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FDP will Schulstart in Bayern ab 9.00 Uhr

Die Schule in Bayern soll nach dem Willen der Jungen Liberalen (JuLis) erst künftig eine Stunde später losgehen.

Eine Schülerin meldet sich im Unterricht. Bayern Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild

München (dpa/lby) – Die Schule in Bayern soll nach dem Willen der Jungen Libe­ra­len (Julis) erst künf­tig eine Stunde später losge­hen. «Schlaf­ex­per­ten kriti­sie­ren bereits seit länge­rem, dass ein Schul­be­ginn um 8.00 Uhr morgens nicht in den Tages­rhyth­mus junger Menschen passt. Vor allem im Winter sind Sinnes­leis­tun­gen, Koor­di­na­tion und Sprach­fä­hig­keit noch auf das Schla­fen einge­stellt», sagte der Juli-Landes­chef Felix Meyer am Donners­tag in München. Ein Schul­start um 9.00 Uhr lasse ein effek­ti­veres Lern­klima erwar­ten.

«Die Forde­rung nach einem späte­ren Unter­richts­be­ginn ist nicht neu, sie bedenkt aber nicht alle Aspekte», sagte Kultus­mi­nis­ter Michael Piazolo (Freie Wähler). Die Schu­len könn­ten den Unter­richts­be­ginn jetzt schon flexi­bel gestal­ten, also etwa auch um 9.00 Uhr begin­nen. Eine allge­meine Vorgabe gebe es nicht, aller­dings habe sich der an vielen Schu­len übli­che Start um 8.00 Uhr vieler­orts bewährt.

«Berufs­tä­tige Eltern haben die Gewiss­heit, wenn sie morgens zur Arbeit müssen, dass ihre Kinder an der Schule gut aufge­ho­ben sind und betreut werden», sagte Piazolo. Je später der Unter­richt beginne, desto länger reiche er bis in den Nach­mit­tag hinein. «Zeit für Sport, Musik und andere Frei­zeit­mög­lich­kei­ten wäre dann knapp bemes­sen.»

«Schü­le­rin­nen und Schü­ler sollen im Mittel­punkt stehen und bereits im Unter­richt möglichst viel Wissen mitneh­men können. Wir soll­ten unser Schul­sys­tem entspre­chend an die Anfor­de­run­gen derje­ni­gen anpas­sen, die in die Schule gehen, um etwas zu lernen», betonte dage­gen Meyer. Vor allem Schü­le­rin­nen und Schü­ler der neun­ten und zehn­ten Klasse gingen häufig über­mü­det in den Unter­richt. «Das scha­det nicht nur dem Lern­er­folg, sondern auf Dauer auch der Gesund­heit.»

Insbe­son­dere für Menschen mit langem Weg zur Schule sei der Unter­richts­be­ginn um 8.00 Uhr eine riesige Bürde, hieß es weiter. Lange Fahr­zei­ten in die Stadt mit Bus und Bahn und eine innere Uhr, die den Körper erst später am Tag wirk­lich hoch­fah­ren ließen, könn­ten auf Dauer nicht zu guten Ergeb­nis­sen führen.

Auch die Land­tags-FDP steht einem späte­ren Schul­start offen gegen­über. In einem Antrag, der am Donners­tag auch im Bildungs­aus­schuss auf der Tages­ord­nung stand, fordert die Frak­tion zumin­dest eine Prüfung, «inwie­weit der in der Regel prak­ti­zierte Schul­be­ginn in Bayern von 8.00 Uhr auf 9.00 Uhr verscho­ben werden sollte». Dazu solle es einen Modell­ver­such an mehre­ren Schu­len in eini­gen Städ­ten und Land­krei­sen geben. Als Beleg verweist die FDP auf andere EU-Länder wie Frank­reich, Italien oder Spanien, wo ein späte­rer Schul­start bereits jetzt üblich ist.

© dpa-info­com, dpa:221208–99–828418/3