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Neue Forderung: Weniger Urlaub & längere Arbeitszeit für Deutsche

Auf Schweizer Niveau: Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) schlägt vor, dass Deutsche mehr arbeiten und zugleich weniger Urlaubstage nehmen sollten. Warum? Das klären wir hier!

Eine Frau bei der Arbeit, die auf einen Stift beißt Job & Berufsleben Foto: Unsplash/ Jé Shoots

"Schlummernde Wachstumspotenziale im deutschen Arbeitsmarkt" so nennt sich die aussagekräftige Studie, die jetzt schon viel Kritik abbekommen hat. Orientieren tun sich die Wissenschaftler an der Schweiz als Vorbild.

Die Schweiz als Vorbild

Die Fakten, die überzeugen sollen, sind die Vergleiche zwischen Deutschland und der Schweiz. In Deutschland wurden 2019 nämlich im Durchschnitt 34 Stunden pro Woche gearbeitet - in der Schweiz 36. Dazu kommen dann noch weniger Urlaubstage, da die Schweizer rund 1,5 Wochen mehr im Jahr gearbeitet haben als deutsche Frauen und Männer.

Die Versprechungen und Förderungen der Studie

Wenn die Jahresarbeitszeit um 11 Prozent - auf das Niveau der Schweiz - erhöht wird und die Beschäftigungsquote um 2,5 Prozent nach oben geht, dann sollte laut IW nach 10 Jahren die Wirtschaftsleistung bis zu 8 Prozent gesteigert werden. Nochmal deutlich: Deutsche sollen also - laut Studie - im Durchschnitt 2 Stunden pro Woche mehr arbeiten und zusätzlich 1,5 Wochen weniger Urlaub nehmen.

Um Corona-Schulden zu vermeiden

Das Argument dafür, warum mehr gearbeitet werden soll bei weniger Urlaub, basiert wieder auf Zahlen: Die deutsche Wirtschaftsleistung (BIP) ist während Corona-Zeiten um 4,9 Prozent gesunken - die geleisteten Arbeitsstunden um 4,9 Prozent. Dazu kamen auch noch mehr Schulden durch Corona-Hilfsprogramme, die der Staat nun versuchen muss, abzubauen. Das Ziel mit dem Ansatz von der IW ist, die Wirtschaftsleistung zu steigern, ohne dass Steuererhöhungen ins Spiel kommen müssten.

Weitere „schlummernde Wachstumspotenziale“ werden besonders bei Frauen gesehen, die viel Teilzeit arbeiten. Michael Hüther, Chefökonom des IWs, erklärte der „Bild“-Zeitung:

"Die finanziellen Lasten aus der Pandemie können wir jahrzehntelang vor uns herschieben - oder wir nutzen Potenziale, die bisher brachliegen. Viele Frauen beispielsweise arbeiten unfreiwillig in Teilzeit, weil Kitaplätze fehlen. Allein für die unter Dreijährigen fehlen 340.000 Betreuungsplätze. Diese Versäumnisse aus den vergangenen Jahrzehnten kommen uns jetzt teuer zu stehen. Um die Krisenfolgen zu bewältigen, müssen wir jetzt alle mit anpacken."

Schlussendlich sind das nur Förderungen von einem Institut, ob die Studie Wirkung durch die Politik erzielen wird, dass muss sich allerdings noch herausstellen. 

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