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Besser schlafen mit digitalen Helfern – Was bringen Schlaf-Gadgets wirklich?

Etwa 34 Millionen Deutsche schlafen schlecht. Dabei reichen die Probleme mit der Nachtruhe von dem Gefühl, auch nach ausreichend langer Schlafdauer nicht ausgeruht zu sein, bis hin zu schweren Ein- und Durchschlafstörungen. Doch was tun gegen Schlafprobleme und unruhigen Schlaf? Können digitale Gadgets dabei helfen, morgens erholter aufzuwachen? Welche digitalen Schlaf-Helfer es gibt und was sie wirklich können, zeigen wir hier.

Frau liegt im Bertt Gesundheit Foto: Kinga Cichewicz / unsplash.com

Schlaf-Apps – mit dem Smartphone zu besserem Schlaf?

Das Smart­phone hilft uns heute in allen Lebens­la­gen. Die nächst­ge­le­gene Apotheke finden, das Wetter checken oder einfach rund um die Uhr vernetzt blei­ben – all das ist kein Problem mehr. Und auch in punkto Gesund­heit bieten Smart­phone-Apps viele prak­ti­sche Hilfe­stel­lun­gen an:

So ist neben dem Tracken der Ess- und Sport­ge­wohn­hei­ten auch die Über­wa­chung und Analyse des eige­nen Schlaf­ver­hal­tens mit zahl­rei­chen Schlaf-Apps möglich. Helfen sollen sie dabei, das eigene Schlaf­ver­hal­ten besser zu verste­hen und so eine erhol­sa­mere, gesunde Nacht­ruhe zu finden.

Wie funktionieren diese Apps?

Was darf von Schlaf-Apps für das Smart­phone erwar­tet werden und wie funk­tio­nie­ren sie über­haupt? Übli­cher­weise setzen Schlaf-Apps voraus, dass das Handy beim Schla­fen­ge­hen mit ins Bett genom­men wird. Dort wird es neben dem Schlä­fer plat­ziert und kann mittels Beschleu­ni­gungs­mes­ser und Mikro­fon wahr­neh­men, wie und wann sich der Schla­fende bewegt, ob er schna­rcht, welche Umge­bungs­ge­räu­sche auftre­ten und zu welchem Zeit­punkt der Nutzer einschläft und wieder aufwacht.

Anhand dieser Infor­ma­ti­o­nen kann die App dann ermit­teln,

  • wann und wie lange sich der Schla­fende in welcher Schlaf­phase befun­den hat
  • ob Umge­bungs­ge­räu­sche seinen Schlaf stören
  • wie lange er insge­samt geschla­fen hat
  • ob er schna­rcht und
  • wann der ideale Zeit­punkt zum Aufwa­chen gekom­men ist.

Zu beach­ten ist bei der Nutzung von Schlaf-Apps aller­dings: Zwar lässt sich mit ihrer Hilfe ein unge­fäh­rer Über­blick über das eigene Schlaf­ver­hal­ten gewin­nen, die Mess­er­geb­nisse zu den verschie­de­nen Schlaf­pha­sen sind aller­dings eher unge­nau. Davon abge­se­hen, dass das Handy neben dem Verwen­der im Bett liegen muss, können die Mess­er­geb­nisse leicht verfälscht werden – beispiels­weise durch den Part­ner, der mit im selben Bett schläft. Daher sind die Apps am ehes­ten dazu geeig­net, einen unge­fäh­ren Einblick in das Schlaf­ver­hal­ten und Aufschluss über even­tu­ell störende Außen­ge­räu­sche zu geben.

Schlafanalyse mit dem Fitnesstracker

Fitness­tra­cker werden wie eine Uhr am Hand­ge­lenk getra­gen und sollen insbe­son­dere die körper­li­che Akti­vi­tät (Schritt­zah­len, sport­li­che Leis­tun­gen etc.) des Nutzers aufzeich­nen. Wird der Tracker aber auch während des Schla­fens getra­gen, zeich­net er auch in der Nacht z.B. Bewe­gun­gen des Nutzers und seine Herz­fre­quenz auf. Auch Umge­bungs­ge­räu­sche oder Schna­r­chen werden von eini­gen Trackern erfasst.

Mann mit Laptop im Bett Foto: Matthew T Rader / unsplash.com

Das blaue Licht von Bildschirmen hemmt das Schlafhormon Melatonin. Eine Stunde vor dem Schlafen gehen sollte das Smartphone oder Laptop weggelegt werden.

Die erho­be­nen Daten, die meist online oder über eine Zusatz-App ausge­wer­tet werden, sind ganz ähnlich wie bei einer Schlaf-App. Da Messun­gen aber direkt am Hand­ge­lenk des Nutzers durch­ge­führt werden, sind die Ergeb­nisse zu Schlaf­pha­sen, Schlaf­dauer und Schlaf­qua­li­tät meist genauer, als die von einer Schlaf-App erho­be­nen Daten.

Außer­dem muss das Smart­phone bei Verwen­dung eines Fitness­tra­ckers zur Messung nicht mit ins Bett – und das ist vorteil­haft. Schließ­lich wirkt insbe­son­dere das blaue Licht des Smart­pho­nes schlaf­hem­mend.

Noch smarter: Schlafzyklustracker für die Matratze

Was Fitness­tra­cker den Schlaf-Apps fürs Smart­phone voraus­ha­ben, wird von Schlaf­zy­klus­tra­ckern für die Matratze weiter perfek­tio­niert. Hier­bei handelt es sich um Sensor­mat­ten, die direkt an der Matratze ange­bracht werden und den Schlaf des Nutzers noch genauer über­wa­chen. Obwohl sich die Schlaf­da­ten wenig von denen unter­schei­den, die auch von Smart­phone oder Fitness­tra­cker erho­ben werden, sind die Ergeb­nisse der Schlaf­aus­wer­tung hier beson­ders genau.

Prak­tisch ist außer­dem, dass beispiels­weise Geräte wie etwa Schlaf­sen­sor­mat­ten­kön­nen die gewon­ne­nen Erkennt­nisse auch für die Steu­e­rung eines Licht­we­ckers oder ande­rer Smart Home-fähi­ger Gerä­ten nutzen können.

Die nächste Generation trägt Schlafstirnband

Aufgrund von schlaf­sta­tis­ti­schen Unter­su­chun­gen hat sich ein neuer Zweig entwi­ckelt: die Gesund­heits­tech­no­lo­gie. So haben einige Unter­neh­men bereits smarte Stirn­bän­der entwi­ckelt. Die Geräte zeich­nen nicht nur das Schlaf­ver­hal­ten des Nutzers auf, sondern sollen seinen Schlaf aktiv verbes­sern. Dazu spielt das Sensorstirn­band während des Schla­fens beson­dere Klänge ab, die einen soge­nann­ten „Sleep-Boost“ auslö­sen und den Nutzer trotz glei­cher Schlaf­zeit fitter und ausge­ruh­ter machen sollen.

Frau die nicht schlafen kann Foto: Megan te Boekhorst / unsplash.com

Schlafstörungen sind weit verbreitet: Von Insomnia über Albträume bis hin zu Durchschlafproblemen ist alles dabei.

Dass neuar­tige Geräte wie das Kopf­band tatsäch­lich dabei helfen, auch nach weni­ger als sieben Stun­den Schlaf erhol­ter aufzu­wa­chen, sollen klini­sche Studien bewei­sen. Wirk­lich aussa­ge­kräf­tig sind diese Ergeb­nisse aller­dings erst, wenn sie an der brei­ten Masse getes­tet werden konn­ten.

Digitale Schlaf-Gadgets – das Fazit

Nach Unter­su­chun­gen der DAK geben ganze 80 Prozent der Erwerbs­tä­ti­gen an, nachts schlecht zu schla­fen. Wer dabei bei „schlech­tem Schlaf“ an ein zerknirsch­tes Gefühl am Morgen denkt oder heraus­fin­den möchte, welche Geräu­sche ihn nachts hin und wieder aus dem Schlaf reißen, kann mit digi­ta­len Schlaf-Gadgets Abhilfe schaf­fen. Mit ihrer Hilfe lässt sich das eigene Schlaf­ver­hal­ten mal mehr, mal weni­ger genau analy­sie­ren und so beispiels­weise der ideale Aufwach­zeit­punkt finden. Hilf­reich kann das für dieje­ni­gen sein, die zwar genug Schlaf bekom­men, sich am Morgen aber dennoch öfter einmal unaus­ge­ruht fühlen.

Echte Ein- oder Durch­schlaf­stö­run­gen kurie­ren oder einen Arzt­be­such erset­zen können aller­dings auch die smar­tes­ten Schlaf-Gadgets nichts. Bei andau­ern­den Schlaf­stö­run­gen heißt es darum: Ab zum Arzt – der Gesund­heit zuliebe.