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Warum es sich lohnen kann, selbstständig zu arbeiten

Vor einigen Jahrzehnten war es noch der berufliche Standard, eine Festanstellung anzustreben. Dieses Beschäftigungsmodell gab Sicherheit – und scheint heutzutage fast schon aus der Zeit zu fallen. Denn immer mehr Menschen machen sich selbstständig und sind für verschiedene Auftraggeber tätig.

Vor eini­gen Jahr­zehn­ten war es noch der beruf­li­che Stan­dard, eine Fest­an­stel­lung anzu­stre­ben. Dieses Beschäf­ti­gungs­mo­dell gab Sicher­heit – und scheint heut­zu­tage fast schon aus der Zeit zu fallen. Denn immer mehr Menschen machen sich selbst­stän­dig und sind für verschie­dene Auftrag­ge­ber tätig. Fast zehn Prozent aller Deut­schen verzich­ten heute bewusst auf einen festen Arbeit­ge­ber. Aber was macht die Selbst­stän­dig­keit so attrak­tiv, und wo hat sie Nach­teile?

Lohn auf mehreren Beinen

Der wich­tigste Aspekt beim Arbei­ten ist die Entloh­nung – und bereits dort unter­schei­den sich die Selbst­stän­dig­keit und die Fest­an­stel­lung erheb­lich. Als Arbeit­neh­mer bekommt man jeden Monat ein festes Gehalt. Weder muss man vorher eine Rech­nung schrei­ben noch dem Chef hinter­her­lau­fen, um das Geld pünkt­lich auf dem Konto zu haben. Auch das Abfüh­ren von Steu­ern und Kran­ken­ver­si­che­rungs­be­trä­gen an die entspre­chen­den Stel­len über­nimmt die Firma. Anders sieht dies bei selbst­stän­dig täti­gen Perso­nen aus. Sie verbrin­gen einen nicht uner­heb­li­chen Teil ihrer Zeit damit, Rech­nun­gen an ihre Auftrag­ge­ber zu verschi­cken und even­tu­ell Mahnun­gen an Firmen zu senden, die sich mit dem Beglei­chen etwas mehr Zeit lassen. Auf der ande­ren Seite erhal­ten Selbst­stän­dige ihr Geld norma­le­r­weise aus verschie­de­nen Quel­len und sind nicht von einem einzi­gen Unter­neh­men abhän­gig. Wenn ein Fest­an­ge­stell­ter gefeu­ert wird, dann steht er zunächst ohne Gehalt da. Wird hinge­gen ein Selbst­stän­di­ger von einem Auftrag­ge­ber nicht mehr kontak­tiert, dann hat er oftmals noch eine ganze Reihe ande­rer Firmen, die mit ihm zusam­me­n­a­r­bei­ten. Der Verlust eines Auftrag­ge­bers fällt für ihn also finan­zi­ell weit weni­ger ins Gewicht, als es bei der Kündi­gung eines Ange­stell­ten der Fall ist.

Abwechslung ist wichtig

Viele Selbst­stän­dige wissen an ihrer tägli­chen Arbeit vor allem zu schät­zen, dass sie sie so abwechs­lungs­reich wie möglich gestal­ten können. Foto­gra­fen können mal auf einer Hoch­zeit und mal in einem Zoo tätig sein – je nach­dem, welchen Auftrag­ge­ber sie an Land gezo­gen haben. Auf Free­lance Platt­for­men finden übri­gens selbst­stän­dig tätige Perso­nen und Unter­neh­men zusam­men. Meldet man zum Beispiel als Verkäu­fer seine Dienst­leis­tun­gen bei Fiverr an und

beschreibt seine Fähig­kei­ten so genau wie möglich, dann hat man beste Aussich­ten, von einer Firma gefun­den zu werden, die Bedarf an zuver­läs­si­gen Selbst­stän­di­gen hat. Unter­neh­men profi­tie­ren auf der ande­ren Seite davon, dass sie ledig­lich Stich­wör­ter in die Such­leiste einge­ben müssen, um geeig­nete Exper­ten vorge­schla­gen zu bekom­men.

Jederzeit arbeitsbereit

Fest­an­ge­stellte und selbst­stän­dige Arbeit unter­schei­den sich auch deut­lich hinsicht­lich der Dienst­zei­ten. Die meis­ten Arbeit­neh­mer haben eine feste Zeit, die sie an ihrem Arbeits­platz verbrin­gen müssen, und häufig beginnt diese schon früh am Morgen. Selbst­stän­dige können eben­falls schon zeitig an ihrem Schreib­tisch sitzen – müssen es aber nicht. Denn einer der großen Vorteile ihrer Tätig­keit ist es, dass sie arbei­ten können, wann sie wollen. Früh­auf­ste­her brin­gen ihre Aufga­ben schnell hinter sich, alle ande­ren können sich den Luxus erlau­ben, auszu­schla­fen und später mit der Arbeit zu begin­nen. Aller­dings besteht bei selbst­stän­di­gen Perso­nen die Gefahr, dass sie sich mit ihren Aufträ­gen über­neh­men. Melden sich viele Firmen zur glei­chen Zeit und wollen die Dienste des Selbst­stän­di­gen in Anspruch nehmen, dann fällt es vielen von ihnen schwer, einige dieser Aufträge abzu­leh­nen. Viel zu verlo­ckend ist das Geld, das sich damit verdie­nen lässt. Daher gibt es bei Selbst­stän­di­gen nicht selten auch Zeiten, in denen sie viele Stun­den am Tag und gerne auch am Wochen­ende arbei­ten. Das ist eigent­lich kein Problem, wenn es nur zeit­weise geschieht. Sollte es aber zur Gewohn­heit werden, dass sich die selbst­stän­dige Person keine oder nur wenige Ruhe­pau­sen gönnt, dann ist dies über­aus bedenk­lich. Um sein eige­ner Chef zu sein, ist es also auch nötig, seine Leis­tungs­fä­hig­keit rich­tig einschät­zen zu können.

Im Urlaub kein Geld

Längere Pausen in Form von Urlaub sind jedem Ange­stell­ten vergönnt. Der Arbeit­ge­ber ist gesetz­lich dazu verpflich­tet, ihm eine bestimmte Anzahl an Urlaubs­ta­gen pro Jahr einzu­räu­men. Auch in dieser Zeit erhält der Arbeit­neh­mer sein Gehalt weiter. Wenn Selbst­stän­dige jedoch auch nur einen Tag die Füße hoch­le­gen, ist dies aus finan­zi­el­ler Sicht ein verlo­re­ner Tag. Viel­mehr noch: Versi­che­rungs­bei­träge und Steu­ern müssen sie auch für freie Tage bezah­len. Im Grunde genom­men bedeu­tet ein Urlaub für sie also ein finan­zi­el­les Minus. Noch drama­ti­scher ist es, wenn ein Selbst­stän­di­ger krank wird. Denn dann muss er sich nicht nur mit seiner Erho­lung befas­sen, sondern kann zudem auch nicht für seinen Lebens­un­ter­halt sorgen. Häufig sind die Löhne, die Selbst­stän­dige verdie­nen, aber deut­lich höher als die von Ange­stell­ten, wodurch sich die Einkünfte über das Jahr verteilt in etwa ausglei­chen.

Arbeiten an jedem Ort

Ein weite­rer Unter­schied zwischen Selbst­stän­di­gen und Arbeit­neh­mern betrifft den Ort, an dem die jewei­lige Gruppe ihrer beruf­li­chen Tätig­keit nach­geht. Die meis­ten Ange­stell­ten bekom­men von ihrem Arbeit­ge­ber einen festen Arbeits­platz zur Verfü­gung gestellt, den sie jeden Tag nutzen müssen. Selbst­stän­dig tätige Perso­nen können hinge­gen an jedem belie­bi­gen Ort arbei­ten – sei es das Home­of­fice, ein Co-Working Space oder ein Café in der Nähe der eige­nen Wohnung. Hat ein Selbst­stän­di­ger mal keine Lust darauf, zu Hause zu arbei­ten, dann schnappt er sich einfach seinen Compu­ter und macht es sich auf einer Bank im Park bequem. Sollte der Selbst­stän­dige nicht davon abhän­gig sein, regel­mä­ßig Menschen zu tref­fen, dann hat er sogar hinsicht­lich seines Wohn­orts freie Wahl. Dann kann der Deut­sche etwa nach Thai­land oder nach Kanada ziehen und von dort aus weiter­hin für seine deut­schen Auftrag­ge­ber arbei­ten. In vielen Ländern der Welt ist das tägli­che Leben viel güns­ti­ger als in Deut­sch­land, weshalb sich zahl­rei­che Selbst­stän­dige diese Möglich­keit nicht entge­hen lassen. Sie kaufen im Ausland ein preis­wer­tes Haus und zahlen deut­lich weni­ger Steu­ern, während sie das deut­sche Lohn­ni­veau halten. Selbst lange Reisen sind für Selbst­stän­dige möglich, wenn sie dabei regel­mä­ßig Zeit zum Arbei­ten finden. Denn ihr Werk­zeug in Form eines Laptops haben sie immer dabei, und eine stabile Inter­net­ver­bin­dung dürfte vieler­orts auch kein Problem sein.


Selbstständigkeit kann eine Lösung sein

Offen­sicht­lich unter­schei­det sich selbst­stän­dige Arbeit grund­le­gend von einer Fest­an­stel­lung. Dass sich immer mehr Deut­sche für dieses Modell entschei­den, liegt daran, dass die Selbst­stän­dig­keit einige span­nende Vorteile bietet. Sie stellt aber keines­wegs das Allheil­mit­tel für jeden Berufs­tä­ti­gen dar, der Ärger mit seinem Chef hat oder seinen Job lang­wei­lig findet. Denn um selbst­stän­dig tätig zu sein, sind einige Eigen­schaf­ten unver­zicht­bar. Dazu gehö­ren Selbst­dis­zi­plin und -orga­ni­sa­tion, aber genauso Mut, da es auch schwie­rige Zeiten geben kann. Wer das Zeug dazu hat, selbst­stän­dig zu arbei­ten, der wird damit aber mit Sicher­heit einen erfolg­rei­chen Weg beschrei­ten.

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