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Bayerns Anbaufläche für Kartoffeln wächst - Schädling droht

Die Klöße zum Braten, der Kartoffelsalat zum Karpfen oder die Pommes auf dem Volksfest: Kartoffeln und ihre Produkte sind in Bayern beliebt. Wie steht es um die aktuelle Ernte?

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Kartoffel-Erntepressefahrt mit Ministerin Kaniber Peter Kneffel/dpa

Wallersdorf (dpa/lby) - Bayerns Kartoffelbauern erwarten in dieser Saison eine gute Ernte. Und doch blicken sie mit Sorge in die Zukunft: Ein Schädling breitet sich aus - die Zikade. Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) hat nun in Niederbayern den Hof eines Landwirts besucht und der Branche Unterstützung zugesichert. Der Kartoffelanbau sei schließlich eine wichtige Säule der Ernährungssicherung im Land.

Rund 300 Millionen Euro an Einnahmen im Jahr bedeutet die Kartoffel für Bayerns Landwirtschaft. Durch die Zikade drohten Ernteausfälle von 30 bis 50 Prozent. Das könne Bauernhöfe in Existenznot bringen. In diesem Jahr sei das Problem bei der Kartoffel allerdings noch nicht stark aufgetreten. Bereits im vergangenen November hätten sich Fachleute aus der Landwirtschaft im Ministerium getroffen, um über Lösungen zu sprechen.

Gefahr für Kartoffel, Zuckerrübe und Rote Bete

Die Zikade, eigentlich: Schilf-Glasflügelzikade, verursacht die Pflanzenkrankheit Stolbur und kann neben Kartoffeln beispielsweise auch Zuckerrüben oder Rote Bete befallen.

Um die Ausbreitung des Schädlings einzudämmen, gebe es vor allem zwei Optionen, so die Ministerin. So habe sich der Verzicht auf den Anbau von Winterweizen nach Zuckerrüben oder Kartoffeln als erfolgreich erwiesen. Die im Boden lebenden Zikaden-Larven (Nymphen) fänden dann zu wenig Nahrung. Eine andere Möglichkeit ist die Notfallzulassung von Pflanzenschutzmitteln in betroffenen Regionen. Zudem investiere der Freistaat in Forschungsprojekte, etwa zwei Millionen Euro seien es im Jahr 2024 gewesen.

Insgesamt verläuft die Kartoffelernte in diesem Jahr gut. Es werde eine Menge von 12,6 Millionen Tonnen erwartet, bilanzierte Kaniber.

Der Landwirt Johannes Wittmann berichtetet, er könne voraussichtlich auf seinen Feldern in Haidlfing bei Wallersdorf (Landkreis Dingolfing-Landau) um die 500.000 Knollen ernten. Das Wetter sei momentan ideal, sagte er. Während der Trockenphase im Frühjahr seien die Ackerflächen beregnet worden. Allerdings: Auch auf seinen Feldern habe er schon erste Exemplare der Zikade in einer Klebefalle festgestellt. 

Mehr Anbauflächen in Bayern

Die Anbaufläche für Kartoffeln in Bayern ist in diesem Jahr leicht gestiegen auf knapp 40.000 Hektar. Laut Pflanzenbauspiegel der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) bedeutet das einen Zuwachs von 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Vorjahr haben Bayerns Landwirte nach Zahlen des Landesamts für Statistik rund 1,5 Millionen Tonnen Kartoffeln gerodet. Das waren 2,6 Prozent mehr als im 2023. Bundesweit zählt Bayern zu den Hauptanbaugebieten für die Kartoffel.

© dpa-infocom, dpa:250904-930-994145/2