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E-Ladesäulen in Bayern: Wo das Laden von E-Autos am besten klappt

Die Elektromobilität nimmt Fahrt auf und Bayern hat bei der Ladeinfrastruktur einiges zu bieten. Besonders Regensburg und Ingolstadt schneiden gut ab. Doch wie sieht es im Vergleich aus? Und wo gibt es noch Nachholbedarf? Alle Infos zur Versorgung mit E-Ladesäulen im Freistaat lest ihr hier.

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E-Ladesäule Verbraucherschutz Foto: Adobe Stock/Andreas Gruhl

Die Elektromobilität wächst und damit auch die Zahl der E-Ladesäulen in Bayern. Zum 1. Oktober 2025 zählte die Bundesnetzagentur im Freistaat knapp 35.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte, was einem Zuwachs von gut 4.300 Ladepunkten im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders in Städten wie Regensburg und Ingolstadt ist die Versorgung hervorragend. Doch wie sieht es im Detail aus?

Regensburg und Ingolstadt: Spitzenreiter bei der Ladeinfrastruktur

In Regensburg kommen auf einen Ladepunkt nur 6,5 zugelassene Elektroautos, ein Spitzenwert, der zeigt, wie gut der Bedarf vor Ort gedeckt ist. Auch Ingolstadt überzeugt: Hier kommen 71 Autos auf einen Ladepunkt, was die Stadt sogar bundesweit an die Spitze bringt, wenn man die Gesamtzahl der Fahrzeuge betrachtet. Diese Werte sind entscheidend, um die Verfügbarkeit von freien Ladesäulen zu gewährleisten.

München und Schwabach: Zwei Extreme

Die meisten Ladepunkte in Bayern gibt es in München. Doch aufgrund der hohen Anzahl an Fahrzeugen und Elektroautos reicht es beim Versorgungsgrad pro E-Auto nur für Rang 90. Beim Versorgungsgrad pro Auto allgemein liegt die Landeshauptstadt immerhin auf Rang 28. Am anderen Ende des Rankings steht Schwabach: Mit lediglich 33 Ladesäulen bildet die Stadt das Schlusslicht in Bayern. Die Daten stammen aus einer Auswertung des Verbands der Automobilindustrie (VDA), basierend auf Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts und der Bundesnetzagentur.

Wie gut ist Bayern im bundesweiten Vergleich?

Im Durchschnitt kommen in Bayern 15,7 Elektroautos auf einen Ladepunkt und liegt damit über dem bundesweiten Durchschnitt von 16,7 E-Autos pro Ladepunkt. Dennoch gibt es regionale Unterschiede: Während Städte wie München aufgrund der hohen Anzahl an Fahrzeugen schlechter abschneiden, sind kleinere Zulassungsbezirke wie Fürth oder der Landkreis Dingolfing-Landau ebenfalls gut versorgt.

Herausforderungen bei der Ladeinfrastruktur

Trotz des Ausbaus gibt es noch einige Herausforderungen. Besonders entlang der Autobahnen zeigt sich Nachholbedarf. Ein ADAC-Test von 50 Rastanlagen und Autohöfen in ganz Deutschland ergab, dass mehr als die Hälfte der Anlagen mit "mangelhaft" oder "sehr mangelhaft" bewertet wurden. 

Häufige Probleme sind langsame Ladeleistung, defekte Ladepunkte und mangelnde Preistransparenz. Nur 25 Prozent der getesteten Anlagen verfügen über zehn oder mehr Ladepunkte mit einer Leistung von mindestens 150 kW. Auch der Komfort lässt zu wünschen übrig: Überdachte Ladepunkte oder gastronomische Angebote sind selten.

Für Ladezeiten zwischen 20 und 30 Minuten sind Ladepunkte mit einer Ladeleistung von mindestens 150 kW notwendig. 31 Anlagen (62 Prozent) waren im Test mit ultraschnellen Ladesäulen ausgestattet, die eine Leistung von bis zu 300 kW bieten. Selbst bei zwei gleichzeitig ladenden Fahrzeugen konnte jede Ladesäule noch eine Leistung von jeweils 150 kW bereitstellen. Generell haben Autohöfe deutlich besser im Test abgeschnitten als Rastanlagen: Alle 13 "gut"-Bewertungen des ADAC gingen an Autohöfe. 

Warum werden nicht einfach leistungsstärkere Säulen installiert?

Ein Grund für die immer noch große Zahl von Ladesäulen mit geringer Ladeleistung ist eine juristische Auseinandersetzung, die derzeit vor dem OLG Düsseldorf verhandelt wird. Hintergrund ist laut dem ADAC die sogenannte Fastned-Klage gegen die Autobahn GmbH. Dabei geht es um einen Auftrag, den die Autobahn GmbH vor Jahren ohne ein förmliches Vergabeverfahren an Tank & Rast zum Aufbau von Schnellladern an Rastanlagen vergeben hat.

Zwar ersetzen die Betreiber sukzessive ältere Ladesäulen durch moderne und eichrechtskonforme Anlagen mit bis zu 300 kW Ladeleistung, doch diese müssen aktuell auf 100 kW gedrosselt werden, um genehmigungsfähig zu sein. Eine Entscheidung des OLG Düsseldorf wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2026 erwartet.

Was muss sich verbessern?

Für den weiteren Hochlauf der Elektromobilität fordert der ADAC leistungsstärkere Ladepunkte mit mindestens 150 kW Ladeleistung, eine bessere Preistransparenz und einfache Bezahlmöglichkeiten wie Kartenzahlung. Zudem sollten Überdachungen, ausreichende Beleuchtung und Pausenmöglichkeiten wie Sitzgelegenheiten und Picknicktische Standard werden. Bayern hat bereits Fortschritte gemacht, doch um die Elektromobilität weiter zu fördern, muss der Ausbau der Ladeinfrastruktur entschlossen vorangetrieben werden.