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Zeitenwandel: So haben sich die Werte der Arbeitnehmer verändert

Der starre Arbeitsalltag von morgen bis abends im Büro kommt langsam aus der Mode. Was ist der jungen Generation wichtig?

Frau am Tisch Job & Berufsleben Foto: ChayTee/Adobe Stock

In den letzten Jahrzehnten haben sich die Werte und Erwartungen von Arbeitnehmern erheblich gewandelt. Der Wandel der Arbeitswelt, gesellschaftliche Veränderungen und technologische Fortschritte haben einen starken Einfluss auf die Einstellungen der Arbeitnehmer gegenüber ihrer Arbeit, ihren Arbeitgebern und dem Arbeitsumfeld insgesamt gehabt. Diese Verschiebung in den Wertvorstellungen hat dazu geführt, dass sich die Arbeitnehmer in vielerlei Hinsicht anders verhalten und andere Prioritäten setzen als in früheren Zeiten.

Was ist die Generation Z

Die Nachfolgegeneration der Millennials (auch bekannt als Gen Y) wird als Gen Z bezeichnet und umfasst alle, die zwischen den späten 1990er- und frühen 2010er-Jahren geboren wurden. Sie sind digital Natives, weil sie in einer Zeit des technologischen Fortschritts und der Globalisierung aufgewachsen sind. Auch ihr Verständnis von Arbeit hat sich im Vergleich zu früheren Generationen stark verändert.

Das ist Arbeitnehmern heutzutage wichtig

Flexibilität und Work-Life-Balance:

Früher stand oft die Hingabe zur Arbeit im Vordergrund, während heute die Balance zwischen Arbeit und Privatleben eine zunehmend größere Rolle spielt. Arbeitnehmer streben vermehrt nach Flexibilität, um ihre Arbeit mit ihren persönlichen Verpflichtungen in Einklang zu bringen. Flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit zum Homeoffice und eine größere Autonomie bei der Gestaltung des Arbeitsalltags werden daher von vielen Arbeitnehmern geschätzt und als wichtige Faktoren bei der Wahl eines Arbeitgebers betrachtet. Der klassische Arbeitgebermarkt, den es vor 20 Jahren gegeben habe, sei Geschichte, so Marcus Mrugalla, Standortleiter der Firma BTC in Leipzig, gegenüber dem MDR.

Die Leute stehen nicht Schlange. Man muss sich um sie bemühen. Dabei spielt Geld zwar auch eine Rolle, aber nicht mehr ausschließlich.

Marcus Mrugalla

Im April 2023 wurde deutlich, dass die Idee einer anderen Work-Life-Balance in der ökonomischen Realität angekommen ist. Die IG Metall, die größte Industriegewerkschaft Deutschlands, gab bekannt, dass sie in der Stahlindustrie für die Viertagewoche kämpfen möchte, um 32 statt 35 Stunden pro Woche mit vollem Lohnausgleich zu arbeiten. Es geht auch darum, die Branche für junge Menschen ansprechender zu gestalten. Der Vorschlag fand dabei große Resonanz: Saskia Esken, die Co-Vorsitzende der SPD, forderte auch die Viertagewoche für alle, so der Spiegel. Zenjob, eine Online-Plattformen für Nebenjobs, hat für die Studie "Future of Work" im Mai 2021 rund 1.200 Vertreter der Gen Z und 500 Millennials in Deutschland befragt. Junge Menschen sind sich nicht einig darüber, ob sie sich ihre Arbeitszeit individuell einteilen möchten. Die Mehrheit der Befragten wünscht sich feste Arbeitszeiten, während die andere Hälfte mehr Flexibilität im Arbeitsalltag benötigt. Gleiches gilt für die Unterscheidung zwischen beruflichem und privatem Leben: Obwohl 78 Prozent der Generation Z eine klare Abgrenzung möchten, sind 70 Prozent auch im Urlaub erreichbar. Die Generation Z betont insbesondere die Autonomie. 83 Prozent gaben an, dass sie ihre Zeit selbst organisieren möchten, um ihren eigenen Arbeitsrythmus zu finden. Gleichzeitig stellen diese Eigenorganisation jedoch auch einige Schwierigkeiten für die jungen Mitarbeiter dar. Jeder zweite behauptete, dass es in der Realität noch nicht immer funktioniert. Die zweite Hälfte der Umfrageteilnehmer stimmte auch dafür, dass Unternehmen durch Mentoring und feste Strukturen bei der Selbstorganisation unterstützt werden könnten.

Job mit Privatleben vereinbaren

Es ist offensichtlich, dass die Karriere für die Generation Z ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens ist, aber es ist nicht ihr primäres Ziel als Arbeitnehmer. Etwa zwei Drittel der Befragten der Zenjob Studie äußern diese Meinung. Es ist von großer Bedeutung für junge Angestellte, in allen Facetten ihres Lebens aktiv mitzuwirken, einschließlich ihrer Arbeit. Die Vereinbarkeit des Jobs mit dem Privatleben (69 Prozent) und die Flexibilität (55 Prozent) befinden sich an den obersten beiden Stellen der Bedürfnispyramide. Niemand sagt, dass die Generation Z im Allgemeinen weniger leistungsbereit ist, wenn man Wirtschafts- und Personalexperten nach deren Standing zum Arbeitsleben fragt, so der Spiegel. In der Öffentlichkeit wird angenommen, dass junge Menschen keineswegs weniger leistungsfähig sind als ältere Generationen. Allerdings zeigt sich ein deutlicher Trend: Die Generation Z strebt danach, Arbeit und Privatleben besser zu vereinbaren. Sie suchen nach Flexibilität und möchten ihre eigenen Arbeitszeiten festlegen. Nicht nur Jungen, sondern die meisten Menschen haben den Wunsch nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance. Enzo Weber, Ökonom des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, meint, es gäbe keine Beweise dafür, dass sie insgesamt weniger arbeiten wollen als frühere Generationen. Laut Randstad Workmonitor 2023 ist der Job nach wie vor für fast drei Viertel der 18- bis 24-Jährigen ein wesentlicher Bestandteil ihres Lebens. Trotzdem gibt es einen Trend, dass junge Menschen ihre Arbeit mit ihrem persönlichen Leben in Einklang bringen und unter ihren eigenen Bedingungen arbeiten, die zu ihren Werten und ihren Leben passen. Wie ihre Eltern möchten sie nicht mehr bis zur Erschöpfung arbeiten.

Viele streben nach einem ausgewogeneren Verhältnis zwischen Leben und Beruf. Mehr als die Hälfte der 18- bis 29-Jährigen gaben in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des SPIEGEL an, dass sie tendenziell weniger Zeit mit Arbeit verbringen möchten als ihre Eltern. Während 25 Prozent ihre Arbeit lediglich als Mittel zum Zweck betrachteten, gaben 39 Prozent an, dass sie hauptsächlich arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.

Umfrage zu Job Foto: Civey-Umfrage für den SPIEGEL

Werte des Unternehmens wichtig

Bis auf den Faktor Gehalt liest sich das Gen-Z-Ranking für die Präferenzen des Arbeitsplatzes mehr wie ein Dating-Profil als eine klassische Stellenausschreibung.

Studienautoren von Zenjob

Laut dieser Aussage wünschen sich Menschen unter 25 Jahren Ehrlichkeit, Offenheit für Kommunikation, Ideen und Konzepte und schätzen es, wenn Unternehmen in ihre persönliche und berufliche Entwicklung investieren. Sie legen auch Wert auf Nachhaltigkeit und soziales Engagement. Ansprüche an die Organisationsstruktur wie Vielfalt, flache Hierarchien und Firmenfeiern ranken sich eher weiter unten. Allerdings bedeutet dies nicht, dass die Generation Z ihre Kollegen nicht besuchen möchte. Im Gegensatz dazu gehen 70 Prozent von ihnen gerne in ihrer Freizeit mit ihnen aus.

Unsere Studie zeigt deutlich, dass für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von morgen Haltung und Werte im Vordergrund stehen. Sie möchten, dass ihr Arbeitgeber diese vorlebt und ihnen Raum für das eigene Leben, die persönliche Entwicklung, aber auch die Partizipation an der Weiterentwicklung des Unternehmens ermöglicht.

Frederik Fahning, Mitgründer und Managing Director von Zenjob

Digitalisierung soll priorisiert werden

Die herkömmliche Bewerbung per Post ist veraltet. Unternehmen können den mobilen Zugriff auf ihre Karriereseiten, Stellenangebote und den eigenen Bewerbungsprozess verbessern, so die Adecco Group Germany. Es wird erwartet, dass junge Talente spontan und von jedem Ort aus über WhatsApp oder soziale Medien bewerben können. Gen-Zler schätzen es, direkt von der Firma auf verfügbare Stellen angesprochen zu werden. Es gibt eine deutliche Präferenz für die Kommunikation per E-Mail, wobei LinkedIn und Xing die beliebtesten Karrierenetzwerke sind. Beide Parteien profitieren von der direkten Ansprache: Kandidaten entdecken potenzielle Arbeitsplätze, die sie sonst nicht gefunden hätten. Unternehmen haben die Möglichkeit, auf faszinierende Talente hinzuweisen, die sie sonst nicht kennen würden. Laut einer Studie über Generation Z in der Arbeitswelt sagen über 90 Prozent, dass Technologie die Jobwahl bei gleichen Stellenangeboten beeinflussen würde. 80 Prozent gaben an, dass sie gern mit der innovativsten und modernsten Technik arbeiten möchten.

Wenn man die Kommunikationsmöglichkeiten innerhalb eines Unternehmens betrachtet, sind Mitarbeiter-Apps und moderne Intranets die optimalen Optionen für diese Generationen, berichtet Staffbase. Sie sind von Grund auf mobil und erfüllen das wichtige Bedürfnis von Millennials und GenZs, immer darauf zugreifen zu können. Außerdem können sie die Diskrepanz zwischen Mitarbeitern mit und ohne Schreibtisch schließen. Das alles erfolgt mit einem Gerät, das die jüngeren Generationen nicht mehr missen möchten: dem Smartphone.

Machtverschiebung von Unternehmen zu Arbeitnehmern

Die Arbeitswelt erlebt eine enorme Transformation. Früher waren die wichtigsten Fragen für Bewerber Karrierechancen und das Gehalt. Heutzutage hat sich jedoch das Verhältnis der Macht umgekehrt: Unternehmen sind auf qualifizierte Experten angewiesen und müssen sich an die Anforderungen der jungen Generation anpassen. Die Generation Z hat klare Vorstellungen von der Arbeitswelt. Sie verlangt eine bessere Work-Life-Balance und neue Arbeitsmodelle. Doch überraschenderweise findet diese Forderung nicht nur bei Jungen, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft Anklang. In der Arbeits- und Karrierewelt verschwinden zunehmend die alten Selbstverständlichkeiten. Der Slogan „Weniger Arbeit, mehr Leben“ hat sich in der Gesellschaft etabliert, was vielleicht die erstaunlichste Erkenntnis ist. Die früheren Standards für Arbeit und Karriere verschwinden unabhängig vom Alter, so der Spiegel. 

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