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Totimpfstoff: Novavax beantragt Zulassung in der EU

Der US-Hersteller Novavax hat für seinen Corona-Impfstoff eine Zulassung in der EU beantragt. Der fünfte Corona-Impfstoff wird also voraussichtlich ein Totimpfstoff. Wir erklären euch den Unterschied zwischen den verschiedenen Impfstoffen.

Corona-Impfung Gesundheit Lennart Preiss/dpa/Symbolbild

Der fünfte Corona-Impfstoff könnte ein Totimpfstoff werden. Der US-Hersteller Novavax hat dafür eine Zulassung in der EU beantragt. Der Impfstoff wird jetzt von einem Expertenteam geprüft. Wenn dort eine bedingte Marktzulassung empfohlen wird, muss nur noch die EU-Kommission zustimmen. Damit würde die Liste der Corona-Impfstoffe um einen sogenannten Totimpfstoff erweitert - wir erklären euch, was die einzelnen Impfstoffarten bedeuten. 

Bisher sind in der EU folgende vier Impfstoffe zugelassen worden:

  • Comirnaty von BioNTech, mRNA-Impfstoff
  • Spikevax von Moderna, mRNA-Impfstoff
  • Janssen von Johnson&Johnson, Vektor-Impfstoff
  • Vaxzevria von AstraZeneca, Vektor-Impfstoff

So funktionieren die Impfstoffarten: 

Vektorimpfstoff

Vektorimpfstoffe bestehen aus harmlosen Viren (Vektoren), die nicht oder nur sehr begrenzt vermehrungsfähig sind. Sie enthalten den Bauplan für einen Bestandteil des Virus. Dieser Bauplan wird im Reagenzglas künstlich hergestellt und besteht aus der DNA der Spike-Proteine des Erregers. Im Körper wird diese DNA im Zellkern in mRNA übersetzt. Damit kann der Körper das Antigen des Krankheitserregers herstellen und eine Immunantwort bilden.  

Beispiel: Der Impfstoff „Ervebo“ gegen Ebola oder die Impfstoffe von Johnson&Johnson und AstraZeneca

mRNA-Impfstoff

Bei diesen Impfstoffen werden keine Krankheitserreger für die Immunisierung benötigt. Die Impfstoffe enthalten einen künstlich hergestellten Bauplan (mRNA) für einen bestimmten Bestandteil des Virus. Bei der Impfung nehmen die Zellen die mRNA auf, lesen den Bauplan und produzieren das Protein. Dadurch wird das Immunsystem aktiviert, es bildet Antikörper. Mit dieser Methode ist keinerlei Infektionsrisiko vorhanden.

Beispiel: Die Impfstoffe von BioNTech oder Moderna

Totimpfstoff

Totimpfstoffe (inaktivierte Impfstoffe) enthalten nur abgetötete Krankheitserreger oder Bestandteile der Erreger, die sich nicht mehr vermehren können. Diese werden vom Körper als fremd erkannt und regen das körpereigene Abwehrsystem zur Antikörperbildung an, ohne dass die jeweilige Krankheit ausbricht.

Beispiel: Der Impfstoff Nuvaxovid von Novavax, Diphtherie, Hepatitis B, Kinderlähmung, Keuchhusten und Tetanus

Lebendimpfstoff

Lebendimpfstoffe enthalten geringe Mengen vermehrungsfähiger Krankheitserreger, die jedoch so abgeschwächt wurden, dass sie die Erkrankung selbst nicht auslösen. Nur in seltenen Fällen können sie zu einer leichten "Impfkrankheit" führen – wie bei den sogenannten Impfmasern.

Beispiel: Masern, Mumps, Röteln und Windpocken

Ist ein Totimpfstoff sicherer als die neuartigen Impfstoffe (z.B. Biontech und Moderna)?

Bei verschiedenen Studien schneiden die Totimpfstoffe in ihrer Wirksamkeitstests schlechter ab als die mRNA-Impfstoffe. Das könnte daran liegen, dass bei den mRNA-Impfstoffen die Zellen selbst anfangen, Virusbestandteile herzustellen. Ein Vorteil von Totimpfstoffen ist die lange Lagerfähigkeit. Sie können bei zwei bis acht Grad Celsius mehrere Jahre lang aufbewahrt und bei Raumtemperatur bis zu 24 Stunden lang verimpft werden. Totimpfstoffe haben seltener Nebenwirkungen, allerdings lässt der Impfschutz mit der Zeit nach, deshalb müssen sie meist nach wenigen Jahren aufgefrischt werden. Bei den Corona-Impfstoffen ist ein Verstärker notwendig und der kann grippeähnliche Symptome auslösen. Prinzipiell sind Totimpfstoffe für alle Altersgruppen und auch Risikopatienten gut verträglich. Wer sich Sorgen um die verhältnismäßig neu entwickelten mRNA-Impfstoffen macht, kann sich sicher sein: Totimpfstoffe gibt es schon lange und man kennt sie von verschiedenen anderen Impfungen.

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