. Zu guter Letzt ersetzt die Suppe die beim Schwitzen verloren gegangenen Elektrolyte und trägt zur täglichen Flüssigkeitszufuhr bei.

Herbst Hits

Der Sound für die goldene Jahreszeit: Melancholische Klänge und warme Melodien.

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Ernährungsmedizinerin Anne Fleck klärt mit Meike Dinklage Fragen zur gesunden, individuellen Ernährung und deckt Food-Mythen auf.

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Dienstag ist Doc Caro- Tag! Ab sofort gibt es hier jede Woche eine neue Podcastfolge von Deutschlands bekanntester Notärztin. Zum einen sind das Gespräche mit Caros bester Freundin, Hebamme Kerstin. Die hat sie im Kreißsaal kennengelernt, als Caro noch Assistenzärztin war.

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