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Das wusstet ihr nicht: Geheime Funktion im Eingangsbereich von Discountern

Jedes Jahr verschwinden rund 100.000 Wagen von den Geländen der Discounter. Doch ein ausgeklügeltes System befindet sich in den Eingangsbereichen. Wir berichten von den geheimen Tricks der Discounter.

Einkaufswagen voll mit Sachen Verbraucherschutz Foto: Matthias Balk/dpa

Seit Jahren haben Discoun­ter mit einem unan­ge­neh­men Problem zu kämp­fen: Jähr­lich werden Tausende Einkaufs­wa­gen geklaut. Laut Berich­ten werden in Deut­sch­land jedes Jahr ca. 100.000 Wagen in Deut­sch­land entwen­det. Einige Super­märkte rüsten jetzt tech­nisch auf, um die Wagen zu sichern. Doch bei eini­gen Fili­a­len werden die Tricks schon ange­wen­det.

Wegfahrsperre gegen Einkaufswagen-Diebstahl

Mithilfe von Magnet- oder Funksys­te­men sollen Kunden daran gehin­dert werden, das Markt­ge­lände mit dem Einkaufs­wa­gen verlas­sen zu können, da die Räder blockie­ren. So erfüllt der Teppich im Eingangs­be­reich des Discoun­ters ALDI SÜD eine Funk­tion, über die sich wohl die wenigs­ten Leute bewusst sind. Der Teppich kann die Wegfahr­sperre des Einkaufs­wa­gens entrie­geln, wenn diese akti­viert ist. Der Teppich besteht nämlich nicht nur aus groben Stoff, sondern auch aus Rillen. Sobald der Kunde bei mit dem Einkaufs­wa­gen über den Belag fährt, wird eine even­tu­ell aktive Wegfahr­sperre auto­ma­tisch entrie­gelt. Bereits seit etwa 15 Jahren gibt es eine Wegfahr­sperre bei den Einkaufs­wä­gen des Discoun­ters. Wenn ein Einkaufs­wa­gen gesperrt ist, kann er durch einfa­ches Über­fah­ren des Boden­be­lags entsperrt werden. Das ist gut zu wissen, denn die gesperr­ten Einkaufs­wa­gen werden meist zurück­ge­stellt. Wenn die klei­nen Magne­tril­len bei der Blockade nicht helfen, können Kunden auch Mita­r­bei­ter Kasse nach­fra­gen.

Auch Lidl setzt bereits in verein­zel­ten Fili­a­len auf Systeme, um Einkaufs­wa­gen zu sichern. Ähnlich wie bei Aldi gibt es eine Sperre beim Verlas­sen des Gelän­des, die über Magnet oder Funk ausge­löst wird.

Weitere Variante zum Schutz

Eine weitere Vari­a­nte zum Dieb­stahl­s­chutz verhin­dert, dass Einkaufs­wa­gen die Fili­ale durch den Fili­al­ein­gang verlas­sen. Wenn ein Kunde mit einem Einkaufs­wa­gen die Fili­ale in falscher Rich­tung verlas­sen will, blockie­ren die Räder. Auch die Entsper­rung ist auf verschie­dene Arten möglich. Zurück im „ein­ge­grenz­ten“ Bereich, über den Teppich fahren oder manu­ell durch Mita­r­bei­ter.

Der Einsatz erfolgt nicht flächendeckend. Über die Verwendung wird individuell für die einzelnen ALDI SÜD Filialen entschieden, um sich optimal auf die gegebenen Verhältnisse vor Ort einstellen zu können.

Aldi Süd

Diebstahl kostet die Supermärkte jährlich Millionen

Ein Einkaufs­wa­gen kostet in der Regel zwischen 120 und 200 Euro, das sind somit rund 15 Milli­o­nen Euro Scha­den, die den Handel im Jahr tref­fen. Denn dort müssen die Wägen reihen­weise ersetzt werden. Eine Entwen­dung eines Einkaufs­wa­gens ist aus recht­li­cher Perspek­tive jedoch noch Dieb­stahl. Dafür müsste bewie­sen werden, dass der Wagen tatsäch­lich auch behal­ten werden wollte. Das ist jedoch schwer umzu­set­zen, sodass gestoh­lene Einkaufs­wa­gen nur selten zur Anzeige gebracht werden.

Die Schwundrate liegt bei gut 2 Prozent jährlich, also rund 100.000 Einkaufswagen.

Frank Host, Leiter des Forschungsbereichs Inventurdifferenzen beim EHI Retail Institute in Köln

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