Frühlingsanfang und Arbeitskampf: 10 Fakten zum ersten Mai
Tanz in den Mai, Maibaum aufstellen, Tag der Arbeit: Der 01. Mai bringt viele Bräuche und Traditionen mit sich. Hier sind 10 Fakten zu diesem Feiertags-Chamäleon.


Der 01. Mai kommt vollgepackt mit verschiedenen Traditionen. In Bayern besonders beliebt ist natürlich das Aufstellen eines geschmückten Maibaums. Im Vorfeld dazu gibt es oft einen freundlichen Wettstreit zwischen Nachbardörfern: Das Maibaum-Klauen.
Es gibt aber auch einen anderen Wettstreit:
1: Wer hat den Längsten?
Wie groß ein Maibaum ist, varriiert natürlich von Ort zu Ort und zwischen den Regionen. In der Regel ist ein Maibaum zwischen 20 und 35 Meter hoch. 2024 ließ der Maibaum in Aying in Oberbayern aber alle anderen blass werden: Mit 52 Metern Höhe ließ er alle übrigen Maibäume alt aussehen. Im Jahr 2017 gab es sogar einen noch größeren: 61 Meter hoch war der Maibaum in Pfaffenhofen. Welcher Maibaum dieses Jahr der Größte wird? Wir bleiben gespannt.
2: Einsame Spitze
Trotzdem gibt es einen Maibaum, der auf den Ayinger von oben herab blickt. Und zwar der auf der Zugspitze. Mit etwa 2650 Metern über dem Meeresspiegel liegt dieser Maibaum wirklich am höchsten, auch wenn der Baum selber unter 20 Meter groß ist.
3: Rauf auf den Baum!
Der traditionelle bayerische Maibaum sieht nicht nur schön aus, mancherorts ist er auch ein praktisches Sportgerät. In einigen Dörfern werden zum sogenannten Maibaumkraxln an der Spitze des Baumes ein paar Würste befestigt. Dann ist die Dorfjugend dran: Wer sich traut, kraxelt rauf und krallt sich die Würstl.
Daraus hat sich auch eine Sportart entwickelt. Besonders im Bayerischen Wald und in Oberösterreich klettern Teilnehmer an glatten Bäumen um die Wette. Vor dem Loskraxeln brauchen die Athleten aber erstmal eine gute Portion Pech - eine klebrige Harzmasse, die sich die Sportler an Hände und Füße schmieren, um überhaupt den Maibaum hinaufzukommen.
4: Eine Birke für die Liebste
In Schwaben sieht die Maibaum-Tradition oft etwas anders aus als im Rest Bayerns: In der Nacht vom 01. auf den 02. Mai stellen junge Männer ihren Liebsten eine geschmückte Birke vor das Haus. Dieses Zeichen der Liebe verbindet bunte Bänder und Herzen mit der Birke als Zeichen für das Wiedererwachen der Natur. Der Brauch der Liebesmaien reicht sogar bis ins Mittelalter zurück. Erste Nachweise kommen aus dem 13. Jahrhundert.
5: Maibaum International

Auch wenn das Maibaum-Aufstellen in Bayern, Baden-Württemberg, und Österreich besonders verbreitet ist, gibt es die Tradition auch in vielen anderen Gegenden: Maibäume werden in verschiedenen Formen und Farben in weiten Teilen Deutschlands, aber auch Mittel- und Osteuropas aufgestellt. In Skandinavien gibt es den Brauch auch, nur zu einer anderen Zeit: dem Mittsommer.
6: Mit dem Bollerwagen durch den 01. Mai
Ursprünglich als Ausdruck von Naturverbundenheit gedacht, ziehen heute besonders im Norden Deutschlands Spaziergänger mit Bollerwagen voller Bier zur Maiwanderung los. Für die Wanderer bedeutet das Spaß und Gruppengefühl - für manche andere sind die Gruppen aber auch laut und nervig.
7: Hexentanz zur Walpurgisnacht
Die Nacht auf den 01. Mai kann ganz schön gruselig werden: Dann ist nämlich Walpurgisnacht - auch für Hexen.
Das Hexenbrauchtum hat seine Wurzeln in vorchristlichen Frühjahrsbräuchen. Mit nächtlichen Freudenfeuern feierten sie in der Nacht auf den 01. Mai die Ankunft des Frühlings. Nach altem Volksglauben vertreiben in dieser Nacht die germanischen Götter Wotan und Freya die Winter-Dämonen und zeugen den Frühling.
Richtig populär wurde die Walpurgisnacht durch Goethes "Faust". Darin überredet der Teufel Faust, auf dem Brocken im Harz an einer Hexenfeier teilzunehmen. "Dort strömt die Menge zu dem Bösen; da muss sich manches Rätsel lösen", hofft Faust.
8: Walpurgisnacht: ein Mischmasch aus Brauchtümern
Ihren Namen hat die Walpurgisnacht aber von einem anderen Ursprung: Er hängt mit der heiligen katholischen Nonne Walburga zusammen. Die aus England stammende Heidenheimer Äbtissin wurde in Eichstätt bestattet und später durch Papst Hadrian II. heiliggesprochen. Ihre Gebeine wurden an einem 1. Mai nach Eichstätt gebracht. Walburga gilt auch als Patronin für das Gedeihen der Feldfrüchte; sie wird gegen Hungersnot und Missernte, Hundebiss, Tollwut, Pest, Seuchen, Husten, Augenleiden und Sturm angerufen. Die Walpurgisnacht ist also eine Mischung aus christlichen und vorchristlichen Bräuchen.
9: Vom Anschlag zum Tag der Arbeit
Auch wenn der Tag der Arbeit international gefeiert wird, seinen Ursprung hat er in den USA: Ab 1865 forderten Gewerkschaften in den Vereinigten Staaten den 8-Stunden-Tag. Am 01. Mai1886 kam es dann zu einem Generalstreik. 400.000 Arbeitern waren beteiligt, 90.000 alleine in Chicago. Dort haben sich viele auf dem Haymarket versammelt, um zu Demonstrieren.
Das ging einige Tage gut, bis jemand eine Bombe in die Menge geworfen hat. 12 Menschen starben beim Haymarket Massacre.
Unter anderem um dem Anschlag zu gedenken wurde dann global gestreikt: Gewerkschaften aus den USA, Frankreich, Deutschland und vielen anderen Ländern organisierten sich zum 01. Mai 1890 um global für den 8-Stunden-Tag zu kämpfen. Kurz darauf wurde in Deutschland allen staatlichen Repressionen zum Trotz der Vorläufer des heutigen DGB gegründet: Die "Generalcommission der Gewerkschaften Deutschlands".
10: Erster Mai: Mr. Worldwide

Heute ist der 01. Mai in den meisten Ländern ein Feiertag. Interessanterweise nicht mehr in seinem Geburtsland, den USA. Dort wurde er im Zuge des Kalten Krieges gegen die Sowjetunion abgeschafft und durch den "Loyalty Day" ersetzt.